Reinhold Boschki, Paul Petrel, Vera Schäfer
Jüdisches Leben in Deutschland
Judentum ist Leben, Lebendigkeit, Hoffnung - auch und gerade in Deutschland. Die jüdischen Gemeinden hierzulande machen in den vergangenen Jahren einen immensen Strukturwandel durch: Sie werden größer und vielfältiger, jünger und bunter, was mit viel Freude und Neuerwachen, aber auch nicht ohne Probleme einhergeht. Zu Beginn des neuen Jahrtausends haben sich die Bedingungen jüdischen Lebens in diesem Land, in dem vor wenigen Generationen Juden unter der Herrschaft des Nationalsozialismus ausgegrenzt, verfolgt, deportiert und vernichtet wurden, erneut grundlegend geändert. Wurden noch vor einigen Jahrzehnten die deutsch-jüdischen Gemeinden als "sterbende Gemeinden" bezeichnet, werden sie durch den Zuzug osteuropäischer Juden neu belebt. Synagogen werden neu gebaut, Kindergärten und Schule eingerichtet. Eine junge Generation selbstbewusster Jüdinnen und Juden stellt sich den Herausforderungen dieses Landes. Das Judentum wird in Deutschland wieder zu einem religiösen, kulturellen und geistigen bedeutenden und bereichernden Faktor. Das vorliegende Heft will diesen Entwicklungen Rechnung tragen und sie für Schülerinnen und Schüler hierzulande erschließen. Denn nach wie vor gehört die Auseinandersetzung mit jüdischer Geschichte und Gegenwart zu einer der wesentlichen Bildungsaufgaben in diesem Land. Neuere empirische Studien zeigen, dass für junge nichtjüdische Deutsche - auch wenn sie inzwischen der vierten Generation nach Auschwitz angehören - die Fragen nach der Gegenwart des Judentums, den Ursachen der Verfolgungsgeschichte und nach der Bedeutung der Vergangenheit für heutiges Leben in Deutschland virulent bleiben. Bei der Beschäftigung mit dem Judentum ragt die Vergangenheit stets in aktuelle Wahrnehmungen hinein. Gegenwart und Vergangenheit verschränken sich eng, so dass viele gegenwärtige Phänomene jüdischen Lebens erst vor dem Hintergrund des Vergangenen verstehbar werden.
Inhaltsverzeichnis
1. EINFÜHRUNG 1–2
2. UNTERRICHTSVERLAUF 3–8
3. MATERIALIEN 9–31
Vielfalt – jüdisches Leben in Deutschland heute 9–15
m1 Ein neuer Anfang – Basisdaten zum jüdischen Leben in Deutschland heute.
m2 „Wir sind wieder da!“ – Interview mit Salomon Korn – Textarbeit mit Impulsfragen.
m3/1 Das Judentum hat viele Gesichter – Bildanalyse.
m3/2 Das Judentum hat viele Gesichter – Statements von Jugendlichen.
m3/3 Das Judentum hat viele Gesichter (Folie 1)
m3/4 Das Judentum hat viele Gesichter (Folie 2)
m4/1 Synagogen: ein Ausdruck dafür, „bleiben zu wollen“ – Basisinformationen zu Synagogen.
m4/2 Synagogen: ein Ausdruck dafür, „bleiben zu wollen“ – Bildbeispiele.
m4/3 Synagogen: ein Ausdruck dafür, „bleiben zu wollen“ – Bibeltextarbeit.
m5 Koscher essen – koscher einkaufen – Basisinformationen und Bildrecherche.
Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft 18–23
m6 Zeitleiste zur jüdischen Geschichte – Epochenübergreifender Überblick als Zeitleiste.
m7 Das Fest „Purim“ – Textarbeit und Impulsfragen.
m8 „Was mache ich ohne Fahrrad?“ – Chronik mit Impulsfragen.
m9/1 Ein Leben für die Menschlichkeit – Schreibgespräch.
m9/2 Ein Leben für die Menschlichkeit – Elie Wiesel als Beispiel eines Überlebenden.
m10 Schweigen – Ästhetische Schulung; Gedichtinterpretation.
Spurensuche 24–26
m11 Die Aktion „Stolpersteine“ – Impulse für die Freiarbeit.
m12 Jüdische Friedhöfe – Spuren des Lebens – Vorbereitung einer Exkursion.
Wie geht es weiter? Perspektive für die Zukunft 27–31
m13 Versöhnungsarbeit heute – Ein Mitarbeiterbericht.
m14/1 Judentum und Christentum – Fotos und Statements als Ausdruck einer Annäherung.
m14/2 Judentum und Christentum – Fotos und Statements als Ausdruck einer Annäherung.
m15 40 Jahre nach „Nostra Aetate“ – Textarbeit mit Impulsfragen.
m16 Jüdische Institutionen, Verbände, Gruppierungen – Basisdaten.
4. IDEENBÖRSE 32