Inhaltsverzeichnis
ZUM INHALT 1
MATERIALIEN 5
Einstiegsmodul: Erinnerung durch Tage 5
M 1.1 Was sind Erinnerungstage? 5
M 1.3 Funktion und Wesen von Erinnerungstagen 6
M 1.4 Outdoor Gewinnspiel zum 3. Oktober (Globetrotter, 2013) 6
M 1.5 Historische Nationalfeiertage: „Ein deutscher Sonderweg“? 7
M 1.6 Der 3. Oktober: Das Ende eines „deutschen Sonderwegs“? 7
Grundkurs I: Der 9. November: Zwischen Scheitern und Gelingen? 8
M 2.1 Der 9. November in der deutschen Geschichte: eine Ereignisvielfalt 8
M 2.2 Hans-Dietrich Genscher: Glücksgefühle auf dem Prager Balkon 9
M 2.3 Der 9. November im Spiegel von Briefmarken 9
M 2.4 Der 9. November: Ein schwieriger Erinnerungstag? 10
Grundkurs II: Der 1. September 1939 11
M 3.1 Adolf Hitler: Rede vor dem Reichstag am 1. September 1939 11
M 3.2 Die Außenpolitik des Nationalsozialismus (1939–1945) 12
M 3.3 Der 1. September 1939: Eine Zäsur in der Geschichte? 12
M 3.4 Gespräch mit dem Zeitzeugen und Politiker Egon Bahr (2014) 13
M 3.5 Bericht des Zeitzeugen Wilhelm Simonsohn (2014) 13
M 3.6 Der 1. September als Erinnerungstag 14
M 3.7 Der 1. September: ein Erinnerungstag in Plakaten 14
Grundkurs III: Der 27. Januar 1945 15
M 4.1 Vorspiel: das Wannsee-Protokoll (20.1.1942) 15
M 4.2 Scheffler: die Wannsee-Konferenz und ihre historische Bedeutung 15
M 4.3 P. Longerich zur Wannsee-Konferenz in einem Radio-Interview (2012) 15
M 4.4 27. Januar 1945: die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz 18
M 4.5 Bericht von Nikolai Politanow, 27.1.1945 18
M 4.7 Rede von Bundespräsident Roman Herzog (19.1.1996) 18
M 4.8 UN-Erklärung (2005): „International Holocaust Remembrance Day“ 19
M 4.9 Peter Steinbach: ein Historikerurteil zum 27. Januar 20
M 4.10 Rede von Paul Spiegel: eine jüdische Perspektive auf den 27. Januar 20
M 4.11 Der 8. Mai 1945: Ein weiterer „Tag der Befreiung“? 21
M 4.12 „Tage der Befreiung“: der 8. Mai im Vergleich mit dem 27. Januar 21
Aufbaumodul: Erinnerungstage: Qual der Wahl? 22
M 5.1 „Symbole für das neue Deutschland“ (Die Zeit, 15. Juni 1990) 22
M 5.2 Der 3. Oktober: Ein neuer Nationalfeiertag für die Deutschen? 23
M 5.3 Der 3. Oktober: Ein bedeutungsloser Erinnerungstag? 23
Vertiefungsmodul: Eine globale Perspektive: Nationalfeiertage im Vergleich 24
M 6.1 Eine Auswahl von Nationalfeiertagen 24
Folien
M 1.2 Erinnerungstage: Formen des Erinnerns und Gedenkens Folie 1
M 4.6 Auschwitz-Birkenau: Ort des Völkermords, der Befreiung und des Erinnerns Folie 2
Klausurvorschlag
Aleida Assmann: Jahrestage – Denkmäler in der Zeit 25
UNTERRICHTSVERLAUF 26
LITERATUR 3. Umschlagseite
ERGÄNZENDE MATERIALIEN Extra
Verlagstext
"Geschichte betrifft uns" bietet Planungsmaterial für einen modernen und interessanten Geschichtsunterricht in der Sek. II unter Berücksichtigung der Klassen 9 und 10. Jede Ausgabe enthält: eine Einführung ins Thema, kopierfertige Vorlagen der Texte, Übersichten, Schaubilder, Karikaturen und Fotos, Vorschläge für den Unterrichtsverlauf, Tafelbilder und einen Klausurvorschlag. In jeder Mappe finden Sie außerdem zwei farbige OH-Folien.
