Hoimar Carl Christian Peters
Hitlers Weg zu Macht
Wie war Hitler möglich?
"Wie war Hitler möglich?" "Wer hat ihm zur Reichskanzlerschaft verholfen?" "War es wirklich nicht möglich, die Weimarer Demokratie zu retten?" Eine eindeutige Antwort auf diese Fragen kann und will die vorliegende Unterrichtseinheit nicht geben; es soll jedoch mit Blick auf die politikgeschichtlichen Ereignisse der Weg Hitlers an die Macht für die Lernenden nachvollziehbar gemacht werden.
Brünings Demission
Im Mai 1932 spitzte sich die politische Lage zu: Groener trat, nach dem Eklat im Reichstag am 12. Mai als Reichswehrminister zurück, behielt aber das Ministerium des Inneren kommissarisch. Zu diesem Rücktritt war es gekommen, nachdem Göring am 10. Mai in einer Rede vor dem Reichstag gegen Groener agitiert hatte. Groener wurde als Doppelminister (Reichswehrminister und Reichsinnenminister) zur Zielscheibe der Göringschen Angriffe, weil Göring wusste, dass der Doppelminister einen "Eckpfeiler" der Regierung darstellte. Der lange Zeit von Groener protegierte General Schleicher (Chef der Wehrmachtsabteilung im Reichswehrministerium) intrigierte: Er kontaktierte bereits am 28.4.1932 Mitglieder der NSDAP (einschließlich Hitler). Schleicher wurde gegen die bestehende Regierung aktiv, da er mit dem SA-Verbot nicht einverstanden war. Er beabsichtigte nämlich die Initiierung eines auf die Reichswehr gestützten autoritären Systems, das durch die Nationalsozialisten unterstützt werden sollte, um einerseits Hitler zu „zähmen" und andererseits die plebejischen Elemente als Rückhalt im Volk zu nutzen. Die Regierung geriet in eine Krise. Als nächstes sorgte das Ostsiedlungsprogramm (verschuldete Gutshöfe sollten in landwirtschaftliche Kleinsiedlungen umgewandelt werden) für politische Unruhe. Diese führte am 29. Mai dazu, dass Hindenburg Brüning zum Rücktritt aufforderte. Das ganze Kabinett und Brüning reagierten darauf am 30. Mai mit einer Gesamtdemission.
Reichskanzler Papen
Papen wurde am 2. Juni als Reichskanzler vereidigt. Noch am selben Tag wurde der Reichstag, der angeblich nicht mehr dem Willen des Volkes entsprach, aufgelöst und somit die erste Zusage gegenüber Hitler eingelöst. Am 14.6.1932 wurde das SA-Verbot aufgehoben. Die Folge war eine Radikalisierung des Wahlkampfes. Es entstand im Sommer 1932 eine bürgerkriegsähnliche Situation, die ihren Funken zur Entzündung u. a. dadurch erhielt, dass gegnerische Wahlveranstaltungen gestört wurden. Den Höhepunkt erreichten diese Konflikte am "Altonaer Blutsonntag" (17. Juli) als bei Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der NSDAP, den Kommunisten und der Polizei 18 Personen getötet und zahlreiche weitere verletzt wurden. Die Ereignisse in Hamburg mussten als Grund für die Absetzung der preußischen Regierung unter Otto Braun (SPD) (20. Juli: „Preußenschlag") herhalten. Doch trotz der Reichsexekution, die über Preußen verhängt worden war, und der Reichstagswahl vom 31. Juli (aus der die NSDAP als eindeutiger Sieger hervorging) hielten die bürgerkriegsartigen Zustände an.
Papen versuchte Hitler an der Regierung zu beteiligen. Als es zum entscheidenden Treffen beim Reichspräsidenten kam (13.8.1932), musste Hitler jedoch feststellen, dass Hindenburg nicht bereit war, ihn zum Reichskanzler, wie er selbst es forderte, zu ernennen. Der Reichspräsident lehnte eine Veränderung des Charakters der Präsidialkabinette (ein Kabinett über den Parteien), die er in der mit Brüning begonnenen Weise fortsetzen wollte, ab, weil er ein parteiunabhängiges Kabinett favorisierte. Da Hitler aber nicht parteilos und unabhängig war, sondern der Vorsitzende der größten im Reichstag vertretenen Partei, hätte eine Ernennung Hitlers eine Abkehr von der verfolgten Politik bedeutet.
