Inhaltsverzeichnis
ZUM INHALT 1
MATERIALIEN 5
Grundkurs: Der "Absolutismus" in Europa 5
1. Teil: Der "Absolutismus" im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation 5
M 1.2 Gesonderte Staatsentwicklung des Reiches 5
M 1.3 Veit Ludwig von Seckendorff: "Teutscher Fürsten-Staat", 1656 5
M 1.4 Machtstellung der Fürsten innerhalb des Reiches 6
2. Teil: Europa im Zeitalter der Kabinettskriege 7
M 2.1 Kurzer Abriss über die großen europäischen Kriege 7
M 2.3 Aus dem Politischen Testament des preußischen Königs Friedrich II. (1752) 8
M 2.4 Kriegsleid 9
3. Teil: Gesellschaftliche Tendenzen 10
M 3.1 Bevölkerungsentwicklung in der Zeit des "Absolutismus" 10
M 3.2 Medizinische Versorgung 10
M 3.3 Zeitungsleser in der Zeit des "Absolutismus" 11
M 3.4 Titelseite der deutschen Zeitschrift "Die Zuschauerin" aus dem Jahr 1747 11
M 3.5 Aufklärung (Kulturgeschichte) - Lexikoneintrag 11
M 3.6 Bauern und adelige Grundherrn 12
M 3.7 Karikatur über die Erfolge in der Nutztierzucht 12
M 3.8 Soziale Gemeinschaft - soziale Ausgrenzung 13
Aufbaumodul: Frauen in der "absolutistischen" Gesellschaft 14
M 4.1 Elisabeth Christine von Braunschweig 14
M 4.2 Ein anderes Schönheitsideal 14
M 4.3 Wilhelmine - nach Staatsräson verheiratete Prinzessin 14
M 4.4 "Im heiratsfähigen Alter- 15
M 4.5 Kinderreichtum - die Zierde der wohlhabenden Bürgerin 15
M 4.6 Muttersorgen auf dem Lande 18
M 4.7 Bittbrief einer mittellosen Witwe 1786 18
M 4.8 Ganz unten 18
M 4.9 Die Frauen und die Freiheit 19
Erweiterungsmodul: Der "Aufgeklärte Absolutismus" 20
M 5.1 Interview mit dem Kölner Historiker Michael Kaiser über den "Aufgeklärten Absolutismus" 20
M 5.2 Montesquieu als Wegbereiter des "Aufgeklärten Absolutismus" 22
M 5.3 Friedrich II. als "Erster Diener seines Staates" 22
M 5.4 Markgraf Karl Friedrich von Baden und das Wohlergeben seiner Untertanen 22 M5.5 Aufgeklärter Despotismus in Russland 23
Folien
M 1.1 Bildnis des Kölner Kurfürsten Clemens August Folie 1
M 2.2 Europa, Nordamerika und der indische Subkontinent im "Absolutismus" Folie 2
Klausurvorschlag
Charles-Louis de Montesquieu in den "Persischen Briefen" über den "gerechten Krieg" 24
UNTERRICHTSVERLAUF 25
LITERATUR 3. Umschlagseite
Verlagstext
"Geschichte betrifft uns" bietet Planungsmaterial für einen modernen und interessanten Geschichtsunterricht in der Sek. II unter Berücksichtigung der Klassen 9 und 10. Jede Ausgabe enthält: eine Einführung ins Thema, kopierfertige Vorlagen der Texte, Übersichten, Schaubilder, Karikaturen und Fotos, Vorschläge für den Unterrichtsverlauf, Tafelbilder und einen Klausurvorschlag. In jeder Mappe finden Sie außerdem zwei farbige OH-Folien.
Leseprobe
Friederike Harig
Der "Absolutismus" im 18. Jahrhundert Monarchische Herrschaft und gesellschaftliche Veränderung
Diese Ausgabe von "Geschichte betrifft uns" knüpft an das Heft "L'Etat Cest moi" – Der "Absolutismus" in Frankreich - Vorbild für europäische Fürstenhöfe" (1/2007) an und thematisiert "absolutistische" Herrschaft und ihre Veränderung in Europa. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Darüber hinaus werden Fragen nach der Lebenssituation der Bevölkerung und den Kriegen gestellt. Ein Erweiterungsmodul befasst sich mit dem "Aufgeklärten Absolutismus".
