Ulrike Lissek/Irina Wistoff
Weihnachten - Das Fest des Zeigens
Zum Inhalt dieser Ausgabe
Das Anbrechen des Reiches Gottes durch die Geburt Jesu Christi — darauf verweist die Verheißung vom Stern, der über Jakob aufgehen wird (Num 24,17). Die frühen Christen Roms brachten dieses Motiv auf die Wand ihres Versammlungsraumes als Fresco auf: Zwei Menschen zeigen dynamisch auf den Stern, der am Himmel aufgeht.
Der Stern von Bethlehem? Wir geraten in die Rolle der Weisen, der Magier („magoi"), die den Stern sehen, die ihm folgen, um (ihn) anzubeten.
Aus diesem Sinn-Zusammenhang wählten wir als Thema eines Weihnachtsheftes das „Zeigen". Das Zeigen bündelt alle menschlichen Sinne in sich — und verweist. Und im Verweisen zeigt es wieder auf uns selbst zurück. Dieses Zeigen, dieses Verweisen loten wir aus, indem wir uns zunächst der historischen Entwicklung des Festes annähern — und bei uns selbst forschen: Wie feiern wir selbst eigentlich Weihnachten? Welchen Traditionen folgen wir, welche Traditionen entwickeln wir ganz bewusst neu?
Die biblischen Ursprünge werden durch außerbiblische ergänzt — die „Krippe", wie sie heute bereits vor Beginn des Advents mit dem Kind in der Futterkrippe häufig zu sehen ist, wird in ihren Entste¬hungskontexten und ihrer Rezeptionsgeschichte erarbeitet. Die zeitgenössische Kunst kommt hier ins Spiel.
Die Akustik tritt hinzu — wieder eine Mehrdimensionalität: vom Geräusch, vom Klang zum Lärm. Wie viel Dezibel könnten im Stall gemessen werden?! Wir beginnen und beschließen die weihnachtliche (An)Näherung jeweils mit kurzen Texten — von Bonhoeffer zu Husch.
Die didaktische Schwerpunktsetzung bildet die Korrelation - die Lebens- und Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler setzen wir in Verbindung zu theologischen Sachinformationen, zu Traditionen der christlichen Kirchen.
Ein „ehrliches", reflektiertes Feiern der Geburt Christi ist uns ein Anliegen, das die Sache des Reli¬gionsunterrichts mit der o.g. Traditions- und Brauchtumspflege verbindet. Daher haben wir uns auf die oben genannten, wenigen Punkte beschränkt und bewusst die Problematik von „Weihnachtsmann und Christkind" ausgeklammert. Ebenso verzichteten wir auf die adventliche Vorbereitung des Ge¬burtsfestes und die Aufbereitung der weihnachtlichen Festzeit. „Erwartung" und „Verheißung" ha¬ben jedoch Raum bekommen, da sie jenseits der Adventszeit eine zentrale Bedeutung haben.
Wir wollen das Weihnachtsfest „entlasten", seinen Kern frei legen, die einzelnen Schichten sichtbar werden lassen, seine Ursprünge kennenlernen und uns ihrer erinnern, auf ihre Spuren zeigen: „Mensch, werde wesentlich!" (Ängelus Silesius)
Inhaltsverzeichnis
1. EINFÜHRUNG 1
2. UNTERRICHTSVERLAUF 2-11
3. MATERIALIEN 12-32
Erwartung und Verheißung 12-13
m1 Verheißung - Erste Annäherung durch kleine Texte an die Bedeutung des Sterns.
m2 Das Fest des Zeigens - Annäherung über einen Sachtext.
m3 Ein frühchristliches Fresko/Gauguin: „Te Tamari No Atua" (Folie 1)
Ursprünge und Entwicklung 14-20
m4/1 Ein Fest entwickelt sich - Jüdische und heidnische Ursprünge kennenlernen.
m4/2 Ein Fest entwickelt sich - Kirchen- und liturgiegeschichtliche Kontexte erarbeiten.
m4/3 Ein Fest entwickelt sich - Kirchen- und liturgiegeschichtliche Kontexte erarbeiten.
m5/1 Die biblischen Ursprünge - Vergleich der Weihnachtsgeschichten (Matthäus und Lukas).
m5/2 Die biblischen Ursprünge - Miniaturen erarbeiten.
Weihnachtsforschung 21-22
m6/1 Ein Fest begleitet mein Leben - Biografische Zugänge zu Weihnachten über einen Fragebogen.
m6/2 Ein Fest begleitet mein Leben -Anregungen, Weihnachtsbräuche zu erforschen.
Ein Fest mit Sinn und Sinnen 23-31
m7/1 Das Symbol der Krippe - Gestaltung einer Krippe
m7/2 Das Symbol der Krippe - Schemazeichnung: Who is who?
m7/3 Das Symbol der Krippe: Eine Lichtinstallation von Stefan W. Knor (Folie 2)
m7/4 Das Symbol der Krippe - Einsatz der Folie; kreative Umsetzung des Krippen-Wissens.
m7/5 Das Symbol der Krippe - Farbsymbolik: Information und Umsetzung durch Gestaltung.
m8/l Weihnachts-Töne: „Wenn ich das höre..." - „Geräusche" um das Fest.
m8/2 Weihnachts-Töne: „Wenn ich das höre ..." - Musikalische Annäherung.
m8/3 Weihnachts-Töne: „Wie laut ist Weihnachten eigentlich?" - Akustiker-Bericht.
m9/l Weihnachten und Wertelernen - Den Sinn des Schenkens über Texte erarbeiten.
m9/2 Weihnachten und Wertelernen -Alternative Werbespots entwickeln.
Zusammenfassung und Übersicht 32
m10 Fünf Sinne zeigen dir den Weg zu Weihnachten - Abschlussreflexion.