Martin Jander
Jugend in der DDR
Alltag in der Diktatur
Kindheit und Jugend in einer Diktatur können ein Leben lang prägen. Die Auseinandersetzung mit den Bedingungen der Diktatur ist gleichermaßen historischer Rückblick wie notwendige Beschäftigung mit der Gegenwart. Die Zeiten, in denen junge Leute in der DDR gelebt haben, sich möglicherweise an ihr gerieben oder mit ihr identifiziert haben, sind vorbei; die Prägungen freilich dauern an.
Ganz Ähnliches gilt für die Bilder von der DDR: Die DDR ist längst untergegangen. Möglicherweise ist sie radikaler untergegangen als andere Diktaturen sowjetischen Typs, denn sie war von Anfang an eine (Staats-)Neugründung und verschwand mit dem Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums. Die Bilder von ihr sind es noch längst nicht. Sie ragen in unsere Gegenwart hinein und sind durchaus aktuell. Auf beide Zustände versucht diese Unterrichtseinheit zu reagieren. Sie soll erstens eine Auseinandersetzung mit Jugend und Kindheit in der DDR ermöglichen; zugleich führt sie zweitens in ganz unterschiedliche DDR-Bilder ein.
Alltagsgeschichte und Demokratie
Das Thema wird deshalb deutlich gegenwartsorientiert verstanden. Zwar wird eine – ggf. unangemessene – „Aktualisierung“ nicht angestrebt, jedoch hat das Thema unübersehbare Bezüge zur gegenwärtigen demokratischen Republik. Das Menschenbild der DDR-Erziehungspraxis, zentral für jede Auseinandersetzung mit Jugend und Kindheit in der DDR, kann ohne kritische Perspektive nicht vorgestellt werden: Der Maßstab der Kritik aber – das aufgeklärte und seine Sinne wie den Verstand frei entwickelnde und gebrauchende Individuum – ist ein Ideal der demokratischen Republik.
Die Schilderungen der verschiedenen Zeitzeugen, die in dieser Unterrichtseinheit zu Wort kommen, lassen sehr deutlich erkennen, wie fundamental bereits die ersten Jahre in der SBZ (1945-1949) die spätere DDR prägten: Demokratie, Sozialismus, Menschenwürde, Konsequenzen aus dem Nationalsozialismus, all diese Grundfragen hinterließen Spuren in der DDR – wie auch die Bundesrepublik. Insofern heißt Auseinandersetzung mit der DDR auch immer Auseinandersetzung mit den Grundlagen der heutigen Demokratie. Das Thema ist also mehrfach mit der gegenwärtigen Bundesrepublik und ihrem Selbstverständnis seit dem Ende der DDR verknüpft. [...]
Inhaltsverzeichnis
ZUM INHALT 1
MATERIALIEN 5
Grundkurs: Jugend in der Diktatur 5
1. Teil. Erste Begegnung 5
M 1.2 Wolfgang Leonhard 5
M 1.3 Hans Modrow 6
M 1.4 Karl Wilhelm Fricke 7
M 1.5 Ein hobbymalender Ministerpräsident 8
M 1.6 Begriffsglossar 8
2. Teil. Sozialistische Persönlichkeit 9
M 2.1 Freie Deutsche Jugend (1945-1989) 9
M 2.2 Bevölkerungsentwicklung in der DDR 9
M 2.3 FDJ-Mitglieder in der DDR 9
M 2.4 Sozialistische Persönlichkeit 10
M 2.5 Duckmäusertum und Heuchelei 10
M 2.6 Kleine Hände (Liedtext) 11
M 2.7 Freiheit 11
M 2.8 Berufswunsch und Berufsplanung 12
M 2.9 „Negative Erscheinungen“ 13
3. Teil. Situationen 14
M 3.1 FDJ 1953 14
M 3.2 Fluchtgründe 1955 14
M 3.3 „Gammler“ und „Rowdies“ 15
M 3.4 Tabuisierter Neonazismus 15
M 3.5 Geschlossener Jugendwerkhof 18
M 3.6 Offene Jugendarbeit 18
M 3.8 Meine Meinung 18
Aufbaumodul: Zivilcourage 19
M 4.1 Wehrerziehung 19
M 4.2 Bausoldaten 20
M 4.3 Zivilcourage 21
Erweiterungsmodul: Biografien 22
M 5.1 Anetta Kahane 22
M 5.2 Wolfgang Templin 22
M 5.3 IM ,.Rudolph" 23
M 5.4 Michael Gartenschläger 23
Folien
M 1.1 Wandfries (1952) Folie 1
M3.7 Poster (1989) Folie 2
Klausurvorschlag
„Ihr Ermittlungsersuchen unter Az.: 958“ 24
UNTERRICHTSVERLAUF 25
LITERATUR 3. Umschlagseite
Verlagstext
"Geschichte betrifft uns" bietet Planungsmaterial für einen modernen und interessanten Geschichtsunterricht in der Sek. II unter Berücksichtigung der Klassen 9 und 10. Jede Ausgabe enthält: eine Einführung ins Thema, kopierfertige Vorlagen der Texte, Übersichten, Schaubilder, Karikaturen und Fotos, Vorschläge für den Unterrichtsverlauf, Tafelbilder und einen Klausurvorschlag. In jeder Mappe finden Sie außerdem zwei farbige OH-Folien.