"Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe." Dieser letzte Satz des "Hohenliedes der Liebe" aus dem 13. Kapitel des Korintherbriefes ist zugleich der am häufigsten zitierte Satz des Neuen Testaments, da er offensichtlich in vielen unterschiedlichen Lebenssituationen trägt. Paulus berührt darin genau die Frage nach dem, was Bestand hat gegenüber allem Vergänglichen und Vorläufigen; er konstatiert eine pyramidenähnliche Wertigkeit, indem er die Liebe als die höchste Tugend bezeichnet, in der Glaube und Hoffnung aufgehen und deshalb als bleibend bezeichnet werden können. Denn er meint in diesem Zusammenhang die Agape, die unvergängliche Liebe Gottes zu seinem Volk, in Unterscheidung zu den Begriffen der Philia als der Freundschaft und des Eros als der leidenschaftlichen Liebe. Dieser paulischen Differenzierung des Liebesbegriffes nähern sich die Lernenden anhand einer eingehenden Bildbetrachtung des Isenheimer Altars.
Wo Schülerinnen und Schüler in der Entwicklungsphase der 7. und 8. Klasse beginnen, auf der Reise zu sich selbst Gegebenes zu hinterfragen und Antworten auf Unsicherheiten und Unklarheiten zu suchen, kann der Text des "Hohenliedes" Hilfestellungen zur Persönlichkeitsentwicklung bieten: Durch Methoden wie Bildbetrachtung, Textanalyse und Kreatives Schreiben erhalten die Lernenden einen individuellen Zugang zum Thema und erfahren einen konkreten Bezug zum eigenen Leben.
Die Unterrichtsreihe, die sich an den Fragen der jungen Menschen orientiert und gleichzeitig einen historischen Hintergrund erhellt, trägt den Lehrplänen für Evangelische und Katholische Religionslehre für die Sekundarstufe I in Nordrhein-Westfalen Rechnung, die das Thema "Vertrauen" in all seinen Facetten vorsehen.
Für den Lehrkörper bieten Einführung und didaktische Hinweise eine kurze, übersichtliche und fundierte Grundlage zur theologischen Interpretation.
Inhaltsverzeichnis
1. EINFÜHRUNG 1–2
2. DIDAKTISCHE HINWEISE 3–11
3. MATERIALIEN 12–32
Das Hohelied der Liebe 12–20
m1 Eigenliebe – Nächstenliebe – Gedichte zur Persönlichkeit vervollständigen.
m2/1 Paulus schreibt einen Brief – Ein fiktiver Korintherbrief.
m2/2 Paulus schreibt einen Brief – Der fiktive Korintherbrief wird ausgewertet.
m3/1 Der erste Brief des Paulus an die Korinther 13,1-13 – Ein berühmter biblischer Text.
m3/2 Der erste Brief des Paulus an die Korinther 13,1-13 – Das Hohelied der Liebe in der Analyse.
m4/1 Nach 1. Korinther 13 – Eine lyrische Betrachtung (wie im Hohenlied) wird übersetzt.
m4/2 Nach 1. Korinther 13 – Eine lyrische Betrachtung (wie im Hohenlied) wird übersetzt.
Der Isenheimer Altar 21–22
m5/1 Der Isenheimer Altar … – Lückentext zur ersten Altaroberfläche.
m5/2 Der Isenheimer Altar … (Folie 1)
m5/3 Der Isenheimer Altar … – Zuordnungsübung: Wer ist wer?
m5/4 Der Isenheimer Altar … (Folie 2)
m5/5 Der Isenheimer Altar … (nur auf der Daten-CD)
Die drei Tugenden im Einzelnen 23–30
m6/1 Glaube (Verkündigungsszene) – Szenen des Altarbilds: der Glaube Marias.
m6/2 Glaube (Verkündigungsszene) – Die Glaubensbiografie eines Jungen.
m7/1 Hoffnung (Fingerzeig Johannes des Täufers) – Bilder (Fotos der Hoffnung) auswählen.
m7/2 Hoffnung (Fingerzeig Johannes des Täufers) – Zitate der Hoffnung.
m8/1 Liebe (Kreuzigungsszene) – (Spiel-)Arten der Liebe zusammenstellen und reflektieren.
m8/2 Liebe (Kreuzigungsszene) – Philia, Eros, Agape – was ist gemeint?
m8/3 Liebe (Kreuzigungsszene) – Anagramme lösen, Werte unterscheiden.
m8/4 Liebe (Kreuzigungsszene) –Internetprojekt: Wo Liebe unter Menschen erfahrbar wird.
Glaube – Hoffnung – Liebe im Leben 31–32
m9 Wie führe ich ein Interview? – Fächerübergreifende Anleitung.
m10 Glaube – Hoffnung – Liebe … für mich – Zusammenfassung aus eigenem Blickwinkel.