Inhaltsverzeichnis
ZUM INHALT 1
MATERIALIEN 5
Einstiegsmodul: Die Nachkriegsordnung Großbritanniens 5
M 1.2 Orientierungswissen: Nachkriegsordnung Großbritanniens 5
M 1.3 Chronologie: Zweiter Weltkrieg und Nachkriegsgeschichte Großbritanniens 5
M 1.4 VE-Feierlichkeiten 8. Mai 1945 6
M 1.5 Keynesianismus als prägender Faktor 6
M 1.6 Der Kulturhistoriker Michael Maurer über den Wohlfahrtsstaat 7
M 1.7 Über die Einführung des National Health Service 7
Grundkurs: Die „Ära Thatcher“ 8
1. Teil: Der Aufstieg Margaret Thatchers 8
M 2.1 Biografie und politischer Werdegang 8
M 2.2 Lebensstationen in Bildern 9
M 2.3 Margaret Thatchers Regierungszeit im Überblick 10
M 2.4 Margaret Thatcher in Zitaten 11
2. Teil: Thatcherismus 12
M 3.1 Orientierungswissen: Die Krise der 70er-Jahre 12
M 3.3 Der Politikwissenschaftler Roland Sturm über die Entwicklungen in den 70er-Jahren 12
M 3.4 Rede Margaret Thatchers am 16. April 1979 13
M 3.5 Orientierungswissen: Die „Ära Thatcher“ 14
M 3.6 „Monetarismus“ 14
M 3.7 Ökonomische Daten der Regierung Thatcher 1979–1990 15
3. Teil: Margaret Thatchers Abstieg 18
M 4.1 Michael Maurer über den Abstieg Thatchers 18
M 4.2 Orientierungswissen: Kopfsteuer (poll tax) 18
M 4.3 Der Historiker Thomas Mergel über die Epoche Margaret Thatchers 19
M 4.4 Reaktionen auf den Tod Margaret Thatchers in Karikaturen 20
Aufbaukurs: Margaret Thatchers Haltung zur Deutschen Einheit 21
M 5.1 Chronologie zur Deutschen Einheit 21
M 5.2 Thatchers Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg 22
M 5.3 Thatchers Verhältnis zum damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl 22
M 5.4 Ausschnitte aus dem Geheimprotokoll von Thatchers Deutschlandseminar am 24. März 1990 22
M 5.5 Thatcher und die Wiedervereinigung: Eisernes Misstrauen 23
Folien
M 1.1 Plakat „Iron“ Folie 1
M 3.2 Wahlplakat „Labour isn’t working“ Folie 2
Klausurvorschlag
M 1 Margaret Thatcher äußert sich in einem Interview 1987 über Besitz und Gesellschaft 25
M 2 Definition „Revolution“ 25
UNTERRICHTSVERLAUF 26
LITERATUR 3. Umschlagseite
Verlagstext
"Geschichte betrifft uns" bietet Planungsmaterial für einen modernen und interessanten Geschichtsunterricht in der Sek. II unter Berücksichtigung der Klassen 9 und 10. Jede Ausgabe enthält: eine Einführung ins Thema, kopierfertige Vorlagen der Texte, Übersichten, Schaubilder, Karikaturen und Fotos, Vorschläge für den Unterrichtsverlauf, Tafelbilder und einen Klausurvorschlag. In jeder Mappe finden Sie außerdem zwei farbige OH-Folien.
Leseprobe
Ruth Bindczeck
Vom Nachkriegskonsens zum Thatcherismus – die "Ära Thatcher"
"Margaret Thatcher ist die einzige englische Politikerin des 20. Jahrhunderts, die nicht nur einer Epoche, sondern auch einer politischen Weltanschauung ihren Namen gegeben hat."
Thomas Mergel (Historiker)
Dass Thatcher eine besondere Persönlichkeit in der englischen Geschichte darstellt, darüber sind sich Historiker und Politikwissenschaftler einig. Thomas Mergel bezeichnet sie als "faszinierende" Persönlichkeit, Andrew Marr sieht in ihr sogar einen "Superstar". Ihr Antritt als Premierministerin wird als britische oder kulturelle Revolution gesehen, ihre Amtszeit als eigene Epoche, als "Ära Thatcher" charakterisiert.
Wie konnte die Tochter eines Gemischtwarenhändlers einen solchen politischen Aufstieg vollziehen und die britische Gesellschaft bis heute nachhaltig prägen? Die Meinungen sind trotz oder gerade wegen ihres entscheidenden Einflusses stark gespalten – das zeigte sich besonders in den Diskussionen um ihr Begräbnis im Jahr 2013. Sie hat immer noch viele Anhänger im Land, aber vermutlich genauso viele Gegner. Auch Marr sieht sie durchaus zwiegespalten, nennt sie "gerissen, manipulativ und kühn" und wirft ihr vor, sich nahe an der "Rücksichtslosigkeit" zu bewegen.
