Andreas Bremm/Thomas Brinkhoff
Geschichte im Film
Die Kuba-Krise
Höhe- und Wendepunkt des Kalten Krieges
In das alltägliche Leben von Schülerinnen und Schülern sind Filme ganz selbstverständlich integriert. Sie haben zumeist wenig Vorbehalte diesem Medium gegenüber und nehmen es in ihre Erlebnis-, Gestaltungs- und Informationswelt auf. Medienbotschaften bestimmen in starkem Maße mit, welche Themen Schülerinnen und Schüler für wichtig halten, mit welchen Problemen sie sich auseinander setzen, für welche Bewertungen und Urteile sie sich entscheiden und an welchen gesellschaftlichen wie politischen Vorstellungen sie sich orientieren. Öffentliches Leben und politisches Verhalten sind ohne Berücksichtigung des Einflusses von Film und Fernsehen kaum mehr denkbar.
Das Medium "Film- im Geschichtsunterricht
Die Aufgabe der Schule besteht auch darin, die Nutzungs- und Gestaltungsmöglichkeiten der Medien in ihrem Wert (eine Kombination aus Inhalts- und Erlebniswert) anzuerkennen, sie jedoch zugleich in ihren Wirkungen durchschaubar zu machen und diese - wenn nötig - zu korrigieren. So wird auch ein Geschichtsunterricht, der Schülerinnen und Schüler befähigen will, kritisch mit Vergangenheitsdeutungen umzugehen, Filme und die Präsentation von Geschichte im Fernsehen thematisieren (müssen).
Ein Vorteil des Einsatzes von audiovisuellen Medien im Geschichtsunterricht liegt auf der Hand: Die Distanz der Schülerinnen und Schüler zum behandelten Gegenstand wird durch die Konkretion einer historischen Situation überbrückt. D.h., durch die in Filmen zumeist eingesetzte "Personalisierung von Geschichte" wird Nähe hergestellt. Geschichte wandelt sich auf diese Weise von etwas Abstraktem zu etwas Fassbarem, das an persönlichen Schicksalen ablesbar und nachvollziehbar wird. Diese Personalisierung wirkt sich positiv auf die Motivation der Schülerinnen und Schüler aus. Geschichte wird transparent und dadurch leichter zugänglich. Natürlich muss es im Verlauf des Unterrichtsgeschehens aber zur kritischen Analyse dessen, was als "historische Wahrheit" inszeniert wird, kommen: Die Filmaussagen müssen mithilfe von Quellen überprüft werden. Zugleich findet auf diese Weise eine kritische Würdigung bzw. Auseinandersetzung mit der vom Regisseurvertretenen Interpretation von Geschichte statt.
Geschichte in Spielfilm und Fernsehen
Zum Thema „Kalter Krieg" bietet sich der Spielfilm "Thirteen Days" des Regisseurs Roger Donaldson für eine unterrichtliche Erarbeitung an: die Kuba-Krise als Fallbeispiel für den Kalten Krieg. Es lassen sich anhand dieses Spielfilms zwei entscheidende Aspekte thematisieren: Auf der einen Seite die Kuba-Krise als Höhe- und Wendepunkt des Kalten Krieges, auf der anderen Seite ist der Film als ambitionierte und unprätentiöse Inszenierung gut geeignet, in der Verbindung mit der inhaltlichen Thematik auch die Aneignung des handwerklichen Rüstzeugs zur Analyse audiovisueller Medien sicherzustellen. Dieses Rüstzeug dient u.a. dazu, im Verlauf der Unterrichtsreihe "Geschichte im Spielfilm" und "Geschichte im Fernsehen" (hier: Thema Doku-Dramen) zu vergleichen. Mit der Dokumentation "Die Nervenprobe" wird dabei auf ein prototypisches Produkt aus der Geschichtswerkstatt Guido Knopps zurückgegriffen. Mithilfe dieser Dokumentation wird ein Einstieg in die geschichtstheoretische Diskussion um die Inszenierung von "Geschichte im Fernsehen" im Allgemeinen und durch Doku-Dramen im Besonderen initiiert. Der Spielfilm "Thirteen Days" und die Dokumentation "Die Nervenprobe" sind im Handel erhältlich.
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Inhaltsverzeichnis
ZUM INHALT 1
MATERIALIEN 5
Grundkurs: Die Kuba-Krise im Spielfilm
1. Teil: Der Kalte Krieg
M 1.1 Iron Curtain 5
M 1.2 Zwei Lager 5
M 1.3 Fieberkurve des Ost-West-Konflikts 6
M 1.4 Chronologie des Kalten Krieges 6
M 1.5 Interview mit dem Kölner Historiker Jost Dülffer zum Kalten Krieg 7
2. Teil. Die Kuba-Krise im Spielfilm
M 2.1 Begriffsglossar zur Filmanalyse 9
M 2.2 Beobachtungsaufträge zum ersten Teil des Films "Thirteen Days" 10
M 2.3 Zeitleiste zur Kuba-Krise 11
M 2.6 Sequenzprotokoll 12
M 2.7 "Word for Word: The Cuban Missile Crisis"- Auszüge aus den Kennedy Tapes 13
M 2.8 Positionen im "Tauben-Falken-Konflikt" 14
3. Teil: Kommunikation
M 3.1 "Blockade Proclaimed", Walter Lippmann on 25 October 1962 15
4. Teil. Bewertungen
M 4.1 "Mutti macht den Abwasch, Vati rettet für Kennedys die Welt" 18
M 4.2 "Eindrucksvoller US-Historienthriller über die Kubakrise" 18
M 4.3 Die sowjetische Sicht auf die Kuba-Krise 19
M 4.4 Historische Einordnung der Kuba-Krise 20
Erweiterungsmodul: Die Kuba-Krise im Doku-Drama
M 5.1 Fernsehkritiken zur "Nervenprobe" 21
M 5.2 Kritik an Guido Knopps Filmen: "Clip-Art" 21
M 5.3 Im Zickzack durch den Dschungel der Geschichte 22
M 5.4 Guido Knopp im Interview 22
Folien
M 2.4 Stationierung von Raketen auf Kuba Folie 1
M 2.5 Szenenbild zum !Tauben-Falken-Konflikt" Folie 2
M 3.2 Szenenbild zur Kommunikationsproblematik Folie 2
Klausurvorschlag
Die Kuba-Krise als Wendepunkt des Kalten Krieges 23
UNTERRICHTSVERLAUF 24
LITERATUR 3. Umschlagseite
Verlagstext
"Geschichte betrifft uns" bietet Planungsmaterial für einen modernen und interessanten Geschichtsunterricht in der Sek. II unter Berücksichtigung der Klassen 9 und 10. Jede Ausgabe enthält: eine Einführung ins Thema, kopierfertige Vorlagen der Texte, Übersichten, Schaubilder, Karikaturen und Fotos, Vorschläge für den Unterrichtsverlauf, Tafelbilder und einen Klausurvorschlag. In jeder Mappe finden Sie außerdem zwei farbige OH-Folien.