Gunda Göbel/Gunther vom Stein
Mit Bildern die Bibel erschließen
Zum Inhalt und zur Zielsetzung dieser Ausgabe
Mit Bildern im Religionsunterricht zu arbeiten kann auf zweifache Weise geschehen. Einerseits geht es um
die Erschließung von Bildern, andererseits um die Ver- und Bearbeitung von Eindrücken, Erkenntnissen, Themen durch das Anfertigen von bildhaften Elementen.
Bilder motivieren durch Anschaulichkeit und Abwechslung. Sie sind Hilfen für visuell ausgeprägte Lern- typen. Bilder können helfen, dem Leben – manchmal ungewohnten – Ausdruck zu geben, und auf diese Weise Welt und Leben deuten. Dabei vermögen sie, Unanschauliches anschaulich zu machen, das Unan- schauliche ins Bild zu bringen. In Bildern öffnen sich weitere (und tiefere) Dimensionen der Wirklichkeit,
indem den Betrachtern Neues, Überraschendes und bisher noch nicht Wahrgenommenes vor Augen
gestellt wird. Eine kognitive Irritation, eine Grundlage des Lernens, geschieht: Selbstverständliches wird fragwürdig, Widersprüche zur wahrgenommenen Wirklichkeit drängen nach Klärung.
„Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“ (Diese Bewertung geht angeblich auf den Gründer der deutschen Nachrichtenagentur Reuters zurück; möglicherweise hat er aber eine sehr viel ältere „Weisheit“ kultiviert.): Bilder können Eindrücke hinterlassen, die sich mehr einprägen als Worte. Entsprechend hat Bildsprache eine eigene genuine Qualität, sie ist ein eigenes Ausdrucksmedium, das die Wirklichkeit so zeigt, wie es Sprache nicht vermitteln kann.
Bei der Bildbetrachtung geschieht Begegnung: Bild und Betrachter lassen sich aufeinander ein und öffnen sich füreinander. Eine Beziehung entsteht, eine weitere Grundlage für jegliches Lernen.
Das kreative Verarbeiten kann als eigenständige Lernform eingesetzt werden. Dafür gibt es mehrere
Begründungen:
Schülerinnen und Schüler werden ganzheitlich, in allen Dimensionen angesprochen. In den eigenen
Bildern kommen nicht nur die Gedanken, sondern auch Gefühle und Einstellungen zum Ausdruck.
Durch die Gestaltung setzen sich die Schülerinnen und Schüler intensiver mit einem Thema/einem Text auseinander.
Mit Farben und Formen lassen sich Dimensionen der Wirklichkeit darstellen, die verbal nur schwer aus- gedrückt werden können.
Neben den Materialien für den Einsatz (Symbolbilder, Vorlage für individuelle Farbkarten) bietet das Heft sowohl Zugänge zur Erschließung von Kunstwerken als auch Methoden zur kreativen Bildbetrachtung und Gestaltung. Dabei ist der Ausgangspunkt in verschiedenen biblischen Texten: Jakob und die Himmels- leiter, der 12-jährige Jesus im Tempel und Auferstehung/Ostern (mit dem Schwerpunkt auf der Geschichte
der Emmausjünger). Die jeweils vorgestellten Zugangsweisen sind beispielhaft und lassen sich auf andere Kunstwerke, Themen und Geschichten übertragen. Dabei ist es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler einen aktivierenden und mitzugestaltenden Zugang zu den Bildern bekommen. Die unterschiedlichen Bildbetrachtungsmethoden knüpfen an die Erfahrungen der Schüler an. So kann beispielsweise bei der Bilderschließung „Auf dem Weg in ein Dorf“ von Rembrandt eine SMS geschrieben werden oder Steck- brief verfasst werden.
