Inhaltsverzeichnis ZUM INHALT 1
MATERIALIEN 5
Einstiegsmodul: Politische Leistung Gustav Stresemanns? 5
M 1.2 Goldmedaille zur Rheinlandräumung 1930 5
M 1.3 Chronologie: Außenpolitik 1919-1930 5
Grundkurs: Versailler Vertrag, Ruhrkrise, "Ära Stresemann" 6
1. Teil: Vom Versailler Vertrag zur Ruhrkrise 6
M 2.1 Orientierungswissen: Vom Versailer Vertrag zur Ruhrkrise6
M 2.2 Karte zum Friedensvertrag von Versailles 6
M 2.3 Abbruch des "passiven Widerstands" im Ruhrgebiet 7
M 2.4 Karikatur: Retter Stresemann 7
2. Teil: Politischer Werdegang Stresemanns 8
M 3.1 Orientierungswissen zu Gustav Stresemann 8
M 3.2 Reichstagsrede Stresemanns (Auszug) 9
M 3.3 Bedingungsfaktoren der Außenpolitik Stresemanns 9
3. Teil: Vom Dawes-Plan nach Locarno 10
M 4.1 Orientierungswissen zum Dawes-Plan 10
M 4.2 Dawes-Plan 10
M 4.3 Erinnerungen Schmidts (Auszug) 11
4. Teil: Die Konferenz von Locarno 12
M 5.2 Der Vertrag von Locarno, 16.10.1925 (Auszug) 12
M 5.3 Der "Geist von Locarno" 13
5. Teil: Die Verträge von Locarno im innenpolitischen Meinungsstreit 14
M 6.1 "Locarno"-Ptakat der DNVP zur Reichstagswahl 1928 14
M 6.2 Die Verträge von Locarno in der zeitgenössischen Debatte 14
6. Teil: Rückwirkungen der Locarno-Politik 19
M 7.1 Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund 19
M 7.2 Auszug aus der Rede Stresemanns bei der Aufnahme in den Völkerbund 19
M 7.3 Orientierungswissen: Treffen von Thoiry 20
Aufbaukurs: Jahre der Stagnation: Kriegsächtungspakt, Young-Plan, Rheinlandräumung 21
M 8.1 Orientierungswissen: Kriegsächtungspakt, Young-Plan, Rheinlandräumung 21
M 8.2 Der Kriegsächtungspakt (Briand-Kellogg-Pakt) vom 27.8.1928 21
M 8.3 Annuitätenschema Young-Plan 1929-1988 22
Urteilsmodul: Die Politik Stresemanns im Urteil der Fachwissenschaft 23
M 9.1 Karl Heinrich Pohl (2002) 23
M 9.2 Eberhard Kolb (2003) 23
Folien
M 1.1 Postkarte zur Rheinbefreiung Folie 1
M 5.1 Bilderalbum: Locarno als Gralsburg Folie 2
Klausurvorschlag
Stresemann über die Ziele deutscher Außenpolitik an Kronprinz Wilhelm, 7.9.1925 25
UNTERRICHTSVERLAUF 26
LITERATUR 3. Umschlagseite Verlagstext "Geschichte betrifft uns" bietet Planungsmaterial für einen modernen und interessanten Geschichtsunterricht in der Sek. II unter Berücksichtigung der Klassen 9 und 10. Jede Ausgabe enthält: eine Einführung ins Thema, kopierfertige Vorlagen der Texte, Übersichten, Schaubilder, Karikaturen und Fotos, Vorschläge für den Unterrichtsverlauf, Tafelbilder und einen Klausurvorschlag. In jeder Mappe finden Sie außerdem zwei farbige OH-Folien. Leseprobe Doris Pfleiderer
Vom Versailler Vertrag zum Young-Plan
Die Außenpolitik Gustav Stresemanns
Als Ausgangszitat für die Außenpolitik der Weimarer Republik könnte man in Abwandlung des bekannten Eingangssatzes von Arnulf Barings Buch über die Außenpolitik Adenauers: "Im Anfang war Adenauer" formulieren: "Im Anfang war der Versailler Vertrag". Dieser bildete aber nicht nur den Ausgangspunkt, sondern dominierte in den Jahren 1919-1933 weitgehend die deutsche Außenpolitik, so auch die Gustav Stresemanns, des Außenministers der Jahre 1923-1929.
