Inhaltsverzeichnis
ZUM INHALT 1
MATERIALIEN 4
Einstiegsmodul: Nation und nationale Identität heute 4
M 1.2 Orientierungswissen: Nation und Nationalismus 4
M 1.3 "Deutsches Volk - nicht mehr gewollt". Kunstbeirat des Bundestages befürwortet neue Widmung 5
M 1.4 Der Historiker Sönke Neitzel in einem Interview über nationale Identität und Patriotismus 5
M 1.5 Umfrageergebnisse 2008 7
M 1.6 Nationale Symbole 7
M 1.7 Die Nationalhymne im Unterricht 7
M 1.8 "Adler und Eisernes Kreuz haben über Berlin nichts zu suchen" 8
Grundkurs: Nation und Nationalismus - Begriffe im Wandel der Zeit 9
M 2.2 Definitionen 9
M 2.3 Stationen der deutschen Nationalbewegung im 19. Jahrhundert 11
M 2.4 Die Befreiungskriege als Ursprung der deutschen Nationalbewegung 12
M 2.5 Grundsätze und Beschlüsse der Burschenschaften 1817 14
M 2.6 Das Hambacher Fest 1832 - ein Fanal für die Demokratie? 14
M 2.7 Arbeitsblatt zur Revolution von 1848/49: die großdeutsch-kleindeutsche Diskussion der Nationalversammlung 18
M 2.8 Der Sedantag als nationaler Gedenktag im Kaiserreich 20
M 2.9 Kriegsgedichte von 1914 22
Erweiterungsmodul: Denkmäler als nationale Symbole 23
M 3.2 Die politische und touristische Bedeutung des Niederwalddenkmals bei Rüdesheim 23
Folien
M 1.1 Fußball-WM 2006 in Deutschland Folie 1
M 2.1 Fußball-EM 2008 in Basel Folie 1
M 3.1 Niederwalddenkmal, Rüdesheim Folie 2
Klausurvorschlag
"Völkerhass" (E. M. Arndt, 1813) und "Bundeslied" (E. M. Arndt, 1815) 24
UNTERRICHTSVERLAUF 25
LITERATUR 3. Umschlagseite
Verlagstext
"Geschichte betrifft uns" bietet Planungsmaterial für einen modernen und interessanten Geschichtsunterricht in der Sek. II unter Berücksichtigung der Klassen 9 und 10. Jede Ausgabe enthält: eine Einführung ins Thema, kopierfertige Vorlagen der Texte, Übersichten, Schaubilder, Karikaturen und Fotos, Vorschläge für den Unterrichtsverlauf, Tafelbilder und einen Klausurvorschlag. In jeder Mappe finden Sie außerdem zwei farbige OH-Folien.
Leseprobe
Martin Grosch
Nationalismus und nationale Identität im 19. Jahrhundert
Aktuelle Bedeutung des Themas
Die heutige Menschheit gliedert sich in über 100 Nationen, die in einem eigenen Staatswesen oder als Minderheit in einem Staat leben, hinzu kommen zahlreiche weitere ethnische Gruppen, die für sich den Anspruch einer Nation zum Teil friedlich, zum Teil aber auch auf gewaltsame Weise reklamieren. Trotz Globalisierung erscheint nach wie vor für die meisten Menschen keine Bindung von so grober Bedeutung zu sein wie die an die Nation - wie auch immer dieser Begriff konkret zu definieren sein mag. Auch neuere und aktuelle Bindungen, Bezugspunkte bzw. Identifikationen wie beispielsweise der Kommunismus im 20. Jahrhundert oder nach dem Zweiten Weltkrieg die Idee und praktische Umsetzung eines möglichst vereinten Europas haben es nicht oder nur teilweise vermocht, den hohen Stellenwert der Nation aufzuheben. Nationen stellen somit eine Realität dar und das Nationalgefühl, in übersteigerter Form der Nationalismus, bilden auch in Zeiten der Demokratie und europäischen Kooperation eine politische Kraft ersten Ranges. Der Nationalismus mit all seinen negativen Begleiterscheinungen ist zu Beginn der 90er-Jahre des letzten Jahrhunderts nach Europa zurückgekehrt, wenn auch "nur" in seinen östlichen Teil, dort dafür aber um so massiver. Die Kriege im ehemaligen Jugoslawien, gewaltsame Auseinandersetzungen in Moldawien und im Kaukasus, Spannungen in der Ukraine sind nur einige derartiger Beispiele. Das eben skizzierte Bindungsgefühl fordert(e) dann konsequent für die eigene Nation politische, wirtschaftliche und kulturelle Unabhängigkeit, notfalls mit dem in Europa längst überholt geglaubten Mittel des Krieges. Auch wenn die vom Nationalgefühl so hoch bewertete Unabhängigkeit der Nation häufig eine Illusion bzw. Utopie darstellt - allein oft schon aufgrund des geringen Gebietes, der kleinen Kopfzahl der nach Selbständigkeit strebenden ethnischen Gruppe oder infolge ökonomischer Schwäche -, so finden sich separatistische, auf den Gedanken der eigenen Nation beruhende Tendenzen auch in Teilen Westeuropas, hier sei nur an den politischen Dauerstreit in Belgien, die Separatismusbewegung der ETA im Baskenland oder an Anschläge korsischer Separatisten erinnert. Dieser Widerspruch zwischen dem Unabhängigkeitswillen mancher Nationen bzw. ethnischer Gruppen und ihrer tatsächlichen Abhängigkeit von anderen ist nach wie vor ein zentrales politisches Problem unserer Zeit. Gegenwartsbezüge sind also allenthalben reichlich vorhanden. Man mag dies bedauern, kritisieren oder akzeptieren, nur ignorieren lassen sich derartige Erscheinungen nicht, und wenn doch, dann mit teilweise katastrophalen Konsequenzen, wie der Bosnien-Krieg 1992-1995 in seiner ganzen Brutalität gezeigt hatte.
Das Beispiel der "deutschen Nation"
Grund genug also, derartige Phänomene und deren Konsequenzen schwerpunktmäßig am Beispiel der deutschen Nation historisch für die Anfänge und deren weitere Entwicklung im 19. Jahrhundert zu untersuchen. Wie gelang es den Deutschen sich als Nation zu definieren, welche Wege und Varianten wählten sie? Geschah die Nationswerdung im Einklang mit den Nachbarn mit dem Ziel ein gleichberechtigter Partner zu sein? Wo finden wir den Bruch hin zu Nationalismus und Chauvinismus mit dem Kulminationspunkt des rassistischen Regimes des Nationalsozialismus? ...