Friederike Harig
Der europäische Imperialismus
Wettlauf um die Welt
Zeitlicher Rahmen
Das Zeitalter des Imperialismus findet in der Geschichtswissenschaft seine Begrenzung zwischen 1880 und 1918: Es beginnt ungefähr mit dem Eintritt Deutschlands in den Kreis der Kolonialmächte, der Errichtung des französischen Protektorats in Tunesien sowie der Okkupation Ägyptens durch England; es endet mit dem Friedensschluss 1918, der u.a. die Aufteilung der deutschen Kolonien unter den Siegermächten fixiert. Der Imperialismus stellt eine historische Phase dar, die von der Politik der europäischen Großmächte und den unterschiedlichen Bedingungen und Verhältnissen auf der ganzen Welt geprägt ist. Zwar laufen die Fäden der Weltpolitik noch in Europa zusammen, doch erweiterte sich der Wettbewerb um globale Einflussgebiete auch jenseits der europäischen Mächte.
Begriff „Imperialismus“
Der Begriff „Imperialismus“ wird von dem lateinischen Wort „imperium“ abgeleitet. So wie die Römer ihr Reich um das ganze Mittelmeer ausgebreitet hatten, dehnten die europäischen Mutterländer ihre Kolonialreiche über die Ozeane hinweg auf der ganzen Welt aus. Sowohl die Römer als auch die europäischen Kolonialmächte erhoben Machtansprüche gegenüber anderen Kulturen, wobei im Unterschied zur römischen Übermacht die Großmächte im 19. Jahrhundert beim Wettlauf um die Verteilung der Erde stark rivalisierten, was – gepaart mit einem übersteigerten Nationalismus – u.a. zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges führte.
Die Epoche des Imperialismus unterschied sich von der des Kolonialismus vom 16. bis 18. Jahrhundert wesentlich, da nach jahrhundertelanger Expansion nicht mehr so viel Territorium übrig war. Folglich stießen die einzelnen Interessensgebiete und Kolonialreiche aneinander. Mit anderen Worten: Der „Kuchen“ war fast verteilt, der Konkurrenzkampf um die noch vorhandenen Gebiete verschärfte sich. Genau in dieser Phase, in der die Aufteilung der Welt bereits stark vorangeschritten war, betrat Deutschland (bis 1871 von ehrgeizigen kolonialen Projekten durch das ungeeinte Reich und Bismarcks Außenpolitik ausgeschlossen) das Parkett der explizit kolonialen Expansion (und später der „Weltpolitik“) und beanspruchte ebenfalls Kolonialbesitz.
Motive des Imperialismus und ihre Realisierung
Der deutsche Nationalökonom und Soziologe Max Weber stellte 1898 fest, „dass das unumgängliche handelspolitische Ausdehnungsbestreben aller bürgerlich organisierten Kulturvölker, nach einer Zwischenperiode äußerlich friedlichen Konkurrierens, sich jetzt mit völliger Sicherheit dem Zeitpunkt wieder nähert, wo nur die Macht über das Maß des Anteils der Einzelnen an der ökonomischen Beherrschung der Erde und damit über den Erwerbsspielraum ihrer Bevölkerung, speziell auch der Arbeiterschaft, entscheiden wird.“ [...]
Verlagstext
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