Zum Inhalt und zur Zielsetzung dieser Ausgabe
Betest du noch? Oder lebst du schon?
Manchmal erscheint das Beten innerhalb aktueller Zusammenhänge und jugendlicher Welten wie von einem anderen Stern. lm Hier und Jetzt findet das Gebet kaum einen Platz.
Nur ein Relikt aus anderen Welten und Zeiten? Diese Unterrichtsmaterialien wollen Schülerinnen und Schülern Zugänge anbieten, die einen neuen Blickauf ein altes Thema werfen - ausgehend von einer Lebenswelt, in der das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Kulturen und Religionen zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Und genau da wird es spannend für Schülerinnen und Schüler: Wenn sie hören und erleben, dass ihre Freundinnen und Mitschüler ihre Religion leben - in verschiedenen Riten und Traditionen, im Hier und Heute.
Dieses Erleben kann zur Anfrage an die eigene Religion werden, es kann den Blick ganz neu auf die eigenen Traditionen richten.
Die Materialien dieses Heftes sind trialogisch angelegt: Unterschiedliche Aspekte des Betens werden aus den Perspektiven der drei abrahamischen Religionen beleuchtet? Punktuell gibt es auch noch Ergänzungen aus den östlichen Weltreligionen. Der Begriff Trialog beschreibt dabei bereits die grundsätzliche Ausrichtung dieser Begegnung der Religionen: Es gilt, einen „Weg immer besserer gegenseitiger Kenntnis zu beschreiten“, der sowohl Verbindendes als auch Trennendes beachtet. Impulsgebend für die Auseinandersetzung ist dabei das interreligiöse Gespräch, das sich oft ganz alltäglich im Klassenraum ergibt. Die Anforderungssituation greift ein derartiges beispielhaftes Gespräch zwischen Schülerinnen und Schülern auf. Solche interreligiösen Begegnungen im Alltag ermöglichen neben dem Gewinn von Sachkompetenz im Hinblick auf andere Religionen und Kulturen vor allem die Entwicklung von Handlungskompetenzen im Umgang miteinander. Viele Gemeinsamkeiten lassen sich entdecken: in Gebetstexten, in Gebetshaltungen, in Gebetsräumen.
Hierbei geht es jedoch niemals um eine Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner. Vielmehr wird das gegenseitige Kennenlernen zur spannenden Entdeckungsreise, bei der gerade auch Unterschiede deutlich werden. Diese gilt es nicht zu venNischen: Es sollte ein Prozess des Austausches initiiert werden, „der das Neue, Andere und oft auch Fremde stehen lässt, aber durch Lernprozesse zu erschließen versucht“. Ziel ist es dabei, Unsicherheiten zu überwinden und einen angstfreíen und wertschätzenden Umgang miteinander zu ermöglichen.
Das Heft bietet Anlässe für Auseinandersetzungen mit zentralen Gebetstexten des Judentums, Christentums und lslams, es lässt im eigenen Erleben Gebetshaltungen erschließen und es führt zentrale Elemente der Gebetsräume (Synagoge, Kirche und Moschee) vor Augen.
Eingebunden ist dieses Kennenlernen zentraler Elemente in Überlegungen zum Begriff des Betens in unterschiedlichen Dimensionen und abschließenden Reflexionen zum Sinn des Betens. Daneben gibt es viele handlungsorientierte Impulse, die in unterschiedlicher Weise kreatives und ganzheitliches Lernen im Blick auf Gebetstexte und Gebetsrituale anregen. Die Schülerinnen und Schüler können auf diesen Pfaden das Beten erschließen als eine religiöse Handlungsform, die Menschen helfen kann, ihr Leben zu vertiefen, zu reflektieren, handeind zu gestalten: Betest du schon - oder lebst du noch?
Inhaltsverzeichnis
1. EINFÜHRUNG 1
2. DIDAKTISCHE HINWEISE 3–10
3. MATERIALIEN 11–32
Anforderungssituation
M1 Und wie betest du? – Eine fiktive Szene aus einer muslimischen Familie. 11
M2/1 Menschen beten – Fotoauswahl von Menschen. 12
M2/2 Menschen beten (nur auf der CD-ROM)
M2/3 Menschen beten (nur auf der CD-ROM)
M2/5 Menschen beten (nur auf der CD-ROM)
M2/6 Menschen beten (nur auf der CD-ROM)
M2/7 Menschen beten (nur auf der CD-ROM)
M2/8 Menschen beten (nur auf der CD-ROM)
M2/9 Menschen beten (Folie 1)
Was betet ihr? Wichtige Gebete der Weltreligionen
M3 Muslime beten – Auszug aus Sure 1:1-7, das sog. Al-Fathia. 13
M4 Und was betet ihr? – Den Text des Vater Unser in die korrekte Reihenfolge bringen. 14
M5/1 Juden beten – Den Text des Sch‘ma Israel in die korrekte Reihenfolge bringen. 15
M5/2 Juden beten – Fotos erschließen die Bedeutung der Tefillin. 18
M6/1 Singend beten?! – Ein zeitgenössischer Psalm (Jean-Pierre Sterck-Degueldre). 19
M6/2 Singend beten?! (nur auf der CD-ROM)
M7 Noch ein Gebet? – Einen Text daraufhin untersuchen, ob er ein Gebet ist. 20
Wie wird gebetet? Gebetshaltungen kennenlernen
M8/1 Und wie betet ihr? – Fotocollage. 21
M8/2 Und wie betet ihr? (Folie 2)
Wo wird gebet? Gebets- und Gotteshäuser der Religionen
M9 Was ist eine Moschee? – Texte zuordnen. 22
M10 Was ist eine Synagoge? – Texte zuordnen. 23
M11 Was ist eine Kirche – Eine Kirche aus dem Gedächtnis zeichnen. 24
M12/1 Ein Gotteshaus-Memory – Ausschneidekarten, Teil 1. 25
M12/2 Ein Gotteshaus-Memory – Ausschneidekarten, Teil 2. 26
M12/3 Ein Gotteshaus-Memory – Ausschneidekarten, Teil 3. 27
Hört Gott mir zu? Hilft Beten? Beten wirft Fragen auf
M13 Beten wirft Fragen auf – An einem fiktiven Dialog teilnehmen. (s.a. CD-ROM) 28
M14 Hilft Beten? – Sich der Frage anhand eines „Nacht-Gedichtes“ stellen. 29
Beten mit allen Sinnen
M15 Gebetsrituale – Rituale an Stationen (imaginierter Kirchenraum) erproben. 30
M16 Wir beten! – Eigene Gebete verfassen. 31
Kompetenzüberprüfung
M16 Kompetenzüberprüfung – Sätze vervollständigen. 32