Um die Frage beantworten zu können, inwiefern der Begriff "Ära Thatcher" gerechtfertigt ist, bietet sich die Herangehensweise des Querschnitts an. Hier haben die Schüler/-innen die Möglichkeit in einer entschleunigten Vorgehensweise die Person und die Politik Margaret Thatchers ausführlich zu untersuchen.
Großbritannien nach 1945 – der Nachkriegskonsens
Als am 8. Mai 1945 Deutschland die bedingungslose Kapitulation unterzeichnete, wurde dies in Großbritannien begeistert gefeiert. Jahre der Angst vor weiteren Angriffen, der Entbehrungen durch Rationierungen schienen vorbei zu sein. Es war auch gesellschaftlich eine Zeit des Umbruchs – das britische Klassensystem löste sich immer weiter auf – so vermischte sich ein Teil der Arbeiter-mit der Mittelschicht und die obere Mittelschicht mit der Oberschicht. Dennoch blieben viele entscheidende Elemente des alten Lebenswandels erhalten und auch das Klassenbewusstsein blieb in den Köpfen verhaftet. So war die Beschäftigung von Bediensteten in Haushalten der oberen Schichten immer noch normal.
1945 schaffte die Labour-Partei es erstmalig, einen Wahlsieg im Unterhaus für sich zu verbuchen. Um vor allem die sozialen Probleme zu lösen, führte die von Clement Attlee geführte Regierung eine umfassende Verstaatlichung der Industrie durch. Eisenbahnen, Fluggesellschaften, Busunternehmen, U-Bahn, Kanäle, Verbundsysteme von Strom, Gas und Öl, Überseekabel, Reisebüros, das gesamte Transportwesen, der Bergbau, Kohle, Stahl, sowie die Bank of England gingen in Staatshand über. Diese Maßnahmen wurden weitgehend von allen Parteien getragen und gelten dementsprechend als sogenannter Nachkriegskonsens.
Die Einführung des Wohlfahrtsstaates
Auch umfassende Sozialmaßnahmen standen auf dem Programm. Schon 1941 hatte der damalige Premierminister Winston Churchill die Einrichtung eines Komitees veranlasst, das sich mit der Analyse der bereits bestehenden Strukturen des britischen Sozialstaates sowie mit möglichen Maßnahmen zur Optimierung desselben befassen sollte. Der sogenannte "Beveridge Report", der 1942 veröffentlicht wurde, sollte den ersten Schritt zu der umfassenden Reform darstellen. Der Vorsitzende des von Churchill einberufenen Komitees Beveridge ging davon aus, dass die Grundsteine für die Reformierung des Systems ein kostenfreies Gesundheitssystem, ein System von Erziehungs- und Elterngeld sowie Vollbeschäftigung (für ihn waren das weniger als 8,5% Arbeitslosigkeit) seien. Der Report wurde mit einer verkauften Auflage von 650.000 Exemplaren ein Bestseller und war die Basis für die Reformen der Labour-Regierung in den Jahren nach 1945.
Im Kern war der Wohlfahrtsstaat ein Sozialprogramm, das allen Briten soziale Sicherheit "von der Wiege bis zum Grab" gewährleisten sollte. Vor allem ist hier der "National Health Service" zu nennen, welcher kostenfreie ärztliche Behandlung und Medikamente für alle Briten erst möglich machte. Gesundheit wurde damit zu einer Aufgabe des Staates, ganz im Sinne der Verstaatlichungsmaßnahmen von Labour. Für viele Briten bedeutete dies eine Verbesserung der Lebensverhältnisse und war damit einer der populärsten Schritte der neuen Regierung.
Der politische Aufstieg Margaret Thatchers
Margaret Thatchers politische Orientierung war stark durch ihre Herkunft geprägt – ihr Vater führte einen kleinen Familienbetrieb. Seine liberale [...]
Abstracts
Von der Nachkriegsordnung Großbritanniens und der Einführung des Wohlfahrtsstaates spannen die Materialien dieser Ausgabe den Bogen zur "Ära Thatcher" und zu den Konzepten, die Thatchers Politik prägten.
Die drei Teile des "Grundkurses" sind als "Querschnitt" angelegt: In einer entschleunigten Vorgehensweise werden Person und Politik Margaret Thatchers ausführlich untersucht. Das Aufbaumodul ermöglicht dann den Blick über den Tellerrand der britischen Inseln und beleuchtet Thatchers Haltung im Prozess der deutschen Einheitsbildung.
Die Bild- und Textquellen werden ergänzt durch zusammenfassende und informierende Orientierungstexte sowie Chronologien, die den Schülerinnen und Schülern zur Verfügung gestellt oder als Grundlage für einen einführenden Lehrervortrag benutzt werden können.