Inhaltsverzeichnis
ZUM INHALT 1
MATERIALIEN 4
Einstiegsmodul: Disability History – Begriffe, Themen, Methoden 4
M 1.1 Disability History als Forschungsfeld: Interview mit der Zeithistorikerin Prof. Dr. Gabriele Lingelbach 4
Grundkurs: Behinderung in der Geschichte 6
1.Teil: MenschenmitBehinderunginderAntike 6
M 2.1 Sachwissen: Behinderung in der Antike 6
M 2.2 Rechtliche Ausgrenzung 6
M 2.3 Sueton: De Vita Caesarum – Das Leben der (römischen) Kaiser 7
M 2.4 Kaiserbildnis 7
M 2.5 Trotz Behinderung erfolgreich im Krieg 8
2. Teil: MenschenmitBehinderung im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit 9
M 3.1 Sachwissen: Behinderung in Mittelalter und Früher Neuzeit 10
M 3.2 Rechtlicher Umgang mit Behinderten im Mittelalter 9
M 3.3 Behinderung als Sensation 10
3. Teil: Eine ambivalente Moderne? Menschen mit Behinderung und der Erste Weltkrieg 11
M 4.1 Gebrochen an Leib und Seele 11
M 4.2 Hermann Peschel 12
M 4.3 Folgen des Ersten Weltkriegs für (zivile) Menschen mit Behinderung 13
4. Teil: Ein „guter“ Tod? Euthanasie und Behindertenpolitik im Nationalsozialismus 14
M 5.1 Zeittafel zur Behindertenpolitik im Nationalsozialismus (Auswahl) 14
M 5.2 Sonderbanne der Hitlerjugend (HJ) 14
M 5.3 Zahlen (Schätzungen) zur NS-Rassenpolitik (1933–1945) 15
M 5.4 „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ (Auszug) 15
M 5.6 Krankenmorde im Nationalsozialismus 18
M 5.7 NS-Rassenpolitik nach innen 18
M 5.8 HJ-Bann G (für Gehörlose und Taubstumme) 19
5. Teil: Das „harmlose“ Schlafmittel Contergan und der große Skandal 20
M 6.1 Rückblick auf den Contergan-Skandal (2011) 20
M 6.2 Verpackung von Contergan 21
M 6.3 Was ist ein Skandal? 21
Aufbaumodul: Umgang mit Menschen mit Behinderung im 21. Jahrhundert in Theorie und Praxis: Endlich in der Moderne angekommen? 22
M 7.1 Die Grundsätze der UN-Behindertenkonvention von 2009 22
M 7.2 Verändertes Behindertenbild: „Aktion Sorgenkind“, „Aktion Mensch“ 23
M 7.3 Umgang mit Unterschieden 24
M 7.4 Inklusion in der Schule – der Fall Henri 24
Folien
M 3.4 Hofnarr Claus Narr Folie 1
M 5.5 Plakat „Hier trägst Du mit“ Folie 2
Klausurvorschlag
Predigt des Bischofs von Münster Clemens August von Galen, 3. August 1941 25
UNTERRICHTSVERLAUF 26
LITERATUR 3. Umschlagseite
ERGÄNZENDE ARBEITSMATERIALIEN Extra
Verlagstext
"Geschichte betrifft uns" bietet Planungsmaterial für einen modernen und interessanten Geschichtsunterricht in der Sek. II unter Berücksichtigung der Klassen 9 und 10. Jede Ausgabe enthält: eine Einführung ins Thema, kopierfertige Vorlagen der Texte, Übersichten, Schaubilder, Karikaturen und Fotos, Vorschläge für den Unterrichtsverlauf, Tafelbilder und einen Klausurvorschlag. In jeder Mappe finden Sie außerdem zwei farbige OH-Folien.
Leseprobe
Florian Hellberg/Larissa Zürn
Disability History Behinderung in der Geschichte – ein Längsschnitt
Inklusion, Barrierefreiheit, Chancengleichheit - dies sind Leitbegriffe heutiger gesellschaftlicher Diskurse, die über aktuelle schulpolitische Vorgaben bis in die Schulen hinein Brisanz entfalten. In Anbetracht der Tatsache, dass laut Statistischem Bundesamt 10% der Bevölkerung als schwerbehindert gelten, erstaunt die Politisierung dieser Thematik wenig, umso mehr irritiert es jedoch, dass Themenfelder der
Disability Studies bislang keinen Weg in den Geschichtsunterricht gefunden haben. Kindheit, Frauen, Rassismus – alles Themen, die mittlerweile Eingang in die Schulklassen fanden, doch nicht so die
Disability.
Disability History als Forschungsfeld
Die Unterscheidung von
impairment als pathologisch-klinischer Beeinträchtigung und
disability, im Sinne einer Behinderung durch soziale Benachteiligung, markiert deutlich den Paradigmenwechsel von einer medizinisch-biologischen zu einer soziokulturellen Sichtweise. Hierdurch wird deutlich, dass Behinderung ein Konstrukt ist, das einem zeitlichen Wandel unterliegt und zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche Wahrnehmungen aufweist. Genau diesen Wandel gilt es in der
Disability History zu untersuchen.
ermöglicht ein Verstehen von Exklusions- und Inklusionsvorgängen in der Vergangenheit und trägt damit zu einem reflektierten Verständnis aktueller gesamtgesellschaftlicher Diskurse bei. Dabei ist die Geschichte des Forschungsfelds Disability History eine kurze.
Bedingt durch die spezifische Quellenproblematik, die das Gebiet durch seine Alltagsbezogenheit aufweist, stellt vor allem die Erforschung vormoderner Aspekte hier ein großes Problem dar. Eine weitere Erschwernis bilden die in vielen Epochen nur spärlich vorhandenen Selbstzeugnisse, die es der Forschung erschweren, ihre nicht behinderte Perspektive zu verlassen und Behinderte als Subjekte wahrzunehmen. Oftmals erscheinen in dieser Sichtweise Behinderte als bemitleidenswerte Opfer, eventuell vorhandene Chancen, die sich aus spezifischen Beeinträchtigungen erge-ben konnten, werden vernachlässigt.
Ausblick
In Zukunft gilt es zudem, den Begriff der „Behinderung" noch weiter zu öffnen. Das Feld der Intersektionalität, also das Vorliegen mehrerer Beeinträchtigungen z.B. durch Ethnizität, Geschlecht, sexuelle Orientierung, bietet hierzu interessante Anknüpfungspunkte, die noch am Anfang ihrer Erforschung stehen. [...]