Inhaltsverzeichnis
ZUM INHALT 1
MATERIALIEN 5
Einstiegsmodul: Die Französische Revolution im Überblick 5
M 1.1 Sachwissen: Strukturelle Ursachen der Französischen Revolution 5
M 1.2 Chronologie der Französische Revolution 6
M 1.3 Der Ballhausschwur zu Versailles (1789) 8
M 1.4 „The Radical’s Arms“ (1819) 8
Grundkurs: Personen und Gruppierungen 9
1. Teil: Revolutionäre Gruppen und Interessengemeinschaften 9
M 2.1 Sachwissen: Entstehung und Verflechtung politischer Gruppierungen im Zuge der Revolution 9
M 2.2 Jean-Paul Marat: Rede im Konvent (25.09.1792) 11
M 2.4 Jacques-Pierre Brissot: Adresse gegen die Jakobiner (Oktober 1792) 12
2. Teil: Die Rolle des Königs – „Un roi, une loi, une fois!“ 13
M 3.1 Sachwissen: Die Rolle Ludwig XVI. in der Französischen Revolution 13
M 3.3 Die Hinrichtung des Königs – wie kam es dazu? 14
M 3.4 Die 15-jährige Tochter Ludwigs XVI. und Marie Antoinettes aus dem Gefängnis Le Temple 15
M 3.5 Maximilien Robespierre: Rede im Nationalkonvent am 03.12.1792 18
3. Teil: Die gegenrevolutionären Kräfte von außen – die Rolle der Alliierten 19
M 4.1 Pillnitzer Deklaration 19
M 4.2 Text der Pillnitzer Deklaration vom 27. August 1791 19
M 4.3 Das Manifest des Herzogs von Braunschweig vom 25.07.1792 20
M 4.4 Österreichisches Antikriegslied 21
M 4.5 „The French routed by the Austrians“ 21
Aufbaumodul: Die Mainzer Republik 1792/93 22
M 5.1 Zeittafel zur Mainzer Republik 1792/93 22
M 5.2 Sachwissen zur Mainzer Republik 1792/93 22
M 5.3 Friedrich Cotta am 30. November 1792: Wie gut es die Leute am Rhein und an der Mosel jetzt haben können! 23
M 5.4 Franz Dumont: Neun Thesen zur Mainzer Republik 24
Folien
M 2.3 Jacques-Louis David: Der Tod des Marat (1793) Folie 1
M 3.2 Antoine-François Callet: Ludwig XVI. im Krönungsornat (1779) Folie 2
Klausurvorschlag
Rede Georg Forsters in Mainz am 15.11.1792 25
UNTERRICHTSVERLAUF 26
LITERATUR 3. Umschlagseite
VIDEOFILM Video 01
ERGÄNZENDE MATERIALIEN Extra
Verlagstext
"Geschichte betrifft uns" bietet Planungsmaterial für einen modernen und interessanten Geschichtsunterricht in der Sek. II unter Berücksichtigung der Klassen 9 und 10. Jede Ausgabe enthält: eine Einführung ins Thema, kopierfertige Vorlagen der Texte, Übersichten, Schaubilder, Karikaturen und Fotos, Vorschläge für den Unterrichtsverlauf, Tafelbilder und einen Klausurvorschlag. In jeder Mappe finden Sie außerdem zwei farbige OH-Folien.