Leseprobe
Elisabeth Gentner
Deutsche Erinnerungstage Brücken zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft?
Merkmale von Erinnerungstagen Erinnerungstage gelten als „wichtige Eckpunkte des Erinnerns, Feierns, des Gedenkens“ (van der Gieth 2003, S. 2). Ihnen ist gemeinsam, dass sie an wichtige Begebenheiten in der Geschichte eines Landes erinnern. Während Feier- und Gedenktage eine lange Tradition haben, entstanden die ersten nationalen Feiertage erst im Laufe des 18. Jahrhunderts. Durch die föderale Struktur Deutschlands fehlte gerade den Deutschen lange Zeit eine nationale Geschichte, wodurch sich auch Orte und Tage des nationalen Erinnerns relativ spät erst herausbilden konnten. Auch durch das oftmals distanzierte Verhältnis der Deutschen zu ihrer eigenen Geschichte, die sich in weiten Teilen als problematisch und sogar schmerzhaft erweist, stellt Erinnern per se eine besondere Herausforderung für die Deutschen dar. Damit verbunden ist die Frage nach adäquaten Ausdrucksformen und Ritualen des Erinnerns.
Erinnerungstage basieren in der Regel auf einem gemeinschaftlichen Erlebnis einer Personengruppe. Sie
schaffen Kontinuität, indem sie Teil einer gelebten Vergangenheit sind. Dabei zeigt sich auch, dass die jeweilige Gegenwart den Blick auf die Vergangenheit entscheidend bestimmen kann - Interpretationen von Erinnerungstagen verändern sich dadurch ständig. Obwohl Erinnerungstagen sicherlich zunächst ein stabiles Moment innewohnt, können sie nicht als fixiert betrachtet werden und unterliegen einer dynamischen Entwicklung. Nicht zuletzt stellen Erinnerungstage eine ganz spezifische
Vergegenwärtigung von Geschichte dar. Die Schaffung neuer bzw. die Abschaffung bisheriger Gedenktage kann z.B. auch den
Wandel der Erinnerungskultur einer Nation widerspiegeln.
Auch
Jubiläumsjahre bzw. Erinnerungsjahre boten in der jüngsten Vergangenheit immer wieder Anlass, um sich mit einem spezifischen historischen Ereignis intensiver zu beschäftigen und sich kollektiv zu erinnern. So stand das Jahr 2014 unter dem Zeichen des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs, im Jahr 2015 erinnerte man an das Kriegsende von 1945 und 2017 gedenkt man der 95 Thesen Martin Luthers sowie der Russischen Revolution. Bei Erinnerungstagen geht es weniger um die Gegenüberstellung unterschiedlicher Deutungen von Vergangenheit und deren differenzierte Analyse; komplexe Sachverhalte werden vielmehr bewusst simplifiziert (König 2003, S. 10 f.). Ein weiteres Wesensmerkmal liegt auch darin, dass Politik und gesellschaftliche Erinnerung in einem ganz engen Wechselverhältnis zueinander stehen. Kritiker sehen in Erinnerungstagen so auch immer
Gefahren einer geschichtspolitischen Inbesitznahme oder gar einer Instrumentalisierung für bestimmte Zwecke. Als kritisch zu erachten ist auch der jüngst zu beobachtende Erinnerungsboom, der mitunter von kommerziellen Interessen geleitet ist und meist einer massenmedialen Vermarktung unterliegt.
Funktionen von Erinnerungstagen Erinnerungstage vermögen es, einer bestimmten Personengruppe komplexe Inhalte in reduzierter Form und auf sinnbildliche Weise zu vermitteln; oft haben sich dabei Formen einer rituellen Wiederholung herausgebildet. [...]