Inhaltsverzeichnis
ZUM INHALT 1
MATERIALIEN 5
Einstiegsmodul: Zeitgenössische Bewertungen 5
M 1.1 Biografisch-politische Daten Napoleons 5
M 1.2 Stammbaum: die Großfamilie Bonaparte 5
M 1.3 Kontroverse Urteile 6
Grundkurs: Napoleons Herrschaft 8
1. Teil: Napoleons Politik 8
M 2.1 Innenpolitik 8
M 2.2 Außenpolitik: Die Neugestaltung Deutschlands und Europas 10
M 2.4 Das linke Rheinufer wird französisch 12
2. Teil: Preußen unter Zugzwang 14
M 3.1 Die preußischen Reformen 14
3. Teil: Die Befreiungskriege und der Frühnationalismus 18
M 4.1 Die Niederlage und die Reaktionen 18
Erweiterungsmodul: (Wert-)Urteile über Napoleon 20
M 5.2 Napoleon in der Karikatur 20
M 5.3 Methodenkarte: Arbeiten mit Karikaturen 21
M 5.4 Arbeitsblatt: Napoleon in der Karikatur 22
M 5.5 Moderne Bewertungen Napoleons 23
Folien
M 2.3 Europa zur Zeit Napoleons (1804-1815): Herrschaft und Befreiungskriege Folie 1
M 5.1 Die Lebensstufen Napoleons Folie 2
Klausurvorschlag 25
Napoleon und Metternich in Dresden (26. Juni 1813) 25
UNTERRICHTSVERLAUF 26
LITERATUR 3. Umschlagseite
Verlagstext
"Geschichte betrifft uns" bietet Planungsmaterial für einen modernen und interessanten Geschichtsunterricht in der Sek. II unter Berücksichtigung der Klassen 9 und 10. Jede Ausgabe enthält: eine Einführung ins Thema, kopierfertige Vorlagen der Texte, Übersichten, Schaubilder, Karikaturen und Fotos, Vorschläge für den Unterrichtsverlauf, Tafelbilder und einen Klausurvorschlag. In jeder Mappe finden Sie außerdem zwei farbige OH-Folien.
Leseprobe
Birgit Jathe/Klaus Wohlt
Napoleon
Diese Ausgabe von "Geschichte betrifft uns" knüpft an Heft 1/2009 „Die Französische Revolution" an, das abschließend die Diskussion thematisierte, ob Napoleon als Retter oder Vollstrecker der Revolution zu sehen sei.
Napoleons Karriere
Biografien Napoleons sind seit seinem Tod am 05.05.1821 zahlreich erschienen, aus unterschiedlicher Perspektive und mit unterschiedlicher Intention. Napoleons Aufstieg bedeutete eine ungeheure Karriere von unten nach oben in Europa in einer Zeit, da immer mehr Auswanderer sich den Traum von einem Aufstieg nur in Amerika erfüllen zu können glaubten.
Napoleon Bonaparte (Napoleone Buonaparte), geboren am 15.08.1769 auf Korsika, entstammte einer kinderreichen verarmten Adelsfamilie. Seine Muttersprache war Italienisch, da Korsika bis 1768 zu Genua gehört hatte, und er musste sich Französisch erst als Fremdsprache aneignen. Er hatte das Glück, zunächst mit Stipendien französische Militärschulen besuchen zu dürfen. Der junge, von der Revolution angesteckte Artillerieleutnant fiel denn auch durch militärische Leistungen für die Seite der Revolution auf. Er wurde dafür zum Divisionsgeneral befördert, war damit in der Pariser Gesellschaft akzeptiert und begann ein Netzwerk zu knüpfen, das durch seine Heirat mit der einflussreichen Witwe Josephine de Beauharnais (eigentlich Rose geb. Tascher) 1796 schnell dichter wurde. Die dem jungen General durch das Direktorium übertragenen Kommandos erfüllte er zunächst mit glanzvollen Siegen: Er schaltete Österreich in Italien aus (1797) und stieß nach Ägypten vor (1798). Nach einer Niederlage der französischen Flotte verließ Napoleon seine Truppen und nutzte lieber die innenpolitischen Auseinandersetzungen in Frankreich, um an einem Staatsstreich gegen das Direktorium teilzunehmen (1799). Napoleon war, trotz seines Rückzugs aus Ägypten, äußerst populär und nach einem Plebiszit über die neue Konsulatsverfassung als Erster Konsul der mächtigste Mann Frankreichs. Jetzt verkündete er, die Revolution sei beendet.
Stabilisierung Frankreichs
Einheit, Stabilität, Ruhe und Ordnung erschienen der überwiegenden Zahl der Franzosen nach einem Jahrzehnt von Unruhen, Terror und Kriegen am wichtigsten zu sein. Emigrierte Adelige konnten zurückkehren unter der Voraussetzung, dass sie dem neuen System dienten. Napoleon wünschte die dauerhafte Versöhnung zwischen allen Franzosen. Seine Devise lautete: "Weder rote Mützen [der Jakobiner] noch rote Absätze [der Adeligen]".
Vor allem die Zusicherung, bedeutende Errungenschaften der Revolution wie die bürgerliche Gleichheit und den Status quo des Eigentums zu schützen, machte ihn auch zur Integrationsfigur gemäßigter Kräfte.
Er führte die Zentralisierung des Landes fort, indem er in den Departements die Selbstverwaltung abschaffte und Präfekten einsetzte. Er gründete die "großen" Schulen für die Bildung von leistungsfähigen Verwaltungs- und Wirtschaftseliten.
Napoleon stabilisierte die Steuereinnahmen und die Wirtschaft, schuf 1800 eine Zentralbank und eine solide Goldwährung. Wirtschaftsreformen und die Ausbeutung der besetzten Länder führten zu wirtschaftlichem Aufschwung und materieller Verbesserung für breite Schichten.
Politische Mitsprache und Beteiligung gab es keine mehr; der Einfluss der Wähler wurde durch ein kompliziertes Gesetzgebungsverfahren minimiert. Die Legitimation holte sich das System durch Plebiszite (Volksentscheide), wobei jeder Bürger mit ja oder nein stimmen konnte. Für die Verfassung von 1799 stimmten 1,5 Millionen Franzosen, dagegen nur 1500. Für die Einrichtung des erblichen Kaisertums 1804 stimmten 3,5 Millionen, dagegen 2500.
Auch Kunst und Kultur wurden als Mittel der Machtsicherung eingesetzt (s. Titelbild und Bild oben). ...