Zum Inhalt und zur Zielsetzung dieser Ausgabe
„Was macht denn der Vogel da?!“ Mit dem Dritten im trinitarischen Bunde haben es nicht nur Schülerinnen und Schüler oft schwer. Wer oder was soll das sein - der Heilige Geist?
Das Heft kreist um die christlichen Vorstellungen vom Heiligen als der dritten Person der Dreifaltigkeit. Damit bietet es den dritten Teil einer Trilogie (1/2017 Gott Vater, 4/2017 Sohn Gottes, 06/2017 Heiliger Geist), die Schülerinnen und Schülern eine elementare Erschließung des theologischen Redens vom trinitarischen Gott ermöglichen möchte.
In Bildern versuchen Menschen vom Geist und seinem Wirken zu sprechen. In der biblisch-kirchlichen Tradition wird immer wieder die Taube als Metapher herangezogen, daneben wird das Wirken des Heiligen Geistes mit Flammen, mit Wind und Sturm oder mit sprudelndem Wasser verglichen. Allen Bildern ist gemeinsam, dass sie davon erzählen, dass Menschen von einer Kraft ergriffen werden, die sie bewegt und beflügelt. Wovon wir ergriffen werden, istjedoch nicht greifbar: Der Geist weht, wo er will.
Die Überlieferungen in den Evangelien sprechen von dem geisterfüllten Wirken Jesu, mit dem er andere berührt und bewegt. Seinen Jüngern spricht Jesus nach dem Johannesevangelium den Geist als Beistand zu. Und die geistreiche Erzählung der Apostelgeschichte schildert in ausdrucksstarken Bildern, wie die Jünger nach Jesu Tod, Auferstehung und Himmelfahrt aus ihrer Niedergeschlagenheit aufbrechen, sich ermutigt, bestärkt und begabt fühlen, sich voller Begeisterung in den Dienst der Verkündigung stellen.
Jugendliche begegnen einer expliziten Rede vom Heiligen Geist in der Regel an zwei markanten Terminen: zum einen alljährlich zum Pfingstfest, das ihnen den ein oder anderen schulfreien Tag beschert. Zum anderen in der Auseinandersetzung mit der Feier der Firmung oder der Konfirmation, zu der sie im Laufe der Mittelstufe eingeladen werden.
Ziel dieser Ausgabe ist es, ausgehend von lebensweltlichen Zusammenhängen, die Rede vom Heiligen Geist konkret und anschlussfähig werden zu lassen. Zentrale Bilder, ihre biblischen Zusammenhänge und die Rede vom Heiligen Geist in der kirchlichen Tradition sollen dabei inhaltlich in den Blick kommen.
Schwerpunkte dieser Ausgabe
So nimmt diese Materialsammlung ihren Ausgangspunkt für die Beschäftigung mit dem Heiligen Geist bei der Frage nach Firmung und Konfirmation. Die Frage nach Begeisterung und Bewegung im Leben bietet den roten Faden für den lebensweltlich orientierten Einstieg der Materialblätter M1-M5: Über die Arbeit mit Fotomotiven sollen die Schülerinnen und Schüler - ausgehend von konkreten Situationen - auch über Bewegung und Bewegendes im übertragenen Sinn ins Gespräch kommen. Dieses Gespräch wird durch Impulse aus der Literatur und der Sprache vertieft (Poetry Slam und Redewendungen). Die folgenden Materialblätter führen nun in die biblische Rede vom Heiligen Geist ein. Dabei wird die bereits angestoßene Auseinandersetzung mit Bildsprache weitergeführt und vertieft (M6). Schwerpunktmäßig wird nun die Pfingsterzählung in den Blick genommen (M7-M11): Auch hier wird von den Bildern ausgegangen, die jetzt wie bewegte Bilder untersucht werden. Die filmhermeneutische Bibeldidaktik (zu dem Ansatz vgl. die Hefte Ester 2/2016; Skurrile Storys der Bibel 6/2016) bietet facettenreiche Impulse, die lukanische Erzählung zu erschließen: Der Blick mit der Kamera lässt die' erzählerischen Schwerpunktsetzungen erkennen, die special effects des Regisseurs Lukas werden unter die Lupe genommen und im Pfingstereignis der Beginn einer neuen Staffel erkannt.
Biblische Autoren arbeiten in der kunstvollen Komposition ihrer Texte oft wie Regisseure - so bietet die Filmwelt einen reichen Schatz an Anknüpfungsmöglichkeiten und für Jugendliche einen attraktiven Zugang zu biblischen Texten.
Neben der Aneignung von bibelkundlichem Wissen, dem Einüben metaphoriscber Sprache stehen die Lebensrelevanz und Übertragung des biblischen Zeugnisses auf heutige Belange im Vordergrund. Die filmhermeneutische Bibeldidaktik ermöglicht, den biblischen Text vor allem als literarisches Konstrukt und eben nicht als Tatsachenbericht wahrzunehmen.
