Joachim Schuh
Kirche in der Welt-Mission
Zum Inhalt dieser Ausgabe
Mission ist kein evangelisches Unterrichtsthema. Im Religionsunterricht taucht es entweder vorrefor-matorisch auf, etwa wenn die Missionierung der Germanen, Iren oder Angelsachsen bedacht wird. Oder aus katholischer Perspektive wird Missionierung und Kolonialisierung Mittel- und Südamerikas bedacht. Der Konflikt zwischen Missionierung und Kolonialisierung wird meist als katholische Herausforderung gesehen. Aus evangelischer Perspektive wirkt das Thema sperrig und fremd. Dabei liegt die große Zeit der Evangelischen Missionsgesellschaften gerade mal 150 Jahre und weniger zurück. Diese Sperrigkeit im evangelischen Denken und die Tatsache, dass die ehemaligen protestantischen Missionskirchen einerseits heute selbstbewusst neben den „Mutterkirchen" stehen, die Tatsache, dass die großen Evangelischen Missionswerke EMS (Evangelisches Missionswerk in Süddeutschland) und VEM (Vereinte Evangelische Mission) weiterhin die geschwisterlichen Beziehungen in der Ferne in theologischer und entwicklungspolitischer Hinsicht stehen, und der Umstand, dass ökumenisches Lernen längst keine Einbahnstraße mehr ist von Nord nach Süd, macht den Reiz dieses Themas aus.
Dazu kommt das große Interesse, das Schülerinnen und Schüler allem Fremden und Exotischen abgewinnen können, und somit nicht nur Interesse an der Ferne, sondern auch Freude am Unbekannten für den Unterricht genutzt werden kann.
Die Arbeitsblätter mi und m2 leiten den Blick der Schülerinnen und Schüler in die Ferne des „Tanah Air", des „Landes im Meer". Die Assoziationskette reicht in der Mittelstufe in der Regel bis hin nach Bali als Urlaubsparadies und als Konzentrationspunkt islamistischen Terrors im Land mit der weltweit stärksten moslemischen Bevölkerung.
Dass sich in diesem Kontext eine evangelische Kirche herausbilden konnte, die mitten auf dem Äquator nicht nur selbstbewusst Protestantismus lebt, sondern mit ihrer Bevölkerungsmehrheit von mehr als 80 Prozent in Nordsulawesi Kultur und Alltag prägt, ist nicht nur für Schülerinnen und Schüler überraschend.
Die Botschaft von Jesus Christus aus evangelischer Sicht ist in der Minahasa auf derart fruchtbaren Boden gefallen, dass sich innerhalb weniger Jahrzehnte ein ganzer Landstrich zum Glauben an den auferstandenen Christus hat gewinnen lassen. Dass dabei der größte Teil des Ahnenglaubens A.dat und seiner damit verbundenen Kultur zumindest verschüttet, wenn nicht verloren ging, soll im folgenden Unterrichtsentwurf nicht verschwiegen werden. Es wurde eben fast alles evangelisch in der Minahasa - selbst die Kokosnüsse, nennt sich die Minahasa doch manchmal auch gerne die 13. Provinz der Niederlande: Wirtschaftliche Interessen und Verflechtungen (Die Vereinigte Ostindische Kompanie!) wurden wichtig.
Heute ist dieses Gefälle aufgehoben, manchmal sogar umgekehrt worden. Das Verständnis von Mission hat sich gewandelt von einer Mission in der „Dritten Welt" zu einem Dialog zwischen gleichberechtigten Partnern.
Inhaltsverzeichnis
1. EINFÜHRUNG 1-2
2. UNTERRICHTSVERLAUF 3-9
3. MATERIALIEN 10-32
Mission als geschichtliches Ereignis 10-18
m 1 „Tanah Air" - Verortung über einen Kartenausschnitt.
m 2 Die Gründung der Basler Mission - Ein Gründungstext aus dem Jahr 1815.
m 3 Ein Brief aus der Missionsschule - Fiktives Zeitzeugnis von 1829.
m 4 Johann Gottlieb Schwarz - Ein Grabmal wird zum Denkmal.
m 5 Ein traditionelles Lied - Ein 500 Jahre altes Lied erzählt vom (Natur-)Glauben in der Minahasa.
m 6 Die Minahasa vor dem Kontakt mit dem Westen - Basisdaten zum Naturrecht in der Minahasa.
m 7 Logo der GMIM /Karte der Verteilung der Weltreligionen (Folie 1)
m 8 Traditionen gestern und heute - Abbildungen von Grabstätten erzählen von einer Veränderung.
Keine Mission ohne biblisches Fundament 19-20
m 9 Der Missionsbefehl - Der biblische Text, der die Grundlage jeder Missionstätigkeit bildet.
m 10 Jesus sendet die zwölf Jünger aus - Bibeltextarbeit zur Aussendung der Jünger.
Mission (heute) bedeutet „Dialog" 21 -32
m 11 Den Glauben weitertragen (Folie 2)
m 12 Eine neue Kirche entsteht - Auswertung der Abbildungen auf einem Denkmal.
m 13 Viele Fragen - Ein historisches Foto erzählt davon, wie Welten aufeinandertreffen.
m 14 Die Evangelische Kirche in der Minahasa heute - Text über das Gemeindeleben in der Minahasa.
m 15 Minahasa heute - Fotos und Text zum Alltag eines Schuljungen in der Minahasa.
m 16 Ahnenglaube - Wie können Ahnenglaube und Christentum harmonisch nebeneinander existieren?
m 17 Kokosnüsse und Gewürze - Informationen über den Handel in den klassischen Missionsgebieten.
m 18 Unser neues Leben - Ein fiktiver Brief verdreht die Perspektive und führt zu Verunsicherung.
m 19 Mission bedeutet „Dialog" - Grundlagentext zum veränderten Verständnis von Mission.
m 20 Missionarisch Kirche sein - Missionsverständnis heute auf den Punkt gebracht.
m 21 Zwischen den Kulturen - Wie wirken Evangelische Kirche in der Minahasa und bei uns zusammen?
m 22 Das Evangelische Missionswerk in Deutschland - Recherche: Themen und Mitglieder des EMW.
m 23 Mission ändert sich - Ein Bericht zeigt: Auch Deutschland ist Missionsland.