Inhaltsverzeichnis
ZUM INHALT 1
MATERIALIEN 5
Einstiegsmodul: Revolution, Zusammenbruch, Beitritt, Wiedervereinigung? 5
M 1.2 Chronologie 5
M 1.3 Revolution? 6
M 1.4 Beitritt? 7
Grundkurs: Vereinigung 8
1. Teil: DDR-Protestbewegungen 8
M 2.2 "Wir wollen raus!" - "Wir bleiben hier!" 8
M 2.3 Kapitulation der SED, Öffnung der Mauer 9
2. Teil: Der Westen 10
M 3.1 Helmut Kohl: Zehn-Punkte-Plan 10
M 3.2 NATO-Gipfel 4.12.1989 11
3. Teil: Kontrollierte Implosion 12
M 4.1 Runder Tisch 12
M 4.2 Auflösung der Stasi 13
4. Teil: Sowjetunion und deutsche Einheit 14
M 5.1 Hans Modrow: Neutralität 14
M 5.2 Helmut Kohl in Moskau 15
5. Teil: Vereinigung 18
M 6.1 Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion 18
M 6.2 Einigungsvertrag 19
M 6.3 Zwei-plus-Vier-Vertrag 20
Aufbaumodul: Aufarbeitung 20
M 7.1 Friedensvertrag? 21
M 7.2 Rückerstattung (Ost) 22
M 7.3 Aufarbeitung von DDR-Unrecht 23
Urteilsmodul: Das Ende der Sonderwege 24
M 8.1 Interpretation: Heinrich August Winkler 24
Folien
M 1.1 Landkarte: Potsdamer Abkommen Folie 1
M 2.1 Postkarte: "Der Mensch ist gar nicht gut ..." Folie 2
Klausurvorschlag
Robert Ide: Geteilte Träume (2007) 25
UNTERRICHTSVERLAUF 26
LITERATUR 3. Umschlagseite
Verlagstext
"Geschichte betrifft uns" bietet Planungsmaterial für einen modernen und interessanten Geschichtsunterricht in der Sek. II unter Berücksichtigung der Klassen 9 und 10. Jede Ausgabe enthält: eine Einführung ins Thema, kopierfertige Vorlagen der Texte, Übersichten, Schaubilder, Karikaturen und Fotos, Vorschläge für den Unterrichtsverlauf, Tafelbilder und einen Klausurvorschlag. In jeder Mappe finden Sie außerdem zwei farbige OH-Folien.
Leseprobe
Martin Jander
Wiedervereinigung
Das Ende der DDR und ihr Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland wurden von niemandem so recht vorhergesehen. Als es dann soweit war, stellten sich viele Fragen, von denen niemand mehr geglaubt hatte, sie könnten je wieder auf die Agenda der Politik gelangen.
Nach dem Nationalsozialismus war es den Alliierten nicht gelungen, sich über die Zukunft Deutschlands in Europa zu einigen. Das Ende der Anti-Hitler-Koalition und der Beginn des Kalten Krieges hatten die Frage der Zukunft Deutschlands in Europa ungelöst gelassen (M 1.1).
Dies war jedoch nicht die einzige Frage, die dringend einer Lösung bedurfte. Die Diktaturen sowjetischen Typs, die in Osteuropa nach dem Nationalsozialismus entstanden waren, lösten sich auf. Der eiserne Vorhang fiel und ganz Europa bekam seine Chance auf Demokratie.
"Refolutionen" hat der britische Historiker Timothy Garton Ash die Umbrüche in Osteuropa genannt. Er wollte damit sagen, dass die Veränderungen von zwei Prozessen gleichzeitig gekennzeichnet waren. Die Regime reformierten sich ausgehend von ihrer Spitze, von der Basis der Gesellschaften wurden Forderungen nach revolutionären Veränderungen aufgestellt.
Das lässt sich im Fall der DDR gut beobachten. Das SED-Regime wurde zunächst von marginalisierten Gruppen der DDR-Gesellschaft, von jugendlichen Dissidenten ("Wir bleiben hier!") und von jungen DDR-Flüchtlingen ("Wir wollen raus!") an den Rand eines Kollapses gebracht. Außenpolitisch von einer sich wandelnden Sowjetunion und sich demokratisierenden osteuropäischen Nachbarn isoliert, streckte es die Waffen und öffnete die Mauer. Reformen, die auf Druck der inneren Opposition und der Bundesrepublik in die Wege geleitet wurden, liefen ins Leere. Die Bevölkerung der DDR demonstrierte in vielfältiger Weise, dass sie eine schnellstmögliche Beendigung der DDR und eine Vereinigung mit der Bundesrepublik wünschte. Die Sowjetunion unter Gorbatschow stimmte, womit nur wenige Beobachter gerechnet hatten, zu. Im Westen stützten die USA den Kurs der Bundesrepublik Deutschland und stimmten die zunächst sehr skeptischen Regierungen in Frankreich und Großbritannien um.
Der Umbruch in der DDR ist somit vieles zugleich (M 1.2): eine friedliche Revolution (M 1.3), ein Kollaps (M 1.4), eine gescheiterte Reform und letztlich auch eine Vereinigung mit der Bundesrepublik.
Eine "Wiedervereinigung" ist dies, obwohl dieser Terminus landauf, landab verwendet wird, nicht wirklich. So wie die Bundesrepublik heute territorial, politisch aber auch sozial aufgebaut ist, existierte sie noch nie zuvor. ...