In einem Schreiben vom 7. September 1925 an den Sohn des letzten deutschen Kaisers, den ehemaligen Kronprinzen Wilhelm, benannte Gustav Stresemann "für die nächste absehbare Zeit drei große Aufgaben" der deutschen Außenpolitk: Einmal die Lösung der Reparationsfrage in einem für Deutschland erträglichen Sinne und die Sicherung des Friedens als Voraussetzung für eine Wiedererstarkung Deutschlands. Zweitens der Schutz der zehn bis zwölf Millionen Auslandsdeutschen, die als Minderheiten in anderen Staaten lebten. Und drittens die Korrektur der Ostgrenzen, d.h. die Wiedergewinnung von Danzig, vom polnischen Korridor und eine Korrektur der Grenze in Oberschlesien. Als Stresemann diesen Brief abfasste, in dem er vorrangig die Revision des Versailler Vertrags und die Wiedererlangung einer deutschen Großmachtstellung forderte, lag der verlorene Erste Weltkrieg gerade erst sieben Jahre zurück. Wie Stresemann dachten zwar die meisten Deutschen, aber für ihn konnte nach den Jahren der Konfrontation der Weg dorthin nur über Verhandlungen, Kompromisse und Vertrauensbildung mit den einstigen Kriegsgegnern, insbesondere Frankreich, führen. Damit wurde Stresemann zum Wegbereiter bzw. Weichensteller einer neuen Außenpolitik, die die Jahre bis zu seinem Tod 1929 so entscheidend prägte, dass man von einer "Ära Stresemann" spricht.
Versailler Vertrag
Nach dem Ersten Weltkrieg war der außenpolitische Spielraum des im internationalen Mächtesystem isolierten Kriegsverlierers Deutschland denkbar gering. Der Versailler Vertrag mutete Deutschland beträchtliche Verluste und Einschränkungen zu. Deutschland verlor 13% seiner Fläche, 10% seiner
Bevölkerung und sämtliche Kolonien. Damit einher ging die Einbuße erheblicher Eisenerz-, Zinkerz- und Steinkohlevorkommen. Dazu kamen militärische Beschränkungen, die Entmilitarisierung einer 50 km breiten Zone rechts des Rheins sowie die Besetzung des linken Rheinufers und der Brückenköpfe bei Köln, Koblenz und Mainz, die erst nach fünf, zehn oder fünfzehn Jahren geräumt werden sollten. Laut der Präambel des Versailler Vertrags waren Deutschland und seine Verbündeten die Verursacher des Ersten Weltkrieges. Die Sieger kamen in Versailles zudem überein, dass Deutschland als Hauptkriegsverursacher gemäß Artikel 231 für alle Schäden und Verluste, die den Alliierten durch den Krieg entstanden waren, aufkommen sollte. Ein Betrag für die Höhe der Reparationen wurde nicht
festgesetzt. Die Aufnahme in den Völkerbund, dessen Satzung dem Versailler Vertrag voranstand, blieb Deutschland verwehrt. Der Versailler Vertrag war ein Kompromissfrieden, der keine neufundierte dauerhafte europäische Friedensordnung schuf. Er beseitigte weder die Interessengegensätze unter den Alliierten noch führte er zu einer Akzeptanz bei der Mehrheit der Deutschen. Diese schweißte der Versailler Vertrag mehr zusammen, als der Weltkrieg es vermocht hatte. Der Kriegsschuldartikel verletzte Ehrgefühl und Nationalstolz der besiegten Deutschen. Die Revision des Vertrags hatte daher Vorrang in der deutschen Außenpolitik vor allen anderen Zielen. Damit war aber der außenpolitische Handlungsspielraum jeder Reichsregierung erheblich eingeschränkt, da ein enormer innenpolitischer Erwartungsdruck auf ihr lastete. Obwohl Deutschland durch den Versailler Vertrag schwere Lasten zu tragen hatte, war ihm die Chance, wirtschaftlich, politisch und kulturell wieder eine Rolle in der Welt zu spielen, nicht genommen worden.
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