Gunther vom Stein / Andreas Bolha
Was ist Kirche?
Zum Inhalt dieser Ausgabe
Im Glaubensbekenntnis beten die Christen, dass sie an die Kirche glauben. Doch viele Christen haben Schwierigkeiten mit der Kirche. Nicht wenige sagen: „Jesus ja - Kirche nein!" oder „Die Botschaft ist o.k.; das Unternehmen ist eine Katastrophe!". Es ist leicht, an der Kirche zu verzweifeln. Wahrscheinlich liegt das daran, dass es in der Kirche allzu sehr „menschelt". Und aufgrund des (moralischen) Anspruchs, den die Kirche stellt, gibt es wenig Gnade, wenn Gremien oder Personen den Kern der Botschaft verfälschen. Ob wir wollen oder nicht: Wir müssen die Kirche als Faktum hinnehmen. Aber als Faktum, das der Veränderung vorbehalten ist: Semper reformanda.
Das vorliegende Material dient für den Religionsunterricht der Sekundarstufe I und die Gemeindekatechese; es ermöglicht Zugänge zur Kirche als Institution in mehreren ihrer Facetten. Dabei kommen sowohl die Zeit überdauernde Bauten als auch der Auftrag der Kirche als Gemeinschaft in den Blick. Das Material setzt an beim Vorwissen der Lerngruppe und ergründet unter der Frage nach dem Aussehen, dem Wesen und der Zukunft der Kirche das, was die Kirche ausmacht bzw. ausmachen kann.
Notwendigerweise wird dabei dort, wo es notwendig ist, zwischen dem katholischen und dem evangelischen Kirchenverständnis unterschieden, ohne von der Hoffnung auf eine gelingende Ökumene abzugehen (siehe Altenberger Dom).
Die Schülerinnen und Schüler reflektieren über die Frage, wie Kirche aussehen und sich darstellen soll, damit sich die Menschen in ihr wohlfühlen können und sich aufgenommen wissen. Dabei muss die Übereinstimmung von Form und Inhalt immer mitbedacht werden. Das entscheidende Kriterium auf die Frage „Was ist Kirche?" muss im biblischen Bezug liegen (z.B. in i Kor).
In Anlehnung an „Kompetenzen und Standards für den ev. Religionsunterricht", EKD 2009, werden sie darin unterstützt, individuelle und kirchliche Formen der Praxis von Religion kennenzulernen und daran teilhaben zu können.
Die Einstieg dient der Diagnose: Wo stehen die Schüler/-innen? In welche Richtung geht ihr Interesse, gehen ihre Fragen? Es werden unterschiedliche Ebenen angesprochen:
- assoziativ (mi: Leeres Kirchengebäude)
- kognitiv (m2: unterschiedliche Aussagen zur Kirche)
- emotional (1113: Kirchentüren - wo möchte ich eintreten?)
Mit unterschiedlichem Material kann differenzierend - je nach Ausgangslage und Interesse der Lerngruppe — weitergearbeitet werden:
Ein Schwerpunkt kann in der Sequenz „Kirchengebäude und ihre Bedeutung" liegen. Eher textorientiert sind die Erarbeitungen theologischer Aussagen - dabei werden katholische und evangelische Aussagen gleichermaßen berücksichtigt. Hier bietet sich die Chance, auch über den eigenen Tellerrand zu schauen und sich mit anderen Positionen auseinanderzusetzen.
Schließlich sind die Schülerinnen und Schüler - nach der intensiven Beschäftigung mit dem Phänomen Kirche — aufgefordert, ihre eigenen Wünsche und Visionen zu entwickeln: Wie sieht die Kirche der Zukunft aus? Wie muss sie aussehen - ohne ihr Proprium zu verlieren -, dass sie in Zukunft Bestand hat und Heimat bietet?
Inhaltsverzeichnis
1. EINFÜHRUNG
2. DIDAKTISCHE HINWEISE
3. MATERIALIEN
Einführung: Was fällt mir zu „Kirche" ein?
m1 In und um die Kirche -Assoziationen sammeln.
m2 Aussagen zu „Kirche" -Zitate: Was ist meine eigene Vorstellung zur Kirche?
m3 Kirchentüren -Bilder lösen Assoziationen aus.
m4/1 Kirchenbauten - Baustile drücken Vorstellungen von Menschen aus: Wo finde ich meinen Platz?
m4/2 Kirchenbauten -... I/l/o finde ich meinen Platz?
m4/3 Kirchenbauten (Folie 1)
m4/4 Kirchenbauten (Folie 2)
Wie entstand die Kirche?
m5 Jesus setzt auf Petrus - INFO: Was alle über Petrus zu Luissen meinen.
m6 Wie und wann fing es mit der Kirche an? -Text- INFO zum Ursprung der Kirche.
m7/1 Die Kirche - Der Kern katholischen Kirchenuerständnisses.
m7/2 Die Kirche - Der Kern katholischen Kirchenuerständnisses.
Semper reformanda
m8 Die Zeitvorder Reformation: John Wyclif und Jan Hus-Textarbeit.
m9 Das Augsburger Bekenntnis - Ein Flugblatt entwerfen.
m10 Johannes Calvin: Christus ist das Band der Einheit- Textarbeit.
m11 Aus der Theologischen Erklärung von Barmen 1934 - Textanalyse.
Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind...
m12 Glaube versetzt Gotteshäuser- Text über Kirchenbauten und „Heimat".
m13 Dereine Leib und die vielen Glieder- Das zentrale Verständnis uon Kirche.
m14 Taize - Kirche, die alle anspricht (auch die Sinne).
m15/1 Die Simultankirche Altenberger Dom - Ein Beispiel für ein gelungenes Nebeneinander.
m15/2 Die Simultankirche Altenberger Dom - Bildinterpretation.
m16 Ökumene-auf dem Wegzueinander-/Aröe/ton Karikaturen und Zitaten.
Wenn wir uns die Kirche träumen könnten
m17 Mauern, die ich berühre... - Den Kirchenraum mit den Sinnen erleben.
m18 Neue Formen, neue Regeln - Kreatiue Angebote für Menschen, die auf der Suche sind.
m19 Was gehört für mich zur Kirche? -Auswertung 1.
m20 Mein Traum von Kirche -Auswertung 2.