Im Spannungsverhältnis zwischen Zentral- und Landesmacht
Der von dem französischen König Ludwig XIV. stark geprägte "Absolutismus" fand unter den deutschen Fürsten seine Anhängerschaft. Hatte der französische König allerdings einen zentralistischen Staat zu führen, so waren die großen und weniger großen Fürsten des Reiches der zentralen Obrigkeit des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation unterworfen. Dieses Abhängigkeitsverhältnis zwischen Kaiser und Fürsten beruhte zumeist auf bilateralen Absprachen, Konventionen und Verträgen und ist dadurch für die historische Forschung wenig zu verallgemeinern. Fakt ist allerdings das Spannungsverhältnis zwischen den beiden Polen, in dem jeder beständig versuchte, seine Macht-Befugnisse zu erweitern. Eine Möglichkeit der Machterweiterung nutzte beispielsweise der Kölner Kurfürst Clemens August (siehe M 1.1), der als Herr über mehrere Territorien gleichzeitig
mehrere Stimmen und Sitze im Reichstag besaß. Repräsentativ für seine Zeit war auch, dass er als Sohn des bayerischen Kurfürsten eine theologische Ausbildung erhielt und somit als Kirchenfürst den Einflussbereich des Adelsgeschlechts der Wittelsbacher beträchtlich erhöhen konnte. Dass es dabei vor allem um weltliche Macht ging, davon zeugt auch sein wenig priesterlicher Lebenswandel. Auch sein Hervortreten als Bauherr und Mäzen der schönen Künste am Rhein lässt auf eine Parallele zu seinem absolutistischen Vorbild in Frankreich schließen.
Clemens Augusts Amt als Kurfürst erinnert daran, dass das Heilige Römische Reich Deutscher Nation eine der wenigen Wahlmonarchien seiner Zeit war, was die Abhängigkeitsverhältnisse der Kaiser vom Wohlwollen der Kurfürsten demonstriert und ein Licht auf die im Vorfeld der Wahl anstehenden Verhandlungen wirft.
Durchaus mit wissenschaftlichem Anspruch wurde das Spannungsverhältnis zwischen den Fürsten und der Zentralmacht des Kaisers von zeitgenössischen Politikern und Gelehrten untersucht. So kommt beispielsweise Veit Ludwig von Seckendorff 1656 (siehe M 1.3) zu der Erkenntnis, dass sich das Verhältnis zwischen Herren und Leibeigenen nicht auf das Verhältnis zwischen Kaiser und Fürsten übertragen ließe, da den Fürsten im Unterschied zu den Leibeigenen eine selbstverantwortliche Regierung zugebilligt werde, die der Prosperität ihrer Territorien angemessen erscheine. Im Gegenzug war der Fürst nicht nur Gott und seinem Gewissen, sondern auch dem Kaiser und dem Reich gegenüber verpflichtet. Er durfte sich keiner ausländischen Macht anschließen und musste die Verteidigung des
Reiches mitfinanzieren. Der Fürst hatte Loyalität gegenüber dem Dach des Reiches walten zu lassen; in seinem Territorium hatte er souveräne Rechte, die er - je nach Möglichkeit und Überzeugung - stärker oder weniger stark absolutistisch ausgestaltete. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Janusköpfigkeit der Reichsfürsten, die innerhalb ihres Territoriums alle souveräne Macht für sich beanspruchten, sich aber häufig dem Kaiser gegenüber illoyal verhielten. Im Reichstag forderten sie Mitspracherechte, die an die Prinzipien eines modernen Staates erinnern. In diesem Spannungsverhältnis zwischen Territoriumsmacht und zentralistischer Kaisermacht stiegen im Laufe der Jahrhunderte vier Herrschergeschlechter in vier Territorien auf: Preußen, Sachsen, Österreich und Bayern. Einzelinteressen siegten hier über Reichsinteressen. Das manifestierte sich vor allem in den Kabinettskriegen der Mächte untereinander.
Kriegerischer Ehrgeiz und menschliches Leid
Typisch für den Eintritt in einen Krieg im "absolutistischen" Europa waren die Rechtfertigungserklärungen: Angehörige des europäischen Adels wurden untereinander verheiratet, woraus verzweigte Stammbäume erwuchsen. Bei Sterbefällen machten sich dies Könige und Fürsten zunutze, um mehr oder weniger begründete Gebietsansprüche zu erheben und sie auch mithilfe von militärischen Aktionen durchzusetzen. Begründungen hin oder her: Es ging um Macht und um Machtausdehnung. Die "absolutistischen" Fürsten waren alle bestrebt, ihr Ansehen durch Vergrößerung ihrer Territorien zu heben. Ein kurzer Abriss über die wichtigsten Kriege (M 2.1) zeigt die Fragilität der Territorien und ihrer Grenzen, die sich von Friedensschluss zu Friedensschluss verschoben. Ähnliches galt für Bündnisse. ...