Markus Reissen/Martin Großmann
Den Fremden sollst du nicht betrüben Ex 22,20
Wie kommt die Vermittlung interkultureller Kompetenz in den Religionsunterricht?
Einführung
Im Zeitalter von Internationalisierung und Globalisierung liegt es nahe, junge Menschen gezielt auf ein multikulturelles Miteinander hin auszubilden. Gleichzeitig erfordert die internationale Besetzung vieler Schulen und Klassen die Förderung interkultureller Sensibilisierung. Denn nur mit
einer be-wussten Selbst- und Fremdwahrnehmung lassen sich ausgrenzende Bilder in den Köpfen reflektieren und negative Vorurteile diskutieren und zumindest teilweise abbauen. Unterschiedliche Prägungen und Kommunikationsmuster führen häufig zu Missverständnissen, zu Ängsten und zum Abschotten.
Es lohnt sich, genau hinzuschauen und voneinander zu lernen, wie unterschiedlich wir je nach Herkunft das Gleiche wahrnehmen, ausdrücken, und darauf aufbauend eine gemeinsame Verständigungskultur zu suchen. Interkulturelles Konfliktmanagement und interkulturelle Potentialentwicklung komplettieren das Programm, sodass eine sorgfältig aufbereitete Schulung in interkultureller Kompetenz in einem überschaubaren zeitlichen Rahmen von ca. 15 Unterrichtsstunden Mauern zwischen den Angehörigen unterschiedlicher Kulturen einreißen und Tore zwischen den Kulturen öffnen kann.
Im Bereich des interkulturellen Konfliktmanagements bietet es sich an, konkrete Konflikte aus dem eigenen Schulalltag zu nehmen und daraus Rollenspiele zu kreieren, anhand derer die Schülerinnen und Schüler die Technik des Konfliktschlichtens erlernen können.
„Interkulturelle Kompetenz ist die Fähigkeit, mit Menschen anderer Kulturkreise erfolgreich zu agieren, im engeren Sinne die Fähigkeit zum beidseitig zufriedenstellenden Umgang mit Menschen aus anderen Kulturen. Diese Fähigkeit kann schon in jungen Jahren vorhanden sein oder auch entwickelt und gefördert werden. Dies wird als interkulturelles Fernen bezeichnet. Die Basis für erfolgreiche interkulturelle Kommunikation ist emotionale Kompetenz und interkulturelle Sensibilität.
Interkulturell kompetent ist eine Person, die bei der Zusammenarbeit mit Menschen aus ihr fremden Kulturen deren spezifische Konzepte der Wahrnehmung, des Denkens, Fühlens und Handelns erfasst und begreift. Frühere Erfahrungen werden frei von Vorurteilen miteinbezogen und erweitert, die Bereitschaft um Dazulernen ist ausgeprägt."
Wikipedia
"Trotz oder gerade wegen der rasch voranschreitenden Globalisierung werden kulturelle Eigenarten künftig noch mehr betont und gepflegt werden: Im Gegenzug zur internationalen Vernetzung wird man immer bewusster das Eigene, das Lokale, als Möglichkeit der Selbstvergewisserung, als Ruhe gewährenden Anker verstehen.
Von daher wird es immer wichtiger werden, die Besonderheiten der eigenen und anderer Kulturen zu kennen und im Bewusstsein dieser Verschiedenheit nach dem Gemeinsamen zu suchen: Ein tieferes Verständnis kultureller Zusammenhänge und interkulturelle Handlungskompetenz und wesentliche Voraussetzungen hierfür."
interculture.de e.V.- Interkulturelle Kompetenz online
(Wurde 1994 als interkulturelle Unternehmensberatung aus dem Fachgebiet Interkulturelle Wirtschaftskommunikation der Universität Jena ausgegründet.
Seither ist der Verein Bindeglied zwischen Forschung und Praxis.)
Inhaltsverzeichnis
1. EINFÜHRUNG 1
2. UNTERRICHTSVERLAUF 2-9
3. MATERIALIEN 10-32
Interkulturelle Sensibilisierung 10-21
m 1/1 Fremd sein in der Bibel - Was sagt die Konkordanz zur Verwendung von „fremd"?
m 1/2 Fremd sein in der Bibel - Was sagt die Konkordanz zur Verwendung von „Fremder/Fremdling"?
m 1/3 Fremd sein in der Bibel - Die Samariter als „Die Fremden" zur Zeit Jesu.
m 2 Meine Wurzeln: So bin ich ... - Typische Eigenarten wahrnehmen und einander vorstellen.
m 3 Wo ist meine Position? - Interaktive soziometrische Übung (oder Arbeit an der Kopiervorlage).
m 4 Bilder im Kopf - Plakatgestaltung in Gruppen.
m 5 „Fremd sein" (Folie 1) - Motive einer Sonderausstellung des Bistums Eichstätt 2005.
m 6 Die Mauer der Vorurteile/ Das Tor zur Welt (Folie 2) - Vorurteile ins Positive wenden.
m 7 Die Burg - Schutzräume für den interkulturell sensibilisierten Umgang in Streitfällen.
m 8 InterkuIturaIität und Macht - Soziometrische Übung zum Thema „Dazugehören".
m 9/1 Das Munchitenspiel - Planspiel.
m 9/2 Das Munchitenspiel - Planspiel.
Interkulturelle Kommunikation 22-27
m 10 Das Eisbergmodell - Sichtbare und unsichtbare Facetten von Menschen.
m 11 Definition von „Kultur", „multikultureil", „transkulturell" - Begriffe klären.
m 12 Die vier Schnäbel und die vier Ohren - Kommunikationsmodell mit Übung.
m 13 Nonverbale Kommunikation - Pantomimische Übung.
m 14 Sprachbarriere - Interkulturelle Übung zur nonverbalen Verständigung.
m 15 Ich-Botschaften erleichtern die Kommunikation - Sätze umformulieren.
Interkulturelles Konfliktmanagement 28-30
m 16 Zwei Spiele: „Schnitt" und „Das Papageienspiel" - Einführungsübung zum Zuhören.
m 17 Vertieftes aktives Zuhören - Eine Basisqualifikation für viele Lebenslagen.
m 18 Interkulturelles Konfliktmanagement - Die fünf Phasen des Konfliktmanagements im
Überblick.
Interkulturelle Potentialentwicklung 31-32
m 19 Der Handwerkskoffer der interkulturellen Kompetenz - Die Werkzeuge präsent haben.
m 20 Interkulturelle Kompetenz in meinem Leben - Das Erfahrene rekapitulieren und sammeln.