Gunther vom Stein/Andreas Bolha
Glaubensbekenntnis
"Zu allen Zeiten hat der christliche Glaube dann und darin sein Vitalität seine missionarische Kraft und Dynamik gezeigt, wenn er sich nicht damit begnügte, einmal formulierte Glaubenswahrheiten bloß zu wiederholen, sondern sie auf die jeweiligen Adressaten und ihren Verstehenshorizont hin zu transformieren und zu inkulturieren, was ein gründliches und grundlegendes Neu-Durchdenken, Neu-Buchstahieren des Glauhens voraussetzt.“ (Rudolf Laufen, Wie buchstabieren wir unseren Glauhen neu?, Schulinformationen Paderhorn 2002, Heft 3/4, 2-11.)
Für die Schülerinnen und Schüler unserer Gegenwart lässt sich diese kontinuierliche Transformation der Glaubensinhalte am Beispiel der Glaubensbekenntnisse — als kurze Formeln des Glaubens — verdeutlichen. Sie offenbaren nicht nur im Vergleich den übersichtlichen, wenn auch thematisch anspruchsvollen Kern all unserer Glaubenshoffnung. Und vermitteln glaubhaft und nachvollziehbar den Kraftakt jeder authentischen Übertragung, die von dem Ziel geleitet ist, den ursprünglichen Inhalt für neue Generationen in schlichter und verständlicher Weise neu und aufhorchen lassend zur Sprache zu bringen.
Die ersten christlichen Bekenntnisse lauten "Du bist Christus“ (Mk 8,29 und Par.), "Jesus ist der Herr“ (Röm 10,9; 1. Kor. 8,6) und — schon ausführlicher — "Christus ist für unsere Sünden gestorben, ..., und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden“ (1. Kor. 1 5,3f.). Die kurze Bekenntnisformel "Jesus ist der Herr“ wird zunehmend mit weiteren Aussagen über Jesu Leben entfaltet und mit dem Bekenntnis zu Gott dem Schöpfer, zu dem Vater Jesu Christi, und zum Heiligen Geist ergänzt. Das Bekenntnis des Einzelnen ist identisch mit dem Bekenntnis der Gemeinde, es ist das einigende Band der urchristlichen Gemeinden und wird in ihren Versammlungen und Gottesdiensten gesprochen. Neben dieser Funktion im Gottesdienst gilt es als Kriterium für die Zugehörigkeit zur Gemeinde: Wer durch die Taufe in die Gemeinde eintritt, muss das Bekenntnis annehmen.
So haben zur Bekenntnisbildung der Kirche letztlich drei Bedürfnisse geführt:
1. Das Bedürfnis nach einer Formulierung, die den Glauben der Gemeinde im Gottesdienst zum Ausdruck
brachte, sowohl als preisenden Hymnus als auch als Taufbekenntis.
2. Das Bedürfnis nach einer zusammenfassenden Formulierung als Grundlage für die kirchliche Unterweisung und Predigt.
3. Das Bedürfnis, sich von lrrlehren absetzen zu können und an der rechten Lehre festzuhalten.
Folgende Kompetenzerwartungen können angestrebt werden (in Anlehnung an das Kerncurriculum Gym-
nasium S I NRW, evang. Lehrplan):
Die Schülerinnen und Schüler ordnen religiöse Redeweisen, Gestaltungsformen und Zusammenhänge in
ihren religiös-kulturellen Zusammenhang ein. Sie erkennen und beschreiben, wie die Auseinandersetzung mit religiösen Fragen das eigene Selbst- und Weltverständnis erweitern kann. Sie vergleichen eigene Erfahrungen und Uberzeugungen mit den Aussagen des christlichen Glaubens. Sie ordnen religiöse Phänomene, Deutungen und Handlungen ihrem jeweiligen historischen, Sozialgeschichtlichen und wirkungsgeschichtlichen Kontext zu. Sie vertreten gegenüber anderen religiösen und weltanschaulichen Vorstellungen einen eigenen Standpunkt und grenzen eigene Überzeugungen von denen anderer ab.
"Das Credo ist sperrig eine Zumutung- eine Aneinanderreihung von Sätzen und Worten, von denen jedes einen Fragenkatalog aufwirft. Wer nicht eine unbändige Entdeckerlust hat, legt diesen Text schnell zur Seite. Fragen sind aher der Schlüssel zum Verständnis all dessen, was zunächst unnahbar erscheint was fremd ist was Verblüffung oder auch Widerstand hervorruft" (Claudia Hofrichter, Katechetische Blatter 2/2009, 108)
Inhaltsverzeichnis
1. EINFÜHRUNG 1
2. DIDAKTISCHE HINWEISE 2–9
3. MATERIALIEN 10–32
Bekenntnis 10–11
m1 Ich bekenne – wir bekennen
– Untersuchung zur Struktur eines Bekenntnisses.
m2 Glauben und Wissen
– Warum sich das nicht gegenseitig ausschließen muss.
Glaubensbekenntnisse 12–19
m3/1 Biblische Bekenntnisse
– Drei biblische Textstellen offenbaren unterschiedliche Bekenntnisse.
m3/2 Biblische Bekenntnisse
– Drei biblische Textstellen offenbaren Bekenntnisse.
m4 Ichthys
– Eins der ersten Gemeinschaft stiftenden christlichen Bekenntnisse.
m5/1 Glaubensbekenntnisse entwickeln sich
– In Textform.
m5/2 Glaubensbekenntnisse entwickeln sich
– In Form von Bildern.
m5/3 Glaubensbekenntnisse entwickeln sich (Folie 1)
m5/4 Glaubensbekenntnisse entwickeln sich (Folie 2)
m5/5 Glaubensbekenntnisse entwickeln sich –
In den zeitlichen Kontext einarbeiten.
Das Apostolische Glaubensbekenntnis 20–24
m6/1 Das Apostolische Glaubensbekenntnis
– Aufbau und Reihenfolge der Artikel ermitteln.
m6/2 Das Apostolische Glaubensbekenntnis
– Synoptische Gegenüberstellung.
m7/1 Das Apostolische Glaubensbekenntnis in Piktogrammen
– Vignetten zuordnen.
m7/2 Das Apostolische Glaubensbekenntnis in Piktogrammen
– Vignetten zuordnen.
m8 Die Bibel und das Apostolische Glaubensbekenntnis
– Biblische Textstellen den Artikeln zuordnen.
Das Glaubensbekenntnis im Leben
25–28
m9 Das Glaubensbekenntnis wird gefeiert
– Welche Feiertage stehen im Blickpunkt des Gl.-B.?
m10/1 Moderne Glaubensbekenntnisse
– Aktuelle Textfassungen erschließen und vergleichen.
m10/2 Moderne Glaubensbekenntnisse
– s.o.
m11 Mein Glaubensbekenntnis
– Anregung für eigene Textversuche.
Im Glauben wachsen 29–32
m12 Welche Glaubenswahrheit ist mir besonders wichtig?
– Eine persönliche Rangfolge festlegen.
m13 Am Glauben zweifeln – ist das normal?
– Anregung, den eigenen Zweifeln zu begegnen.
m14/1 Glauben in der Gemeinschaft
– Recherche: Wo finde ich Unterstützung durch Gemeinschaft?
m14/2 Glauben in der Gemeinschaft
– Gemeinschaft im Internet?