Inhaltsverzeichnis
ZUM INHALT 1
MATERIALIEN 5
Einstiegsmodul 5
1. Teil: Was bedeutet uns die Französische Revolution heute? 5
M 1.1 Interview mit dem Kölner Historiker Michael Kaiser 5
M 1.2 Die Französische Revolution - Zeittafel 7
Grundkurs: Die Französische Revolution 8
2. Teil: Voraussetzungen 8
M 2.1 Die Aufklärung 8
M 2.3 Die Krise der absolutistischen Monarchie 9
M 2.4 Die Wahlen zu den Generalständen/Cahiers de doléances 10
3. Teil: Verlauf der Französischen Revolution 11
M 3.1 Juristische Revolution 11
M 3.2 Revolution in Paris: der 14. Juli 1789 aus der Sicht von Historikern 12
M 3.3 La Grande Peur - die Revolution auf dem Lande 13
M 3.4 Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte vom 26. August 1789 14
M 3.5 Briefmarke zur 200-Jahr-Feier 14
M 3.6 Menschenrechte für alle? 15
M 3.7 Die Verfassung des Jahres 1791 18
M 3.8 Der revolutionäre Krieg 19
M 3.9 Radikalisierung und Terror 20
M 3.10 Wer war Robespierre? 21
M 3.11 Revolutionäre Veränderungen 22
M 3.13 Napoleon - Vollender oder Vollstrecker der Revolution? 23
4. Teil: Ergebnisse der Revolution und ihre Bewertung 24
M 4.1 Hans-Ulrich Thamer (2004) 24
M 4.2 Gerhard Ritter (1948) 25
M 4.3 Joseph de Maistre (1797) 25
M 4.4 Freiherr von Knigge (1792) 25
M 4.5 Augustin Barruel(1798) 25
Folien
M 2.2 Karikatur Folie 1
M 3.12 Revolutionskalender Folie 2
Klausurvorschlag
Barnave: Das Ende der Revolution 26
UNTERRICHTSVERLAUF 27
LITERATUR 3. Umschlagseite
Verlagstext
"Geschichte betrifft uns" bietet Planungsmaterial für einen modernen und interessanten Geschichtsunterricht in der Sek. II unter Berücksichtigung der Klassen 9 und 10. Jede Ausgabe enthält: eine Einführung ins Thema, kopierfertige Vorlagen der Texte, Übersichten, Schaubilder, Karikaturen und Fotos, Vorschläge für den Unterrichtsverlauf, Tafelbilder und einen Klausurvorschlag. In jeder Mappe finden Sie außerdem zwei farbige OH-Folien.
Leseprobe
Klaus Wohlt
Die Französische Revolution
Diese Ausgabe von "Geschichte betrifft uns" behandelt die Französische Revolution. In verschlankter Form, d.h. in einem Heft, werden die Kernaspekte von Ursachen und Voraussetzungen des Ablaufs mit seinen vielfältigen Ereignissen und zeitgenössischen wie aktuellen Bewertungen thematisiert.
Eines der folgenden Hefte wird sich mit Napoleon beschäftigen und mit den Auswirkungen der Französischen Revolution auf Europa, und besonders auf Deutschland.
Die Voraussetzungen
Die Französische Revolution stellt eine Zäsur in der Geschichte Europas dar, sie begründet die "Moderne" (siehe M 4.1). Bei der Suche nach den Ursachen "grundstürzender Veränderungen der politischen, sozialen und kulturellen Verhältnisse" (ebd.) muss ein multikausaler und multiperspektivischer Ansatz herangezogen werden. Monokausale Überlegungen, wie z.B. Hunger und Armut der Massen durch Missernten und Preissteigerungen oder ein Missverhältnis zwischen Produktivkräften und Produktionsverhältnissen oder der zersetzende Einfluss der Aufklärer oder die Staatsverschuldung oder andere zutreffende Einzelaspekte, erklären die Ursachenkette der Revolution nicht ausreichend.
Alle diese Faktoren wirkten zusammen und schufen eine revolutionäre Atmosphäre, die aufmerksame Zeitgenossen gespürt und notiert haben (vgl. M 2.4, Text 1). Die Zeit vor der Revolution war eine Zeit der Krisen. Das königlichabsolutistische Krisenmanagement war dem nicht gewachsen und verschärfte die Situation durch seine Reformunfähigkeit und seine politische Unklugheit. Hellsichtige Befürworter von Reformen wie seine Finanzminister entließ Ludwig XVI. lieber, als ihre vernünftigen Ideen zu realisieren. Das stachelte die Oppositionslust des selbstbewussten Adels in seinen machtvollen juristischen Institutionen, den Parlamenten, gegen den absolutistischen Herrscher noch an. (M 2.3, Text 2)
Die Interdependenz von ökonomischer, politischer, sozialer und mentaler Krise führte zum Zerfall der Herrschaftslegitimation. Dazu trug auch das widersprüchliche Verhalten der herrschenden Kräfte selber bei. Man kann von einem "Tanz auf dem Vulkan" sprechen, wenn man sich die Entstehungsgeschichte der "Encyclopédie" (Diderot/d'Alembert) bzw. die Rezeption von Beaumarchais' "Le mariage de Figaro" anschaut: Vom König wegen gefährlicher Radikalität verboten, wurde letzteres von der Königin und ihrer Entourage und selbst vom für die Zensur zuständigen Minister in die Öffentlichkeit geholt. Napoleon nannte das Stück den "Sturmvogel der Revolution".
Die Interessenlinien innerhalb der Gesellschaft verliefen sehr kompliziert, die Gesellschaft des Ancien Regime befand sich in einem Transformationsvorgang, der zu Differenzierungen und Spaltungen innerhalb der Stände führte.
Die Aufklärung war nicht direkt verantwortlich zu machen für die Revolutionierung der Gesellschaft - weder von ihren Freunden, noch von ihren Feinden. Sie war "Katalysator und Symptom einer zunehmenden Autoritätskrise" (Thamer, S. 19) und prägte mit ihrem gesellschaftskritischen und eminent politischen Diskurs die intellektuelle Öffentlichkeit.
Im Jahr 1787 begann die Phase der "Vor-Revolution" und die Machtkämpfe zwischen dem König und den widerspenstigen Parlamenten in verschiedenen Provinzen und in Paris fanden in der jetzt politisierten Öffentlichkeit statt.
Als der König daraufhin nachgab und im Juli 1788 die Einberufung der Generalstände (M 2.4, Text 2) ankündigte, dachte wohl kaum jemand an eine Revolution. Aber dann setzte eine ungeheure Beschleunigung ein, eine Eigendynamik, die sich gegen die alte Ordnung wenden sollte.
Es folgte mit den Wahlen zu den Generalständen eine weitere Politisierung der Öffentlichkeit durch publizistische Kampagnen. Eine wichtige Quelle dazu sind die "Cahiers de doleances" (M 2.4, Text 3); die folgenreichste Schrift stammt vom Abbe Sieyes: "Was ist der Dritte Stand?" ...