Inhaltsverzeichnis
ZUM INHALT 1
MATERIALIEN 5
Einstiegsmodul: Grundlagen zum Verständnis der deutschen Einheit 5
M 1.1 Chronologie der friedlichen Revolution und der deutschen Einheit 5
M 1.2 Verträge zur Wiederherstellung der deutschen Einheit 5
Grundkurs: Die friedliche Revolution 1989/90 und die deutsche Einheit 6
1. Teil: Die Ursachen der friedlichen Revolution 6
M 2.1 Zusammenstellung der Ursachen der friedlichen Revolution 1989 6
M 2.2 Flucht aus der DDR 6
M 2.3 Der "Schürer-Bericht" (Auszug) 7
M 2.4 Wahlbetrug in der DDR 7
2. Teil: Die Formierung der politischen Opposition 8
M 3.1 Die Opposition während der friedlichen Revolution 8
M 3.2 Aufruf der Initiativgruppe "Sozialdemokratische Partei in der DDR" 8
M 3.3 Gründungsaufruf "Aufbruch 89" des "Neuen Forums" (10.09.1989) 9
M 3.4 Schweigemarsch mit Kerzen am 9.11.1989 in Leipzig 9
M 3.5 Umgang der DDR mit der beginnenden Opposition 10
M 3.6 Zeitungsinterview mit Michael Turek, Mitglied des Neuen Forums (Auszug) 10
M 3.7 Flugblätter der DDR-Opposition 10
M 3.8 Erklärung des Politbüros der SED vom 11. Oktober 1989 11
M 3.9 Bilder der friedlichen Revolution 11
3. Teil: Die "Runden Tische" 12
M 4.1 Orientierungswissen zu den "Runden Tischen" 12
M 4.2 Machtfrage zwischen etablierten Kräften und Opposition 12
M 4.3 Verfassungsentwurf für die DDR, April 1990 (Auszüge) 13
4. Teil: Deutschlandpolitische Vorstellungen 14
M 5.1 Orientierungswissen zu den deutschlandpolitischen Vorstellungen 14
M 5.2 Aufruf von 31 DDR-Bürgern: "Für unser Land", 26.11.1989 14
M 5.3 Auszüge aus Wahlprogrammen der Parteien für die Wahlen am 18. März 1990 15
M 5.4 Wahlplakate für die Volkskammerwahl am 18. März 1990 15
M 5.5 Ansichten zur Eigenständigkeit der DDR 18
M 5.6 Bedenken der DDR-Bevölkerung gegenüber dem Einheitsstreben der BRD 18
5. Teil: Der Weg zur deutschen Einheit 19
M 6.1 Orientierungswissen: der Weg zur deutschen Einheit 19
M 6.2 Das Zehn-Punkte-Programm von Helmut Kohl 19
M 6.3 Helmut Kohls "Zehn-Punkte-Programm" (Auszüge) 20
M 6.4 Ministerpräsident Modrows Vorschlag für den Weg zur deutschen Einheit 20
M 6.5 Karikatur zu Modrows Vorstellungen zur deutschen Einheit 21
M 6.6 Reaktionen des Auslandes 22
6. Teil: Die Folgen der deutschen Einheit (Vertiefung) 23
M 7.1 Die Folgen der deutschen Einheit 23
M 7.2 Christian Hirte über den Stand der deutschen Einheit, 27.09.2018 23
M 7.3 Rede zur Eröffnung einer Ausstellung zur deutschen Einheit, 2015 24
M 7.4 "Die Konstruktion der Ostdeutschen", nach Thomas Ahbe, 2004 24
Folien
M 3.10 Forderungen auf den Demonstrationen, hier: Berlin 1989 Folie 1
M 5.7 Auseinandersetzung mit der Zustimmung zum Einigungsvetrag Folie 2
Klausurvorschlag
Zwei Reden auf der von der SED genehmigten Großdemonstration am 4.11.1989 25
UNTERRICHTSVERLAUF 25
LITERATUR 3. Umschlagseite
Verlagstext
"Geschichte betrifft uns" bietet Planungsmaterial für einen modernen und interessanten Geschichtsunterricht in der Sek. II unter Berücksichtigung der Klassen 9 und 10. Jede Ausgabe enthält: eine Einführung ins Thema, kopierfertige Vorlagen der Texte, Übersichten, Schaubilder, Karikaturen und Fotos, Vorschläge für den Unterrichtsverlauf, Tafelbilder und einen Klausurvorschlag. In jeder Mappe finden Sie außerdem zwei farbige OH-Folien und eine CD-ROM.
Leseprobe
Tobias Pohl
Die friedliche Revolution 1989/90 und der Weg zur deutschen Einheit
"Politik ist nicht die Kunst des Wünschbaren, sondern des Machbaren. Anfangs haben wir gedacht, der Prozess würde länger dauern", so Lothar de Maiziere in einem Podiumsgespräch am 2. Dezember 2010 (Apelt, Andreas H.: Von der Volkskammerwahl zur Deutschen Einheit, 2011, S. 92).
