Anna und Steffen Goldbeck
Die Frage nach dem Sinn des Lebens
Das Thema
Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist eine der Grundfragen des menschlichen Seins. Im Alltag stellt sich die Frage häufig nicht, doch in Situationen, in denen das eigene Leben als besonders kontingent und krisenhaft erfahren wird, in denen wir Entscheidungen treffen müssen und in denen uns die Endlichkeit des eigenen Daseins auf Erden schmerzlich bewusst wird, kann sie eine zutiefst existenzielle Bedeutung erlangen und dementsprechend besonders drängend werden. Zur Beantwortung der Sinnfrage stehen uns vor allem Angebote aus den Religionen und der Philosophie zurverfügung. Dennoch stellt gerade die individuelle Beantwortung der Sinnfrage für uns eine große Herausforderung dar, nicht zuletzt, weil sie - je nach Art der gefundenen Antwort - zu einem möglicherweise (grundsätzlich) veränderten Blick auf das eigene Leben und die Welt beiträgt und handlungsleitend bei der Lebensgestaltung werden kann. (vgl.: Fenner, D. (2007): Das gute Leben. Berlin: Walter de Gruyter (Grundthemen der Philosophie). S. 1-6) Problematisch an der Frage nach dem Sinn des Lebens ist, dass sie eine sehr komplexe und grundsätzliche Frage darstellt, bei deren Beantwortung verschiedene Teilaspekte eine Rolle spielen und bei der die zentralen Begriffe mit Bedacht verwendet werden müssen. Denn: „Leider ist der Sinnbegriff notorisch mehrdeutig.“ (ebd. S. 83) Daher ist für die Beantwortung der Sinnfrage genau zu unterscheiden, mit welcher Bedeutung man den Begriff „Sinn“ verwendet. Dagmar Fenner unterscheidet diesbezüglich beispielsweise zwischen der „biologischen“, der „sprachlich-semantischen“ und der „normativ-wertenden“ Bedeutung des Begriffs „Sinn“. (vgl.: ebd. S. 83) Neben der klassischen metaphysischen Frage nach dem Grund und der teleologischen Frage nach dem Ziel des Daseins orientiert sich das Heft vor allem an der strebensethischen Frage nach dem glücklichen und sinnerfüllten Leben. Diesbezüglich versucht das Heft auch, die Schülerinnen und Schüler auf den engen Zusammenhang aufmerksam zu machen, der zwischen einem sinnerfüllten und einem guten Leben besteht. Denn, „[w]er sein Leben aufgrund der in ihm realisierten einheitsstiftenden Grundwerte affektiv, voluntativ und auch kognitiv bejahen kann, wird sein Leben nicht nur als ein sinnvolles, sondern auch als ein gutes bewerten. Ein sinnvolles Leben ist folglich immer auch ein gutes Leben.“ (ebd. S. 84) Methodik und Aufbau des Heftes Das vorliegende Heft gliedert sich gemäß den genannten Teilfragen. Dabei spielen neben lebensweltlichen Be- zügen religiöse und philosophische Ansätze eine zentrale Rolle. Das Heft kann daher als eine Art „Steinbruch“ genutzt oder auch als vollständige Unterrichtseinheit durchgeführt werden. Als Lernzielkontrolle werden Projektvorschläge und ein dazugehöriger Bewertungsbogen angeboten, die am Ende der Beschäftigung mit der Frage nach dem Sinn des Lebens stehen können. Die abgedruckten Materialien werden auf der CD durch Differenzierungsmaterial für leistungsschwächere Lerngruppen ergänzt. In den Hinweisen zum Unterrichtsverlauf ist jeweils angegeben, welche Differenzierungsmöglichkeiten angeboten werden.
Inhaltsverzeichnis
1. EINFÜHRUNG 1
2. DIDAKTISCHE HINWEISE 2–9
3. MATERIALIEN 10–32
Hinführung zum Thema
M1 Nichts was im Leben wichtig ist – Provozierende Zitate. 10
M2 Begriffsbestimmung – Unterscheidung Tatsachen-/Wert-/Begriffsfrage (s.a. CD) 11
M3 Die Frage nach dem Sinn des Lebens – Teilfragen dazu entwickeln (s.a. CD-ROM) 12
Zur Frage nach dem Grund des Daseins
M4/1 Die Welt als Schöpfung – Bibeltextarbeit. 13
M4/2 Die Welt als Schöpfung – Strukturübersicht des Hymnus. (s.a. CD-ROM) 14
Zur Frage nach dem Ziel des Daseins
M5 Wozu sind wir auf Erden? – Bildcollage. 15
M6 One minute fly – Kurzfilm; sich in eine Eintagsfliege versetzen. 18
M7 Wozu sind wir auf Erden? ... – Katechismus alt und neu. (s.a. CD-ROM) 19
M8/1 Glück als Ziel des Lebens? – Textausschnitt Aristoteles. 20
M8/2 Glück als Ziel des Lebens? – „Glück“ clustern. (s.a. CD-ROM) 21
Zur Frage nach dem glücklichen Leben
M9 Das ist alles Windhauch – Placemet-Methode. 22
M10 Alles hat seine Zeit – Bibeltextanalyse. 23
M11 Kohelets Erkenntnisse über das Glück – Tipps für die Glückssuche formulieren. 24
M12 Die hedonistische Theorie des guten Lebens – Epikur – Baumdiagramm. (s.a. CD)
M13 Einen neuen Rahmen geben – Reframing.
M14 Die Wunsch- und die Ziel-Theorie des guten Lebens – Mindmap. (s.a. CD-ROM)
M15/1 Julia Engelmann: ONE DAY – Slampoetry.
M15/2 Julia Engelmann: ONE DAY – Slampoetry.
M16 Die Gütertheorie des guten Lebens – Bedürfnispyramide. 25
M17/1 Ergebnisse der Shell-Jugendstudie 2015 (Folie 1)
M17/2 Ergebnisse der Shell-Jugendstudie 2015 (Folie 2)
M18 Die Seligpreisungen – Neuformulierung der Seligpreisungen. 31
Lernzielkontrolle
M19 Projektvorschläge zur Lernzielkontrolle 32