Die Taufe - Wasser des Lebens
Zum Inhalt und zur Zielsetzung dieser Ausgabe
Die christliche Taufe ist vermutlich das häufigste religiöse Ritual, welches „die meisten Menschen - und keineswegs ausschließlich Christen - im deutschsprachigen Raum oder auch weltweit selbst erlebt haben, sei es als Täufling, als Pate oder Patin, als Elternteil, als beobachtende oder als taufende Person“ (Öhler 2012, 1). Auch wenn die Zahl der Menschen in Deutschland, die ungetauft bleiben, sukzessive wächst, lassen nach wie vor erstaunlich viele Eltern ihre Kinder innerhalb des ersten Lebensjahres taufen. In der evangelischen und der katholischen Kirche werden bundesweit jedes Jahr z.Z. zwischen 330.000 und 370.000 Kindertaufen gefeiert. Zugleich steigt die Zahl derer, die im Schulkind-, Jugend- oder Erwachsenenalter die Taufe für sich selbst begehren. Am Religionsunterricht nehmen daher Kinder und Jugendliche mit ganz unterschiedlichen familiären Vorerfahrungen und -kenntnissen zum Thema Taufe teil. Viele Schülerinnen und Schüler im Alter von 10-14 Jahren interessieren sich für den Ritus der Taufe, auch wenn - bzw. gerade weil - sie mit der (eigenen) Taufe keine oder nur wenige Erinnerungen verbinden. In allen großen christlichen Kirchen gilt die Taufe, die im Namen des dreieinigen Gottes unter Verwendung von Wasser vollzogen wird, als grundlegend für das Christsein. Nach dem biblischen Zeugnis wurde die Taufe von Beginn an in den verschiedenen Gruppierungen des Urchristentums geübt. Im Neuen Testament findet sich eine „überwältigende Hochschätzung der Taufe: Durch sie wird der/die Einzelne in die den Tod überdauernde Gemeinschaft mit Christus integriert“ (Grethlein 2007, 105). Weitere sog. Wirkungen der Taufe als Ausgangs- und Bezugspunkt des Christseins sind die Befreiung von der Macht der Sünde, die Ermöglichung eines neuen Lebens durch die Begabung mit dem Heiligen Geist und die sichtbare Eingliederung in die Gemeinschaft der Glaubenden. In der Taufe wird dem Menschen Gottes unbedingtes und einmaliges ja leibhaftig zugesprochen, das ihn bis zu seinem biologischen Tod und darüber hinaus begleitet. Die Taufe wird von vielen Kirchen als das Sakrament der christlichen Einheit bezeichnet, das die verschiedenen Konfessionen verbindet. Ein eindrucksvolles Ökumenisches Zeichen hierfür ist die Erklärung zur gegenseitigen Anerkennung der Taufe, die elf christliche Kirchen in Deutschland am 29. April 2007 im Magdeburger Dom feierlich unterzeichnet haben. Alle christlichen Kirchen heben bei konfessionellen Differenzen im Einzelnen hervor, „dass die Taufe grundlegende und lebenslang gültige Zusage der Vergebung und der Liebe Gottes ist, deren Wirkung ein festes Vertrauen des Menschen ist, das sein ganzes Leben trägt“ (EKD 2008, 37). Die Taufe begründet also „ein sakramentales Band der Einheit zwischen allen, die durch sie wiedergeboren sind“ (2. Vatikanisches Konzil, Dekret über den Ökumenismus, 22). Die Taufe ist als fundamentaler Vollzug des christlichen Glaubens und sichtbares Zeichen der Zugehörigkeit zum gekreuzigten und auferstandenen Christus „voraussetzungslos, aber nicht folgenlos. Sie markiert den Beginn eines Christenlebens und ist zugleich auf Fortsetzung angelegt. Die Taufe will in Anspruch genommen werden, sie zielt auf Glauben, sie will Glauben wecken und im Glauben gelebt werden. (...) Die einzige Voraussetzung für die Taufe ist der eigene Wille - im Falle eines Kindes der Wille der Eltern/ Sorgeberechtigten. Es genügt das Verlangen eines Elternteils/Sorgeberechtigten, wenn der andere nicht widerspricht“ (Evangelische Landeskirche Hannovers 2012, 6 f.). Bei Schulkindern, Jugendlichen oder Erwachsenen sind die Zustimmung und das Glaubensbekenntnis des Täuflings von zentraler Bedeutung. Die Taufe eröffnet als einmalige Handlung im Leben eines Menschen zugleich einen lebenslangen (Glaubens-)Prozess. Die Taufe ist Gottes Geschenk und Stärkung für ein ganzes Leben. Die Gewissheit „Ich bin getauft“ kann in schwierigen Lebensphasen und -situationen helfen. Die Zusage Gottes, den Menschen zu lieben und zu begleiten, gilt auch dann, wenn diese (ver-)zweifeln oder hoffnungslos sind. Hieran erinnern die viefältigen Symbole der Taufe (Kreuz, Name, Wasser, Hand[auflegung], Kerze/Licht), die in jedem Lebensalter aussagekräftig sind.
Inhaltsverzeichnis
1. EINFÜHRUNG 1–2
2. DIDAKTISCHE HINWEISE 3–11
3. MATERIALIEN 12–32
Wasser ist ein Symbol 12–14
m1 Wasser ist zwiespältig
– Unterschiedliche Wirkungen von Wasser.
m2 Bedrohung und Errettung
– Die Errettung des Volkes Israel (Erzählung nach Ex 14).
Erinnerungen an die Taufe 15–19
m3/1 Bilder zur Taufe
– Die Taufe wird vielfältig vollzogen.
m3/2 Bilder zur Taufe (nur auf CD-ROM)
– Die Taufe wird vielfältig vollzogen.
m4 Recherche zu (m)einer Taufe
– Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler.
m5 Taufe in unterschiedlichen Lebensaltern
– Motive, sich taufen zu lassen.
Gestaltung der Tauffeier 20–25
m6 Marvins und Johannas Erlebnisse bei zwei Tauffeiern
– Evangelische und katholische Tauffeiern.
m7 Symbole der Taufe
– Bedeutung der Symbole bei einer Taufe.
m8 Gott kennt meinen Namen
– Die Bedeutung des Namens und der Namensgebung.
m9 Taufsprüche
– Auseinandersetzung mit beliebten Taufsprüchen.
m10/1 Segne dieses Kind (nur auf CD-ROM)
– Körpersprachliche Umsetzung eines Taufliedes.
m10/2 Segenswünsche (nur auf CD-ROM)
– Formulierung von Segenswünschen.
m11 Taufe – das Sakrament der christlichen Einheit
– Die Bedeutung der Taufe.
Biblische Taufgeschichten 26–29
m12 Die Taufe Jesu
– Erzählung und Bild zu Mt 3,13-17.
m13 Gerda Lorek: Durch Wasser gerettet (Folie 1)
m14 Der Taufauftrag Jesu
– Auseinandersetzung mit dem Auftrag Jesu.
m15 ... das ganze Haus wurde getauft
– Lydia, die erste Christin in Europa (Apg. 16,12-15).
m16 Taufe und Heiliger Geist (Folie 2)
m17 Jesus segnet die Kinder
Getauft – und dann? 30–32
m18 ... ein ganzes Leben lang (Taufgedächtnis)
– Die Taufe als lebenslanger Prozess.
m19 Gott steht zu seiner Zusage
– Kreative Annäherung an ein Lied.
m20 Rätsel – rund um die Taufe
– Bündelung und Ergebnissicherung.