Inhaltsverzeichnis
ZUM INHALT 1
MATERIALIEN 4
Einstiegsmodul: Was ist eine Nation? 4
M 1.1 Heinrich Luden: Staat und Volk (Auszug) 4
M 1.2 Chronologie: Stationen der deutschen Nationalbewegung 1813–1841 4
Grundkurs: Neuordnung Europas und „Deutschlands“ nach 1813 5
1. Teil: Der Wiener Kongress 5
M 2.1 Orientierungswissen: Wiener Kongress 5
M 2.2 Prinzipien und Persönlichkeiten 6
M 2.3 Delegierte des Wiener Kongresses 6
2. Teil: Der Deutsche Bund 7
M 3.1 Die Bundesakte (Auszug) 7
M 3.2 Die Schlussakte der Wiener Ministerkonferenzen (Auszug) 8
M 3.3 Freiherr vom Stein über die Bundesakte 9
M 3.4 Wilhelm von Humboldt: Preußen und der deutsche Bund 10
3. Teil: Die Heilige Allianz 11
M 4.1 Vertrag: Die Heilige Allianz 11
4. Teil: Das Aufblühen der Nationalbewegung und Reaktion 12
M 5.1 Orientierungswissen: Burschenschaften und Wartburgfest 12
M 5.2 Rede Riemanns auf dem Wartburgfest (Auszug) 12
M 5.3 Orientierungswissen: Ermordung von Kotzebues 13
M 5.4 Kotzebues Tod 13
M 5.5 Brief von Gentz an Metternich 14
M 5.6 Karlsbader Beschlüsse 15
M 5.7 Der Denker-Club 15
5. Teil: Das Wiedererstarken der Nationalbewegung 18
M 6.1 Orientierungswissen: Hambacher Fest 18
M 6.2 Sonderbriefmarke: 175 Jahre Hambacher Fest 18
M 6.3 Richard von Weizsäcker: Rede zum 175-jährigen Jubiläum des Hambacher Festes 18
M 6.4 Die Zehn Artikel vom 5. Juli 1832(Auszug) 19
M 6.5 Karikatur: Lichten eines Hochwaldes 20
M 6.6 Orientierungswissen: Die Göttinger Sieben 21
M 6.7 Protestschreiben der Göttinger Sieben 21
M 6.8 Orientierungswissen: Die Rheinkrise 23
M 6.9a Philipp Veit: „Germania“ (1848) 23
M 6.10 Lied: „Die Wacht am Rhein“ 24
Folien
M 3.5 Karte des Deutschen Bundes Folie 1
M 6.9b Philipp Veit: „Allegorische Gestalt der Germania“ (1834–36) Folie 2
Klausurvorschlag
Rede des Journalisten Stromeyer am 27. Mai 1832 auf dem Hambacher Schloss 25
UNTERRICHTSVERLAUF 26
LITERATUR 3. Umschlagseite
Verlagstext
Sie unterrichten in der Sekundarstufe II und gestalten einen fundierten und methodisch zeitgemäßen Geschichtsunterricht. Die Ausgaben unserer Erfolgsreihe „Geschichte betrifft uns“ unterstützen Sie durch eine gelungene Quellen- und Materialauswahl. Bewährte methodische Vorgehensweisen werden durch kooperative, kommunikative und kreative Lehr- und Lernformen ergänzt.
Französische Revolution, Absolutismus oder Wilhelminische Außenpolitik: Jede Ausgabe enthält eine vollständige Unterrichtsreihe mit einer Einführung in das spezifische Thema. Die Quellen sind schüleradäquat aufbereitet und hinsichtlich Auswahl und Interpretation wissenschaftlich aktuell. Anschaulich werden die Themen mit Übersichten, Schaubildern, Karikaturen und Fotos dargestellt. Die Ausgaben sind modular aufgebaut, sodass Sie jedes Thema auf Ihren Zeitrahmen abgestimmt unterrichten können.
Bereiten Sie Ihren Unterricht schnell und effizient vor: Mit „Geschichte betrifft uns“ erhalten Sie einsatzfertige Arbeitsblätter bis hin zum Klausurvorschlag, farbige OH-Folien und Anregungen für den Unterrichtsverlauf.
NEU: Zu zwei Ausgaben von „Geschichte betrifft uns“ pro Jahr erhalten Sie zweimal pro Jahr Filmmaterial zum Thema der Ausgabe einschließlich Arbeitsblättern zur Bearbeitung der Filmsequenzen und Informationen zum Einsatz sowie Lösungsvorschlägen.