Leseprobe
Wolfgang Woelk/Giuseppe Vazzana
Aspekte und Perspektiven der Französischen Revolution Kontroversen und Gegnerschaften im revolutionären Prozess
Ausgangslage und Ursachen "Un roi, une loi, une foi" – dieses Zitat spiegelt anschaulich das Herrschaftsverständnis der französischen Eliten vor 1789 wider. Es trug gleichzeitig, in Personifikation König Ludwigs XVI., in entscheidender Art und Weise zur Entwicklung der Französischen Revolution bei. Jedoch wäre es zu monokausal, nur in der politischen Krise den Auslöser für die revolutionären Ereignisse zu sehen, die in ihrer Folge ganz Europa erschütterten. Eine Analyse der Ursachen muss ein multikausales Geflecht von Gegebenheiten in den Fokus rücken. Im Mittelpunkt der meisten Ursachenforschungen steht jedoch zweifelsohne das Herrschaftssystem und an dessen Spitze König Ludwig XVI., der einen entscheidenden Beitrag zum Verlauf der Revolution bis 1793 leistete. Auch wenn sich die geschichtswissenschaftliche Forschung in dem Fazit einig ist, dass Ludwig XVI. als ein "schwacher König" anzusehen ist, nur sehr begrenzt in der Lage den politischen Herausforderungen seiner Zeit gerecht zu werden, so stellt sich doch auch grundsätzlich die Frage, inwieweit ein "starker König" das Konglomerat aus wirtschaftlicher, politischer, gesellschaftlicher und ideengeschichtlicher (Stichwort Aufklärung) Krise so bewältigt hätte, dass am Ende der revolutionäre Prozess ausgeblieben wäre. Hätte sich ein starker König auf einen Versuch wie die Verfassung von 1791 mit einer konstitutionellen Monarchie überhaupt eingelassen oder wäre der revolutionäre Prozess mit militärischer Gewalt bereits im Keim erstickt worden? Hätte dies zu einem Ende des von der Reform in die Revolution kippen-den Prozesses geführt oder diesen nur um einige Jahre verzögert? Welche Wirkung hätte die konstitutionelle Monarchie gemäß der Verfassung von 1791 auf Frankreich und die anderen europäischen Großmächte gehabt? Diese Fragestellungen laden dazu ein – auch mit Schülerinnen und Schülern –, kontrafaktische Geschichte zu betreien, um die Positionen der verschiedenen Gruppen im revolutionären Prozess genauer auszuschärfen.
Politische Kultur
Der Blick auf die neue, durch die revolutionären Ereignisse sich herausbildende politische Kultur zeigt, dass diese, wie der Historiker Rolf E. Reichardt darlegt, als wesentliche Anschubkraft der Revolution (neben den sozio-ökoomischen, außenpolitischen und persönlichen Faktoren) anzusehen ist: "Sie [die politische Kultur] bestand zum einen in der demokratischen Mobilisierung der kleinen Leute, zum an-deren im ständigen öffentlichen Wettbewerb der politischen Führungskräfte und Gruppierungen um die symbolische Schlüsselposition des wahren, nationalen Volkssprechers: Jeweils diejenige Gruppe gewann die Macht, die ihre Gegner am wirkungsvollsten als 'Volksverräter' entlarvte und sich selbst am überzeugendsten als Treuhänder des 'Volkes' darstellte. Daher die ständige Demokratisierung und Radikalisierung der revolutionären Programme, daher die oft so entscheidende Rolle von Komplottverdacht und Angst vor Verrat, daher die für den Revolutionsverlauf so kennzeichnende Folge parteiartiger Abspaltungen, Verdächtigungen und Säuberungen." (Reichardt, Das Blut der Freiheit, 2002, 5. 113) Dies hatte zur Folge, dass insgesamt nach Schätzungen etwa des Revolutionshistorikers Albert Soboul zwischen 20.000 und 40.000 Menschen Opfer dieser permanenten revolutionären Dynamik wurden. Davon gehörten nach seinen Untersuchungen ca. 84% dem Dritten Stand an, darunter war auch ein erheblicher Anteil an Frauen (25% Bürger, 28% Bauern, 31% Kleinbürger/ Sansculotten), ca. 8,5% dem Adel und ca. 6,5% der Geistlichkeit (Soboul, Die große Französische Revolution, S. 353).
Die Rolle des Königs
Im Fokus vieler Diskussionen stand Ludwig XVI., dessen ambivalentes Verhalten mit zur Radikalisierung der politischen Debatten über die "richtige" Herrschaftsform beitrug. Hatte er 1787 noch das Heft des Handelns in der Hand, so war er spätestens ab der Einberufung der Generalstände ein Getriebener der Entwicklung, sofern er nicht mit großer militärischer Gewalt und mit nicht absehbaren Konsequenzen jegliche Reformvorstellungen niederschlagen wollte. [...]