Materialismus
Zum Inhalt dieser Ausgabe
Unter dem Eindruck der weltumspannenden Finanzkrise wurden wir gebeten, doch auch einmal eine Ausgabe zum Thema „Wirtschaftsethik" anzubieten. Für die Sek II ist eine Ausgabe unter dem gleichnamigen Titel in der Reihe „Religion betrifft uns" (1/2010) bereits erschienen. Für die Sek I legen wir nun dieses Material nach. Der Schwierigkeitsgrad des Themas bedingt einen Zugang, der in der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler ansetzt.
Weit weniger relevant als eine für die Sek I exakte Definition des Begriffs „Materialismus" schien den Autoren die Frage danach, was in aufgeklärter Zeit dazu führen kann, Staatshaushalte so zu schädigen, dass der Kollaps des bisher als sehr leistungsfähig geltenden Systems droht. Die Vermutung der Autoren, die dann zur Auswahl des hier zusammengestellten Materials führte, lautet, dass eine allzu „materielle" Weltsicht den Blickwinkel einengt oder einengen kann; wesentliche Veranlagungen menschlicher Existenz werden damit aus dem Blickfeld gedrängt - Verantwortung, Maß, Gelassenheit, Rücksicht, Achtung und Demut. Unter dem Titel „Materialismus" bietet das hier vorliegende Material die Betrachtung einer weitgehend verzweckten Welt an.
Diese Eindimensionalität der Perspektive und die daraus resultierende Einbuße an Lebensqualität wird an zwei Phänomenen verdeutlicht, die den Schülerinnen und Schülern wie auch den Lehrerinnen und Lehrern vertraut sind. „Leistungsgesellschaft" bezeichnet eine Wahrnehmung der Welt, die unter dem Zeichen des Leistungsvermögens und des Wettbewerbs steht. Viele Zeitgenossen erfahren eine von (zu viel) Leistung geprägte Lebenswelt als verschleißend und erbarmungslos. Eine andere Wahrnehmung stellt die Weckung und Befriedigung von Bedürfnissen ins Zentrum der Lebenswirklichkeit: „Konsumgesellschaft".
Leistungsgesellschaft und Konsumgesellschaft - diese zwei Wahrnehmungen von Welt sollen nicht zu Schwarzweiß-Bildern verleiten. Aber sie sollen in ihrer Zuspitzung auf Defizite aufmerksam machen. Es gehört wesentlich zum Christ-sein, sich Rechenschaft abzulegen für die Gestaltung des (eigenen) Lebens. Dass Menschen auch beim eigenen Lebensentwurf Verantwortung tragen, dieser Gedanke ist in der sogenannten Generation „Boni" zu kurz gekommen.
Im zweiten Teil des Materials kommen Menschen zu Wort, die für sich einen anderen Weg entschieden haben. Diese Lebenszeugnisse sollen die Schülerinnen und Schüler anregen, Spielräume zu entdecken und gegebenenfalls auszuprobieren.
- Das Material hat - im Unterschied zum Konzept der Reihe - diesmal einen höheren Anteil an langen Texten, die in ihrer Qualität geeignet sind, Lebenseinstellungen glaubwürdig zu vermitteln.
- Zudem erfordert das Thema die ehrliche Bereitschaft, sich auf Selbstwahrnehmung einzulassen.
Inhaltsverzeichnis
1. EINFÜHRUNG 1
2. DIDAKTISCHE HINWEISE 2-10
3. MATERIALIEN 11-31
Leistungsgesellschaft 11-13
m1 Leistungsgesellschaft - Blog-Beitrag: „Wir leben in einer Erfolgsgesellschaft!"
m2 MEHR - MEHR - MEHR...! - Vier Grafiken zur Auswahl; Aspekte der Leistungsgesellschaft.
m3 Deine Leistung - Die eigene Hierarchie der Leistungen entdecken und darstellen.
Konsumgesellschaft 14-18
m4/l WACHSTUM - WACHSTUM - WACHSTUM... - Drei Headlines und ein Foto uom Konsunirausch.
m4/2 WACHSTUM - WACHSTUM - WACHSTUM... (Folie 1)
m5 Konsumgesellschaft- selbstverständlich -Infografik zum Anstieg des Konsumniueaus.
m6 Konsumgesellschaft-die Folgen -Die Geschichte uon den „Plastikentchen auf Weltreise".
Materialismus-Definition 19-21
m7 Materialismus - Was ist denn (hier) damit gemeint? - Definition.
m8/l Jenseits von Gut und Böse?- Text: Die sieben Todsünden der modernen Gesellschaft.
m8/2 Jenseits von Gut und Böse? (Folie 2)
m9 Schleudertrauma: Was bleibt auf der Strecke? - Bewertung des bisher Erarbeiteten.
Gegenleben: Spiritualität/Religiosität 22-24
m10 Weisheit - Der Prediger Salomo (Kohelet) - Bibeltextarbeit: Skepsis.
m11/1 Wenn Gott mich will, hilft er mir auch - Lebenszeugnis.
m11/2 Wenn Gott mich will, hilft er mir auch - Fortsetzung.
Gegenleben: Nachhaltig leben 25-28
m12 Die Arbeiter im Weinberg - Bibeltextarbeit: Güte und Gerechtigkeit.
m13 Der Zwang zum Wachsen -Auswertung eines Interviews.
m14/1 Es gibt eine Alternative zur Gewinnmaximierung - Auswertung eines Interviews.
m14/2 Es gibt eine Alternative zur Gewinnmaximierung - Einen Alternativvorschlag erarbeiten.
Kleine Schritte - große Wirkung 29-32
m15/1 Geld trennt! Ich will Menschen verbinden - Lebenszeugnis und Projekt.
m15/2 Geld trennt! Ich will Menschen verbinden - Recherche.
m16/1 Konzil der Jugend - Vorschlag uon Frere Roger.
ml6/2 Konzil der Jugend - Vorschlag uon Frere Roger.