Die Bilder dieser Ausgabe regen an …
… zum Schreiben
… zum Betrachten
… zu spontanen Äußerungen
… zum Sprechen
… zum Fragen
… zum Kritisieren
… zum Verstehen
… zur Kreativität
… zum Nachstellen
… zum Vorstellen
… zum Ideenaustausch
Um die Bildkompetenz von Schülerinnen und Schülern weiterzuentwickeln und zu fördern, ist es wichtig,
dass dies durch Wahrnehmung und Kommunikation von und über Bilder geschieht. Die unterschiedlichen Bildbetrachtungsmethoden sollen diesen Prozess unterstützen. Um das individuelle und ästhetische Ausdrucks- und Wahrnehmungsvermögen anzuregen, fortzuführen und zu erweitern, sind verschiedene praktische Aufgaben zu den Bildern und biblischen Geschichten gestellt worden. Die Schüler können ihre eigenen künstlerischen Ideen entwickeln, ausprobieren (z.B. Anwendung der Farbkarten) und neu gestalten (Kamishibai, Collage zum Thema „Himmelsleiter“).
Die Sensibilisierung der eigenen Wahrnehmung und das Herstellen von Bildern soll den Schülerinnen und Schülern einen individuellen und alltagsbezogenen Zugang zu Bildern ermöglichen und ihre Kreativität und Fantasie fördern.
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. Didaktische Hinweise
3. Materialien
Grundlegende Bilder
m1/1 Symbolkarten - Unterschiedliche Einsätze der Bilder kennenlernen.
m1/2 Symbolkarten - Unterschiedliche Einsätze der Bilder kennenlernen.
m1/3 Symbolkarten - Unterschiedliche Einsätze der Bilder kennenlernen.
m1/4 Symbolkarten - Unterschiedliche Einsätze der Bilder kennenlernen.
m1/5 Symbolkarten - Unterschiedliche Einsätze der Bilder kennenlernen.
m1/6 Symbolkarten - Unterschiedliche Einsätze der Bilder kennenlernen.
m2 Farbkarte - Gestaltung von persönlichen Farbkarten.
Jakob und die Himmelsleiter
m3 Jakob erzählt von der Himmelsleiter - perspektivische Erzählung zu Gen. 28,10-22.
m4/1 Eine moderne Himmeisleiter - Gestaltung einer eigenen Himmelsleiter
m4/2 Eine moderne Himmelsleiter [Nur auf der CD-ROM]
m5/1 Jakobs Traum (Folie 1)
m5/2 Jakobs Traum - Mit einem Fünf~Sinne-Check das Bild interpretieren.
Der zwölfjährige Jesus (im Tempel)
m6/1 Jesus - im Tempel und am Kreuz (Folie 2)
m6/2 jesus [Nur auf der CD-ROM] - im Tempel und am Kreuz
m7/1 Auf der Suche - Die biblische Geschichte in einer perspektiuischen Erzählung kennenlernen.
m7/2 Auf der Suche - s.o.
m8/1 Der zwölfjährige jesus im Tempel [Nur auf der CD-ROM] - Informationen zu Max Liebermann.
m8/2 Der zwölfjährige jesus im Tempel - Ein Bild über W-Fragen erschließen
m9/1 Auf der Pilgerreise -Anhand einer Karte die historische Reise nachvollziehen.
m9/2 Auf der Pilgerreise - Psalm 121 als Pilgerlied kennenlernen und singen.
Ostern und Auferstehung
m10 Wie sie ihn erkannten - Bearbeitung des Textes mit dem POZEK-Schlüssel.
m11/1 Anregungen für ein eigenes Kamishibai - Wozu dient ein Kamishibai?
m11/2-5 Anregungen für ein eigenes Kamishibai [Nur auf der CD-ROM] - Vorlagen zu Lukas 24,13-34.
m12/1 Wo zwei oder drei - Die Zeichnung von Rembrandt mit unterschiedlichen Zugängen interpretieren
m12/2 Wo zwei oder drei - Ein Bild von Janet Brooks-Gerloff interpretieren und kreativ gestalten.
m12/3 Wo zwei oder drei - Bilder verschiedener Künstler zu Lk 24 in Beziehung setzen.
m13 Ostern - Eine Kreuzigungsdarstellung in Beziehung zu Ostern setzen.