Inhaltsverzeichnis
ZUM INHALT 1
MATERIALIEN 5
Einstiegsmodul: Die Entstehung des stalinistischen Herrschaftsmodells 5
M 1.1 Orientierungswissen: Der Aufstieg Stalins und der Personenkult 5
M 1.2 Chronologie: Politische Entwicklung des Stalinismus 1927–1953 6
Grundkurs: Die Entwicklung des Stalinismus 7
1. Teil: Die Sowjetunion in den 1920er-Jahren: Die Oktoberrevolution in der Krise 7
M 2.1 Orientierungswissen: Der Kampf um Lenins politisches Erbe 7
M 2.2 Lenins politisches Testament 8
2. Teil: Der Terror als soziale Ordnung des Stalinismus 9
M 3.1 Orientierungswissen: Kollektivierung, Zwangsarbeit 9
M 3.2 Der Große Terror in den 1930er-Jahren 10
3. Teil: Kulturelle Norm des Banalen im Stalinismus 11
M 4.1 Orientierungswissen: Propaganda am Beispiel der Plakatkunst 11
M 4.2 Das Propagandaplakat im Stalinismus 12
4. Teil: Spät-Stalinismus 1945–1953 13
M 5.1 Orientierungswissen: Die Formierung des Ostblocks 13
M 5.2 Schauprozesse in Osteuropa: Der Fall Slánský (1952) 14
5. Teil: Entstalinisierung 15
M 6.1 Orientierungswissen: Chruščevs Geheimrede von 1956 15
M 6.2 Die Geheimrede in der zeitgenössischen Debatte 18
Urteilsmodul: Stalin in der Bewertung deutscher und russischer Historiker 19
M 7.1 Stefan Creuzberger (2011) 19
M 7.2 Oleg Chlevnjuk (2015) 19
Aufbaumodul: Auswirkungen auf die sowjetische Nachkriegsgesellschaft 20
M 8.1 Orientierungswissen: Die Dissidentenbewegung 20
M 8.2 Alexander Sol’ženicyns „Archipel Gulag“ 20
Vertiefungsmodul: Stalin in der Erinnerungskultur des postsowjetischen Russland 22
M 9.1 Orientierungswissen: Stalin als Sieger des Zweiten Weltkrieges 22
M 9.2 Stalin in den russischen Medien des 21. Jahrhunderts 22
M 9.3 Stellungnahme des russischen Präsidenten Vladimir Putin zum Hitler-Stalin-Pakt 23
Folien
M 3.3 Fotografie: „Sondersiedler in Westsibirien, 1930er-Jahre“ Folie 1
M 4.3 Plakat zum Stalinkult (1938) Folie 2
Klausurvorschlag
Nikita Chruščevs „Geheimrede“ auf dem XX. Parteitag der KPdSU, 25.2.1956 24
UNTERRICHTSVERLAUF 26
LITERATUR 3. Umschlagseite
VIDEOFILME Video 01–Video 04
ERGÄNZENDE ARBEITSMATERIALIEN Extra
Verlagstext
"Geschichte betrifft uns" bietet Planungsmaterial für einen modernen und interessanten Geschichtsunterricht in der Sek. II unter Berücksichtigung der Klassen 9 und 10. Jede Ausgabe enthält: eine Einführung ins Thema, kopierfertige Vorlagen der Texte, Übersichten, Schaubilder, Karikaturen und Fotos, Vorschläge für den Unterrichtsverlauf, Tafelbilder und einen Klausurvorschlag. In jeder Mappe finden Sie außerdem zwei farbige OH-Folien.
Leseprobe
Eva-Maria Stolberg
Stalinismus – Entstehen und Niedergang einer Gewaltherrschaft
"Siebenundzwanzig Jahre lang war ich Zeuge der geistigen Zerstörung meines eigenen Vaters und beobachtete Tag für Tag, wie ihn alles Menschliche verließ und er immer mehr zu einem finsteren Monument seiner selbst wurde."
Svetlana Allilueva, Tochter losif Stalins
"Das Nerz des Waffengefährten und genialen Fortführers von Lenins Werk, des weisen Leiters und Lehrers der Kommunistischen Partei und der Sowjetunion, hat den letzten Schlag getan."