Ein Expertenchat mit Dr. Raimund Litz (M12/1) bietet wichtiges Sachwissen in einfacher Sprache zu weiteren Dimensionen der theologischen Rede vom Heiligen Geist. Über einen Witz (M13) werden die Schülerinnen und Schüler angeregt, ihre Kenntnisse zu vernetzen und kritische Anfragen zu diskutieren. Der in der Tradition bedeutsam gewordenen Vorstellung von den sieben Gaben des Heiligen Geistes, die auch im Kontext der Firmung oft eine große Rolle spielt, widmet sich M14.
Der Heilige Geist als der Dritte im trinitarischen Bunde: M15-M19/1-3 versuchen im Sinne von Lernzuwachskontrollen die Fäden zusammenzuziehen. Mithilfe von M15 reflektieren die Schülerinnen und Schüler die Rede vom Heiligen Geist in der biblischen und kirchlichen Tradition und übertragen sie in eigene Lebenszusammenhänge und neue Bilder. M16 holt gewissermaßen die beiden anderen Personen wieder mit ins Boot: Mach's wie Gott, werde Mensch - der Gedanke der Inkarnation wird wieder aufgegriffen und weitergeführt im Blick auf Menschen, die sich in besonderer Weise durch mitmenschliches Engagement auszeichnen. Hier wird deutlich: Handeln im Geist Gottes hat auch eine gesellschaftspolitische Tragweite. Alle drei im Blick: Neue Bilder bieten die Möglichkeit, das Nachdenken über den trinitarischen Gott als Vater, Sohn und Heiliger Geist noch einmal zusammenzuführen. M17-M18 brechen deshalb mit konventioneller Ikonografie und bieten bewegende Bilder aus dem Leben. Insbesondere im Bild des Fallschirmsprungs (M18) laufen schließlich alle Fäden zusammen: Der Geist beflügelt. Die Schülerinnen und Schüler können ihre erworbenen Kompetenzen anwenden, indem sie sich auf vielfältige Impulse der Bilddeutung einlassen und sie kritisch reflektieren. Ein neues Bild eröffnet neue Möglichkeiten: Den Sprung wagen!
Zu guter Letzt blicken M19/1-3 auf die gesamte Reihe zur Trinität zurück und bieten die Chance, theologische Grundgedanken zur Dreieinigkeit/Dreifaltigkeit auf einem anspruchvollen Niveau zu bündeln bzw. zu vertiefen.
Inhaltsverzeichnis
1. EINFÜHRUNG 1–2
2. DIDAKTISCHE HINWEISE 3–11
3. MATERIALIEN 12–32
Der Auslöser: eine Anforderungssituation
M1 BeGEISTerung?! – Eine fiktive Diskussion fortführen. 12
Der Einstieg: Geistreiches in Sprache und Bild
M2 Begeistert ... – Bildanalyse; von Erfahrungen erzählen. 13
M3 Was bringt dich in Bewegung? ... – Ein Selfie-Projekt. 14
M4 „Lass uns ...“ – Mein Leben in Bewegung bringen. 15
M5 Geistreich reden – Redewendungen untersuchen. 18
M6 Vom Geist in Bildern reden – Bildanalyse. 19
Vom Geist ergriffen – Pfingsten in der Apostelgeschichte
M7/1 Die Pfingsterzählung – Gedankenstopplektüre. 20
M7/2 Die Pfingsterzählung (Folie 1.1)
M8 Blick mit der Kamera – Bibeltextanalyse. 21
M9 Special effects – Gestaltungsmittel des Textes erschließen. 22
M10 Staffel 2, Episode 3 ... – Den Erzählfaden im lukanischen Werk entdecken. 23
M11 Online-Wissen: „geistreich vernetzt“ – Sachinformationen erschließen. 24
Der Geist weht wo er will – was Theologinnen und Theologen dazu meinen
M12/1 Wo der Geist weht – Ein Expertenchat. 25
M12/2 Wo der Geist weht – Ein Expertenchat. 26
M12/3 Wo der Geist weht (Folie 1.2)
M13 Mal im Ernst – ein Witz – Kritische Perspektiven reflektieren. 27
M14/1 Eine Schatzkiste fürs Leben – Die sieben Geistesgaben kennenlernen. 28
M14/2 Eine Schatzkiste fürs Leben (s.o.) 29
Vom Geist erfüllt: Kompetenzüberprüfung
M15 Vom Geist in neuen Bildern – Bilder deuten und gestalten. 30
M16 Es Gott nachmachen (nur auf der CD-ROM)
M17 Der Heilige Geist – eine der drei Personen der Dreifaltigkeit – Bildanalyse. 31
M18/1 Den Sprung wagen – Rückblick und Ausblick. 32
M18/2 Den Sprung wagen (Folie 2)
M19/1 Dreieinigkeit (nur auf der CD-ROM)
M19/2 Dreieinigkeit (nur auf der CD-ROM)
M19/3 Dreieinigkeit (nur auf der CD-ROM)