Leseprobe
Thomas R. Aretz und Jens Horne
„Deutschland“ zwischen Befreiungskriegen und Vormärz
Relevanz des Themas Grundlage jeder Nation ist ein allgemeines Bewusstsein in der Bevölkerung, einer bestimmten Nation anzugehören. Die Bedingungsfaktoren für ein deutsches Nationalbewusstsein entwickelten sich seit dem Ende des 18. Jahrhunderts in drei parallel verlaufenden und sich zum Teil überschneidenden Prozessen: zum ersten die Entdeckung einer Kulturnation anzugehören. Der zweite Prozess ist im Kampf gegen die französische Fremdherrschaft zu sehen, während der dritte Prozess den Aufstieg des Bürgertums zu einer politischen Macht beschreibt. Einflussfaktoren auf diese Prozesse sind in der Französischen Revolution verankert. Dort war der nationale Staat Ausdruck des politischen Willens des Volkes geworden. Das Bewusstsein, eine Nation zu sein, mobilisierte in nicht bekanntem Maße die Massen. In diesem Zusammenhang erleichterte die weitgehende Übereinstimmung der Volks- und Staatsgrenze sowie die gemeinsame Sprache und Kultur diese Entwicklung.
Ausdrucksformen des neuen deutschen Patriotismus, der zunächst erst in den Einzelstaaten erkennbar war, sich aber im Protest gegen die französische Fremdherrschaft über die ganzen deutschen Territorien zog, waren identitätsstiftende und allgemein anerkannte Symbole wie Nationalfarben, Nationalhymne oder auch Feiertage. Ein erster Höhepunkt dieser Nationalbestrebungen machte sich im Rahmen der Befreiungskriege von 1813 bemerkbar. Nicht nur politische Programme, sondern auch ein ebenso intensives wie diffuses Freiheitsverlangen sowie eine eindeutige Feindbestimmung, die sich im lang anhaltenden Hass gegenüber den Franzosen erkennen lässt, kennzeichneten die erregte Stimmung. Die Ausdrucksformen dieser Mobilisierung waren nicht nur in der militärischen Aufopferung im Kampf gegen Napoleon, sondern auch in der literarisch-künstlerischen Verarbeitung zu sehen. Auch hier waren Freiheit nach außen und Selbstbestimmung nach innen kennzeichnende Merkmale der Nationalbestrebungen. Auch der mit dem Reichsdeputationshauptschluss einhergehende Zusammenbruch vor allem geistlicher Gebiete ebnete dem deutschen Nationalismus den Weg. Die national(-liberal)en Hoffnungen und Wünsche wurden auf dem Wiener Kongress jedoch nicht erfüllt. Es entstand der Deutsche Bund als lose Staatenföderation, der von den souveränen Fürsten als Defensivbündnis verstanden wurde, das die eigenen territorialen Gewinne verteidigen und die inner- wie außerdeutschen Ansprüche abwehren sollte.
Neuordnung Europas und Deutschlands nach 1813
Eine gängige Theorie sieht in den napoleonischen Befreiungskriegen eine „Geburtsstunde“ der deutschen Nation. Auch wenn schon vorher mit dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation so etwas wie ein „deutscher Staat“ existierte, bestand dieser doch nicht aus einem mehr oder minder homogenen Staatsvolk und die Grenzen dieses Konstrukts waren eher unklar. Mit der aufkommenden Befreiung von der ständisch organisierten Gesellschaft veränderten sich in Europa die gesellschaftlichen Strukturen und vor allem das Bürgertum ging gestärkt aus diesem Prozess hervor. In ihm keimte der Wunsch nach einem Nationalstaat, auch wenn sich dieses nach der Abdankung des Kaisers 1806 noch nicht offen zeigte. Die Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls entwickelte sich erst in den Jahren ab 1813. Spätestens nach der Niederlage Napoleons in Russland wurde die Unzufriedenheit der Bevölkerung in den unterworfenen Gebieten Europas manifest. Die französischen Besatzer verhielten sich häufig in verwaltungs- wie steuertechnischen Fragen ungeschickt bis hochmütig, betonten zudem den liberalen Anspruch von Gesetzen (z. B. durch Einführung des Code civil) und hielten Absprachen gegenüber dem Fürstenstand nicht immer ein. Dies führte sowohl zu einem verstärkten Misstrauen der deutschen Fürsten gegenüber der französischen (Fremd-)Herrschaft als auch zu einem sukzessive wachsenden deutschen Nationalbewusstsein im Bürgertum. Einen immensen Schub erhielt diese Entwicklung, als absolutistisch denkende Monarchen mit liberal eingestellten Bürgern in ihren Armeen militärisch erfolgreich gegen Napoleon kämpften. Auf der einen Seite stand zwar die reaktionäre Forderung, die alten Verhältnisse wieder herbeizuführen, auf der anderen aber der Freiheits- und Einheitstraum vieler Bürger; geeint waren sie lediglich im Feindbild Napoleon. [...]