Inge Thomas / Patrick Grasser
Die Würde des Menschen
Zum Ansatz des Materials
Dieses Material bietet eine zielgerichtete Beschäftigung mit der Idee einer universellen Menschenwürde an.
Es nähert sich dem Thema über grundlegende, einführende Informationen, die im folgenden Material vor
allem durch Positivbeispiele verdeutlicht werden. Dabei setzen wir den Schwerpunkt ganz besonders auf außergewöhnliche Fotos, die in ihrer Bildsprache gut geeignet sind, die notwendig sehr abstrakten Uberlegungen zur Menschenwürde für die Sekundarstufe I mit Leben zu füllen.
Wer von "Menschenwürde" spricht, zielt nicht auf irgendeine Beschaffenheit eines Menschen, sondern das Menschsein selbst, das Achtung gebietet. Hier verdient der Mensch als Mensch, also jeder Mensch in jeder Phase seiner Entwicklung und in jeder Verfassung seines Daseins, Achtung, weil ihm eine Würde eignet, die ihm mit seinem Dasein gegeben ist und ihm weder zuerkannt noch aberkannt, sondern nur geachtet oder missachtet werden kann. Die so verstandene Menschenwürde konkretisiert sich darin, dass ein Mensch
- als Zweck,und nicht als bloßes Mittel gebraucht wird,
- als Persoin geachtet und nicht zum Objekt herabgewürdigt wird,
- selbstbestimmt ist und nicht fremdbestimmt wird,
- seine Entscheidungsfreiheit bewahrt und nicht durch Zwangsmaßnahmen gefügig gemacht wird,
- in der Sphäre seiner Intimität bleiben kann und nicht bloßgestellt wird.
Notwendigerweise werden zum Verständnis der Idee der Menschenwürde ausgesprochen anspruchsvolle
Uberlegungen herangezogen. Unser Material zielt aber weniger auf eine theoretische Aneignung des Begriffs als vielmehr auf eine auch intuitiv plausible Vorstellung davon, was mit Menschenwürde gemeint ist. Damit gehört dieses Thema im Religionsunterricht zu den eher unterstützenden Themen. Der angestrebte Erkenntnisgewinn liegt in einer differenzierten Vorstellung davon, welche Wirkung die Menschenwürde entfalten kann; aber auch davon wie fragil die Menschenwürde gegenüber Verstößen von innen wie von außen ist.
Die Schülerinnen und Schüler sollen eine eigenständige Idee der Menschenwürde erwerben, das sie auf alle Lebensbereiche übertragen können. Auch innerhalb der Kirche gibt es zur Frage der Menschenwürde immer wieder (alte und neue) Brennpunkte, die zu Diskussionen und Auseinandersetzungen mit scheinbar nicht versöhnlichen Positionen führen.
- Die Mitwirkung der Gläubigen
- Der Umgang mit abweichenden Meinungen
- Die Stellung der Frau
- Der Rechtsschutz von Angestellten
- Kirchenasyl
- Zölibat
Es wäre schön, wenn wir als Christen gerade durch einen Stil der Auseinandersetzung über die zentralen Aspekte als Kinder Gottes auffallen würden, die der Idee der Menschenwürde in ihrer Haltung und ihrem Verhalten gerecht werden.
Inhaltsverzeichnis
Grundlagen: Menschenwürde 13–21
m1 Menschenwürde – Einen ersten Zugang über Grafiken finden.
m2 Die Würde des Menschen ist … – Lücken im Text des Grundgesetzes ergänzen.
m3 Menschenwürde in offiziellen Texten – Zuordnung: Welches Zitat stammt von wem.
m4 Der Apostel Paulus schreibt – Bibelstellen machen deutlich: Wir sind Kinder Gottes.
m5/1 Den Menschen nicht zum Zweck machen – Was ist der Kategorische Imperativ?
m5/2 Den Menschen nicht zum Zweck machen (Folie 1)
m6/1 Würde und Gefühle – Gefühle benennen, die mit Würde zu tun haben.
m6/2 Würde und Gefühle (Folie 2)
m7 Von der Wiege bis zur Bahre – Lebensstationen definieren, an denen Würde im Vordergrund steht.
Auf dem Lebensweg: zu Beginn des Lebens 22–25
m8/1 Geborenes und ungeborenes Leben – Gesetzestext zum Umgang mit toten Körpern.
m8/2 Geborenes und ungeborenes Leben – Meldung zur Trauerbegleitung für Eltern.
m8/3 Geborenes und ungeborenes Leben – Brief einer Schwangeren an die Caritas.
m9 Welches Leben verdient Würde? – Cartoon zur Präimplantationsdiagnostik.
Auf dem Lebensweg: Kindheit und Jugend 26–27
m10 Kind sein (dürfen) – Ein Foto und Zahlenbilder zur Kinderarbeit.
m11 Generation Praktikum – Plädoyer eines Kabarettisten.
Auf dem Lebensweg: In der Blüte des Lebens 28–29
m12 Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt – Texte mit unerwartetem Verlauf fortf..
m13 Würde richtet Menschen auf – Foto.
Auf dem Lebensweg: Zum Lebensabend 30
m14 In Würde alt werden und sein – Foto.
Reflexion 31–32
m15 Menschenwürde ist stark und verletzlich – Institutionen schützen Menschenrechte.
m16 Die Letzten werden die Ersten und die Ersten die Letzten sein – Gleichnis.
Verlagstext
Wer von Menschenwürde spricht, zielt nicht auf irgendeine Beschaffenheit eines Menschen, sondern auf das Menschsein selbst, das Achtung gebietet. Jeder Mensch in jeder Phase seiner Entwicklung und in jeder Verfassung seines Daseins verdient diese Achtung.
Diese Ausgabe versucht das, was Menschenwürde ausmacht, nicht an Defiziten festzumachen, sondern an Positivbeispielen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf außergewöhnlichen Fotos, die in ihrer Bildsprache gut geeignet sind, die sehr abstrakten und dennoch notwendigen Überlegungen zur Menschenwürde für die Sekundarstufe I mit Leben zu füllen.
Ziel dieser Unterrichtsmaterialien ist es, dass Schülerinnen und Schüler eine eigene Vorstellung von Menschenwürde entwickeln und erkennen, welche Wirkung sie entfalten kann, aber auch, wie fragil sie gegenüber Verstößen von innen wie von außen ist.