Als der Reichstag am 12.9.1932 tagte, revanchierte sich die Fraktion der NSDAP zusammen mit den Kommunisten, indem sie ein Misstrauensvotum gegen Papen initiierte und durchsetzte. Die Reaktion Papens, die eigentlich vor einem potentiellen Misstrauensvotum erfolgen sollte, folgte auf dem Fuße: Noch in der gleichen Reichstagssitzung legte er dem Reichstagspräsidenten Göring die rote Mappe mit dem Auflösungsdekret des Reichstags auf den Tisch. Die Neuwahlen waren für den 6.11. desselben Jahres angesetzt und brachten zum ersten Mal seit Jahren einen Stimmenverlust für die NSDAP. […]
Inhaltsverzeichnis
ZUM INHALT 1
MATERIALIEN 5
Grundkurs: Hitlers Weg zur Macht 5
1. Teil: Brünings Demission (30.5.1932) 5
M 1.2 Völkischer Beobachter: Titelblatt vom 31.1.1933 5
M 1.3 Vossische Zeitung: Kabinett Brüning zurückgetreten 6
M 1.4 Staatssekretär Pünder über die letzte Ministerbesprechung 6
M 1.5 Aktennotiz Staatssekretär Meißners zur Regierungsbildung (30./31.5.1932) 6
2. Teil: Reichskanzler Papen (1. 6.1932) 7
M 2.1 Vossische Zeitung zur Kanzlerschaft Papens 7
M 2.2 Erklärung der Reichskanzlei vom 2.6.1932 7
M 2.3 Papen über den Weg zu seiner Kanzlerschaft 8
3. Teil: Die Reichstagswahl vom 31.7.1932 9
M 3.2 Papen zu den Ereignissen im Juli und Anfang August 9
M 3.3 Völkischer Beobachter: Der unaufhaltsame Vormarsch 9
M 3.4 Vorwärts: Volksurteil gegen Papen 10
4. Teil: Hitiers Scheitern am 13.8.1932 11
M 4.,1 Hitlers Niederschrift der Unterredung vom 13.8.1932 11
M 4.2 Meißners Aufzeichnung zum 13.8.1932 11
5. Teil: Die Reichstagswahl vom 6.11.1932 12
M 5.1 Reichstagswahlergebnisse 1932 12
M 5.2 Goebbels' Tagebucheintrag zu den Reichstagswahlen am 6.11.1932 12
M 5.3 Vorwärts: Hitler schwer geschlagen! 13
6. Teil: Reichskanzler Schleicher (3.12.1932) 14
M 6.1 Volks-Echo: Fort mit Schleicher! 14
M 6.2 Völkischer Beobachter: Der Auftrag an General von Schleicher 14
M6.3 Meißner über die Besprechungen beim Reichspräsidenten am 1./2.12.1932 15
7. Teil. Das "Aus" für Schleicher (28.1.1933) 18
M7.1 Tagebuchaufzeichnungen des Reichsfinanzministers (23.1.-28.1.1933) 18
M7.2 Niederschrift aus dem Büro des Reichspräsidenten 18
M7.3 Vossische Zeitung: Schleicher zurückgetreten 19
8. Teil: Reichskanzler Hitler (30.1.1933) 20
M 8.1 Die Rote Fahne: Auf zum Kampf! 20
M 8.2 Der Angriff: Reinen Tisch machen! 21
M 8.3 Vossische Zeitung: Kabinett Hitler-Papen-Hugenberg 21
Erweiterungsmodul: Historiker zur Kanzlerschaft Hitlers 22
M 9.1 Eberhard Kolb 22
M 9.2 Heinrich August Winkler 22
M 9.3 Karl Dietrich Bracher 23
M 9.4 Ernst Nolte 23
M 9.5 Wolfram Pyta 23
Folien
M 1.1 Hindenburg zu einer Regierungsverantwortung Hitlers Folie 1
M 3.1 Diagramme zu den Reichstagswahlen von 1932 Folie 2
Klausurvorschlag
Der Historiker I. Kershaw zu den Umständen der Kanzlerschaft Hitlers 24
UNTERRICHTSVERLAUF 25
LITERATUR 3. Umschlagseite
Verlagstext
"Geschichte betrifft uns" bietet Planungsmaterial für einen modernen und interessanten Geschichtsunterricht in der Sek. II unter Berücksichtigung der Klassen 9 und 10. Jede Ausgabe enthält: eine Einführung ins Thema, kopierfertige Vorlagen der Texte, Übersichten, Schaubilder, Karikaturen und Fotos, Vorschläge für den Unterrichtsverlauf, Tafelbilder und einen Klausurvorschlag. In jeder Mappe finden Sie außerdem zwei farbige OH-Folien.