Offizielle sowjetische Pressemitteilung zum Tod Stalins am 5. März 1953
Die beiden Zitate verdeutlichen die Ambivalenzen der Person Stalins und seines Außenbildes im engsten Familienkreis sowie in der sowjetischen Öffentlichkeit. Der Stalinismus war ein brachiales Gesellschaftssystem, geprägt durch Gewalt, deren Ausmaß eine Genialität im negativen Sinne offenbarte. Unter der Gewaltherrschaft litten Millionen Menschen; der Stalinismus prägte nach Ende des Zweiten Weltkriegs die Gesellschaften Osteuropas jenseits des Eisernen Vorhangs. Die Folgen des Stalinismus sind bis heute in Russland und den GUS-Staaten spürbar. Andererseits gab es auch nach Stalins Tod immer wieder Phasen, in denen Menschen in dem Diktator den "starken Führer" sahen bzw. sehen, es sind vor allem verunsicherte Menschen – auch im postsowjetischen Russland –, die in Zeiten wirtschaftlicher und sozialer Umbrüche Russlands Eintritt in eine globalisierte Weltwirtschaft als eine Bedrohung wahrnehmen.
Die Schüler/-innen erarbeiten mit den hier zusammengestellten Materialien die Problemfelder des Stalinismus bezogen auf die Sowjetunion und das östliche Europa.
Stalins Bedeutung für die Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts
Kein anderer Diktator – abgesehen von Adolf Hitler – hat das 20. Jahrhundert mehr geprägt als losif Stalin. Im Unterschied zu Hitler starb Stalin eines natürlichen Todes und hat darüber hinaus die Politik des größten Landes der Welt geprägt. Stalin gilt als Sieger des Zweiten Weltkrieges und er war maßgeblich an der Teilung Europas beteiligt.
Historiker sind sich einig, dass Stalin eine besondere Persönlichkeit hatte; neben seinen individuellen Charakterzügen hatte das soziale Umfeld Einfluss auf seinen Lebenslauf, auf seine politische Karriere. Als einziger sowjetischer Politiker war er nichtrussischer Herkunft, er war Georgier und stammte aus dem Südkaukasus, einer Region, die erst im 19. Jahrhundert – dem Zeitalter des Imperialismus – vom Zarenreich erobert worden war.
Die Biografie eines Diktators: Sozialisation in der von Gewalt bestimmten Gesellschaft des Kaukasus
Die Geschichtswissenschaft hat die Wurzeln der Gewaltherrschaft Stalins intensiv untersucht: Der Kaukasus mit seiner ethnischen Gemengelage ist bis heute ein Krisengebiet, die Eroberung und Kolonisierung durch Russland war ein Akt militärischer Gewalt. Geboren am 6. Dezember 1878 in dem Dorf Gori bei Tiflis, wuchs Stalin in ungünstigen, desolaten Familienverhältnissen auf: Während sein Vater jähzornig war, versuchte die Mutter Stalin, den sie liebevoll "Soso" nannte, mit Zuwendung zu überschütten, zumal ihre beiden erstgeborenen Söhne früh verstorben waren. In der Schulzeit und später während der frühen politischen Karriere in der Kommunistischen Partei wurde Stalin von anderen unterschätzt. Selbstbehauptung förderte narzisstische Tendenzen in Stalins Charakter.
Stalin verbrachte seine Kindheit und Jugend in Georgien, das in einem blutigen Kolonialkrieg 1801 von Russland annektiert worden war. Die koloniale Herrschaft hatte die ländliche, von der industriellen Moderne kaum berührte georgische Gesellschaft in Unruhe versetzt. Die Russifizierung im Sinne einer "zivilisatorischen Mission" verstärkte den Widerstand der patriarchalischarchaischen Strukturen, die durch Stolz, einen rigiden Ehrenkodex und die loyale Zugehörigkeit zur Dorfgemeinschaft geprägt waren. Hinzu kamen interethnische und religiöse Konflikte unter den kaukasischen Völkern, die für die Region bereits vor der russischen Annexion kennzeichnend waren, sich unter der russischen Herrschaft jedoch noch verschärften. Blutfehden zwischen Familien, Clans und Stämmen waren bis zum Zusammenbruch des Zarenreiches im Jahr 1917 an der Tagesordnung. [...
Abstracts
Die Materialien dieser Ausgabe spannen einen weiten Bogen von den Ursprüngen des Stalinismus über die Bedeutung des Personenkults, von Gewalt und Repression als Elemente der sozialen Ordnung hin zum "Export" des Stalinismus nach Mittel- und Osteuropa und schließlich zur Entstalinisierung und zur Erinnerungskultur im postsowjetischen Russland.
Anhand von zahlreichen Bild- und Textquellen kann die Bedeutung des Stalinismus für Geschichte der Sowjetunion und der Staaten Mittel- und Osteuropas bzw. die Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts mit den Schülerinnen und Schülern erarbeitet werden. Auch Konsequenzen und Gegenwartsbezüge kommen nicht zu kurz.
Neben den Farbfolien zum Thema umfasst diese Ausgabe auch Videomaterial zu den behandelten Schwerpunkten auf der beiliegenden CD-ROM.