Aus diesem Zitat werden zwei Aspekte deutlich: Zum einen hat es sich bei dem Prozess der friedlichen Revolution 1989/90 und dem sich daran anschließenden Ringen um die deutsche Einheit um eine sehr schnelle und dynamische Entwicklung gehandelt. Zum anderen sind die damaligen politischen Entscheidungsträger nicht immer diejenigen gewesen, die diesen Prozess auch aktiv haben gestalten können; vielmehr sind diese bisweilen Getriebene gewesen, lediglich reagierend auf die Probleme, die sich ihnen, zum Teil urplötzlich, entgegengestellt haben.
Im Folgenden soll ein knapper Überblick über den Prozess der deutschen Einheit und die im Heft zu erwartenden Einheiten gegeben werden.
Die Ursachen der friedlichen Revolution
Bereits seit den frühen 1980er-Jahren verfolgte die Sowjetunion eine vorsichtige Politik der Entspannung. Unter dem Generalsekretär der KPdSU, Michail Gorbatschow, kam es zu einem Reformkurs, der mit den Schlagwörtern Glasnost (Offenheit, Transparenz gegenüber der Bevölkerung, was unter anderem zu einer Lockerung der Rede-, Meinungs- und Pressefreiheit führte) und Perestroika (Modernisierung des politischen und wirtschaftlichen Systems) verbunden
war. Das Ziel von Gorbatschow war es, den Sozialismus zu modernisieren, nicht, ihn abzuschaffen. In diesem reformorientierten Fahrwasser wurden Reformbewegungen in den Staaten des Ostblocks nicht mehr niedergeknüppelt, sondern zugelassen, so unter anderem in Polen und Ungarn.
Spätestens seit Mitte der 1980er-Jahre schwappten die Ereignisse Osteuropas auch auf die mittlerweile verkrustet wirkende DDR über: Einerseits formierte sich 1986 eine erste Oppositionsgruppe, die "Initiative für Frieden und Menschenrechte", andererseits suchten große Teile der DDR-Bevölkerung nach Auswegen aus einem stagnierenden Land, aus verfestigten Strukturen. Trotz der SED-Forderung auf Rückführung der DDR-Flüchtlinge aus Ungarn, der ČSSR und Polen hatte die sozialistische Führung nichts, womit man die Ausreisewilligen hätte zurückgewinnen können.
Innenpolitisch litt die DDR seit Langem unter massiven wirtschaftlichen Problemen. Den Kampf der Systeme mit der BRD hatte die DDR lange schon verloren; viele Städte, unter anderem Leipzig, zeigten aufgrund der maroden Bausubstanz, wie schlecht es der DDR wirklich ging. Darüber konnten auch die ideologischen Parolen der DDR-Führung nicht hinwegtäuschen, ebenso wenig wie über leere Regale und massive Umweltprobleme. Zudem schwächelte die überalterte Führung und das Volk begehrte trotz des bestehenden Repressionsapparates langsam auf.
Dadurch ergab sich eine Gemengelage, die schließlich durch die Sowjetunion noch einmal verschärft wurde: Gorbatschow rief die SED-Führung zu Reformen auf; gleichzeitig machte er deut-lich, dass die Sowjetunion im Falle von Aufständen nicht mehr bereit sei, das DDR-Regime zu unterstützen.
Die Formierung der Opposition
Seit 1988/89 begann sich in der DDR, vorzugsweise unter dem Dach der evangelischen Kirche, eine Vielzahl an Oppositionsgruppen zu bilden, da man sich hier vor der Bespitzelung sicher wähnte. Die Gruppen hatten weniger das Ziel, die DDR zu verlassen, vielmehr wollten sie dort bleiben und den Staat reformieren, ganz nach dem Vorbild anderer sozialistischer Staaten. Der Wunsch nach Veränderung wurde nicht nur von den Oppositionsgruppen getragen, die unter anderem den Wahl-betrug der SED bei der Kommunalwahl im Mai 1989 öffentlich machten, sondern auch von einem erheblichen Teil der Bevölkerung. In den evangelischen Kirchen traf man sich zu sogenannten Friedensgebeten, die ursprünglich gegen das Wettrüsten zwischen Ost und West initiiert worden waren, und ging im Anschluss daran auf die Straße: Die Montagsdemonstrationen waren geboren. Zu Beginn ging der Staat rigoros gegen diejenigen vor, die den Mut auf-brachten und demonstrierten sowie öffentlich skandierten. Schnell aber zeigte sich, auch im Zuge des Einflusses der Bürgerrechtsbewegungen, allen voran das "Neue Forum", dass man diese Entwicklung nicht mehr aufhalten konnte, die Demonstrationen vielmehr jeden Montag größer, die Demonstranten mutiger wurden. Mochte die Parole der Demonstranten unter anderem auch "Keine Gewalt!" [...]