Inhaltsverzeichnis
ZUM INHALT 1
MATERIALIEN 5-26
Einstiegsmodul: Die Debatte um den Moscheebau in Köln 5
M 1.1 Kölle Allah - erster türkischer Karnevalsverein gegründet! 5
M l.2 Zur Debatte um den Moscheebau in Köln: M. Yildirim, D. Wellershoff, N. Kermani, E.-W. Böckenförde 5
M 1.3 Tabellenvorlage zur Auswertung der Texte zum Moscheebau in Köln (M 1.2) 8
Grundkurs: Koexistenz und Konflikt - Römer und Germanen 9
1. Teil: Römer und Germanen 9
M 2.1 Orientierungswissen: Germanien im Römischen Reich 9
M 2.2 Zeittafel: Germanien im Römischen Reich 10
M 2.5 Umzeichnung des Weihaltars für Vagdavercustis 10
2. Teil: Inschriften lesen und deuten 11
M 3.1 Methodenkarte: Eine antike Inschrift auswerten 11
M 3.2 Römisches Namenswesen 12
M 3.3 Weihinschriften aus dem Gebiet des Zentralorts Köln (Inschrift 1-Inschrift 15) 13
M 3.4 Grafische Umsetzung von Befunden 20
M 3.5 Tabellenvorlage zur Auswertung der Inschriften in M 3.3 21
Bewertungsmodul: Romanisierung und Integration - vergleichbare Phänomene? 22
M 4.1 Romanisierung und Romanisation 22
M 4.2 Der Althistoriker Johannes Heinrichs in einem Interview über die Bevölkerung der Provinz Germania Inferior 22
Folien
M2.3 Karte: Germanien im Römischen Reich 1.-3. Jahrhundert n. Chr. Folie 1
M 2.4 Der Weihaltar für Vagdavercustis Folie 2
Klausurvorschlag 25
Kreisdiagramme zur Namensverteilung in den civitates Niedergermaniens und Säulendiagramme zu den Dedikantennamen von Weihinschriften im römischen Germanien 25
UNTERRICHTSVERLAUF 27
LITERATUR 3. Umschlagseite
Verlagstext
"Geschichte betrifft uns" bietet Planungsmaterial für einen modernen und interessanten Geschichtsunterricht in der Sek. II unter Berücksichtigung der Klassen 9 und 10. Jede Ausgabe enthält: eine Einführung ins Thema, kopierfertige Vorlagen der Texte, Übersichten, Schaubilder, Karikaturen und Fotos, Vorschläge für den Unterrichtsverlauf, Tafelbilder und einen Klausurvorschlag. In jeder Mappe finden Sie außerdem zwei farbige OH-Folien.
Leseprobe
Anna Katharina Frings
Römer und Germanen
Integration
"Integration" ist ein Thema, das Einwanderungsgesellschaften wie die Bundesrepublik Deutschland bewegt. Im wörtlichen Sinne wird unter diesem Begriff die Eingliederung eines Teils in ein Ganzes verstanden, im politischen Sinne die Eingliederung von (zugewanderten) Minderheiten in die Mehrheitsgesellschaft. Der Geschichtsunterricht, der in zunehmend heterogenen Lerngruppen stattfindet, thematisiert im Sinne interkulturellen Lernens (das auf kategorialer, curricularer und methodischer Ebene stattfinden kann) auch Migrationen, Kulturkontakte und Prozesse gelungener oder gescheiterter Integration. Die hier vorgestellte Unterrichtsreihe sieht nach einem aktuellen Problemaufriss vor, die Debatte um den Bau einer Moschee in Köln zu erarbeiten: Ein exemplarischer Konflikt, in dem es nicht nur um unterschiedliche Interessen geht. Die Debatte berührt Fragen nach Identität(en) und natürlich nach der Rolle der Religion, sowohl der autochthonen christlichen als auch der allochthonen islamischen, und ihrer "Sichtbarkeit" in einer weitgehend säkularisierten Gesellschaft. Diese aktuelle (und in der Anlage ergebnisoffen zu führende) Debatte soll in der Geschichte gespiegelt werden: An fast demselben Ort trafen vor etwa 2000 Jahren verschiedene Religionen und Ethnien (schon einmal) aufeinander. Ohne Frage sind die Verfasstheiten der antiken und der modernen Gesellschaft fundamental unterschiedlich und eine bloße Analogie zur Gegenwart verbietet sich; allerdings bleibt festzuhalten, dass es in beiden Fällen um den Kontakt und das Miteinander verschiedener Kulturen und Religionen geht.
"Halbmond über deutschen Dächern!?" - der Moscheebau in Köln
Nachdem Anfang des 21. Jahrhunderts der Plan, eine moderne Moschee ohne Kuppel und Minarette in Köln zu errichten, an der Uneinigkeit der im "Förderverein Zentralmoschee" zusammengeschlossenen islamischen Verbände (darunter die vom Verfassungsschutz beobachtete Vereinigung "Milli Görüs") gescheitert war, nahm im Jahre 2001 die DITIB (die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V., eine eng mit dem streng laizistischen türkischen Staat verbundene religiöse Organisation) einen neuen Anlauf. Als Standort der neuen Moschee ist das eigene Gelände der DITIB in einem zentralen Stadtteil Kölns vorgesehen; dort befand sich in einer ausgedienten Fabrikhalle bereits eine große Moschee. Geplant wurde jetzt ein repräsentativer Neubau mit Kuppel und zwei Minaretten. Im März 2006 gewann das Büro Böhm, das auch schon Kirchenbauten realisiert hat, den Architekturwettbewerb knapp. Der Entwurf für den Neubau fiel recht traditionell, nahezu osmanisierend, aus. Daran und an einer ungelösten Verkehrsproblematik (man befürchtete größere Stau- und Parkprobleme bei der Anreise vieler Menschen) entzündete sich auch die Kritik, zuerst getragen vom CDU-Ortsverband des Stadtteils, in dem die Moschee gebaut werden sollte. Im Rat der Stadt Köln nahm die vom Verfassungsschutz als rechtsradikal eingestufte Fraktion "Pro Köln" ihre Chance auf Demagogie wahr und initiierte ein Bürgerbegehren gegen den Moscheebau, das aber von der Stadtverwaltung als ungültig zurückgewiesen wurde. Die Debatte um den Moscheebau wird über die Grenzen Kölns hinweg aufgenommen: Es geht um die Sichtbarkeit der Religion und besonders des Islam in Westeuropa. Die Frage manifestiert sich in der Diskussion um die Größe des polemisch als "Großmoschee" bezeichneten Baus (die Bauherrin bevorzugt den Ausdruck "Zentralmoschee"), um das Selbstverständnis des deutschen Staates im Allgemeinen und des phänotypisch "multikulturellen" Viertels einer westdeutschen Großstadt im Besonderen. Seit Anfang Mai 2009 haben die Bauarbeiten begonnen; die DITIB hat ihre Informationspolitik der Kritik angepasst und geht nun transparenter mit ihren Planungen und der wichtigen Finanzierungsfrage um. ...