Inhaltsverzeichnis
ZUM INHALT 1
MATERIALIEN 5
Einstiegsmodul: Jugoslawien 1991/92 5
M 1.2 „Die Republiken gehen ihre eigenen Wege“ 5
M 1.3 Zu Beginn des Krieges: Die Lage an der österreichisch-jugoslawischen Grenze im Juni 1991 5
M 1.4 Bosnien 1992 im Rückblick einer Zeitzeugin 6
M 1.5 Zeittafel wichtiger innen- und außenpolitischer Ereignisse in Jugoslawien und auf dem Balkan (Auswahl) 7
Grundkurs : Entstehung, Etablierung und Niedergang Jugoslawiens 9
1. Teil: Vorgeschichte und Entstehungsgrundlage des Konfliktes vom Mittelalter bis zum Ersten Weltkrieg 9
M 2.1 Frühe Wurzeln: Kroatien und Serbien im Mittelalter 9
M 2.2 Die österreichische Militärgrenze 9
M 2.3 Programm für ein großserbisches Reich von 1844 10
M 2.4 Der kroatische Nationalismus 11
2. Teil: Jugoslawien 1917―1945 12
M 3.1 Das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen 12
M 3.2 Jugoslawien 1918 bis 1941 und 1945 bis 1991 12
M 3.3 Denkschrift des Historikers Milan von Šufflay „Ich rufe den Westen!“ 12
M 3.4 Innenpolitische Krisen und der „Unabhängige Staat Kroatien“ 1941―1945 13
M 3.5 Biografische Skizze Titos 13
3. Teil Jugoslawien unter Tito1945―1980 14
M 4.1 Die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien 14
M 4.3 Wirtschaftskarte von Jugoslawien 15
4. Teil Der Zerfall Jugoslawiens 18
M 5.1 Aus der Rede von Slobodan Milošević am 28. Juni 1989 18
M 5.2 Biografische Skizze von Slobodan Milošević 18
M 5.3 Die Unabhängigkeit Sloweniens und Kroatiens 19
M 5.4 Aus der Verfassung der Republik Kroatien 20
M 5.5 Der Schriftsteller Dobrica Ćosić 1991 zur „serbischen Frage“ 20
M 5.6 Eskalation des Konflikts 21
M 5.7 Was wird aus Bosnien-Herzegowina? 21
M 5.8 Ethnische Karte Bosnien-Herzegowinas 22
M 5.9 Der Historiker Holm Sundhaussen über die Chancen der Nationsbildung in Bosnien Herzegowina 22
M 5.10 Das Abkommen von Dayton 23
Aufbaumodul: Die Bundeswehr und die Jugoslawienkriege 24
M 6.1 Interview mit dem Pressestabsoffizier des Landeskommandos Hessen zum Bosnienkrieg und dem Bundeswehreinsatz im ehem. Jugoslawien 24
Folien
M 1.1 Fotos aus Kroatien Folie 1
M 4.2 Bevölkerungskarte von Jugoslawien Folie 2
Klausurvorschlag
Rückeroberung der Krajina 1995 26
UNTERRICHTSVERLAUF 27
LITERATUR 3. Umschlagseite
VIDEOFILM Video
ERGÄNZENDE ARBEITSMATERIALIEN EXTRA
Verlagstext
"Geschichte betrifft uns" bietet Planungsmaterial für einen modernen und interessanten Geschichtsunterricht in der Sek. II unter Berücksichtigung der Klassen 9 und 10. Jede Ausgabe enthält: eine Einführung ins Thema, kopierfertige Vorlagen der Texte, Übersichten, Schaubilder, Karikaturen und Fotos, Vorschläge für den Unterrichtsverlauf, Tafelbilder und einen Klausurvorschlag. In jeder Mappe finden Sie außerdem zwei farbige OH-Folien.
Leseprobe
Martin Grosch
Vielvölkerstaat Jugoslawien
Konflikt und Krieg vor unserer Haustür Gut zwanzig Jahre sind vergangen, seit der Vielvölkerstaat Jugoslawien seinen beinahe unausweichlichen Untergang erlebte und die von den Serben dominierten Nationen ihre Unabhängigkeit erlangten. Jugoslawien war ein Staat mit sechs Republiken, in denen ― je nach Lesart ― sechs bis acht Völker lebten, die sechs Sprachen pflegten, drei Religionen angehörten, zwei Alphabete verwendeten und einer Partei unterstanden. Mit diesem Satz lässt sich in Kurzform schon die gesamte Problematik und Konfliktträchtigkeit dieses Staates umschreiben und dennoch existierte er insgesamt rund 70 Jahre: Von 1918 bis 1941 und dann wieder ab 1945. Die sogenannte Föderative Volksrepublik Jugoslawien (Federativna Narodna Republika Jugoslavija) bestand bis 1991 aus den sechs Teilrepubliken Serbien (Srbija), Kroatien (Hrvatska), Slowenien (Slovenija), Bosnien und Herzegowina (Bosna i Hercegovina), Montenegro (Crna Gora) und Mazedonien (Makedonija) sowie den beiden autonomen, zu Serbien gehörenden Regionen Vojvodina und Kosovo. Die Völker der Serben, Kroaten, Slowenen, Montenegriner (eng verwandt mit den Serben), Makedonen, Albaner und Ungarn sowie kleine Minderheiten von Rumänen und Bulgaren lebten in diesem Staat zusammen. Dazu kamen noch die Bosnier, die sich erst später aufgrund der gemeinsamen Religion des Islam als eigene Volksgruppe begriffen, ethnisch gesehen aber serbische und kroatische Wurzeln aufweisen. Die Medien konfrontierten uns 1991 und in den Folgejahren intensiv mit dramatischen Meldungen und Bildern dieses Konfliktes. Nachrichten über sogenannte „ethnische Säuberungen“, Vergewaltigungen, verbrannte Erde, die Errichtung von KZ-ähnlichen Lagern riefen die schlimmsten Erinnerungen an längst vergangen geglaubte Zeiten ins Gedächtnis. Und dies nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes und inmitten der Europa und die Welt erfassenden Aufbruchstimmung.
Der Jugoslawien-Konflikt kann insgesamt exemplarischen Charakter für das Scheitern eines Vielvölkerstaates beanspruchen. In diesem Zusammenhang gilt es, die Bedeutung von Nationalismus, historischen Konfliktwurzeln, ökonomischen Rahmenbedingungen sowie die unterschiedlichen Interessen bzw. das Desinteresse verschiedener Staaten und Organisationen wie UNO, NATO und EG an diesem Konflikt zu analysieren und zu beurteilen. Deutschland war direkt involviert, leistete es doch mit der Aufnahme eines Kontingents von rund 500.000 bosnischen Flüchtlingen den Hauptanteil innerhalb der damaligen
EG und wirkte auch später bei den Friedensmissionen in Bosnien und dem Kosovo entscheidend mit.
Es würde den Rahmen dieses Heftes sprengen, den gesamten Konflikt im Detail darzustellen. Das gilt auch für die Auseinandersetzungen und Kriege seit 1991. Daher werden die Konflikte in Slowenien und Mazedonien hier weitgehend ausgeblendet. [...]