Inhaltsverzeichnis
ZUM INHALT 1
MATERIALIEN 5
Grundkurs: Machiavelli - Chamäleon der Renaissance? 5
M 1.1 Urteile: Machiavelli 5
M 1.2 Biografie: Machiavelli 5
M 1.3 Zeittafel Florenz 5
M 1.5 Wer war Niccolò Machiavelli? 6
M 1.6 Niccolò Machiavelli, Il Prinicipe (1513) 6
M 1.7 Das Menschenbild der Renaissance: Giovanni Pico della Mirandola (1486) 7
M 1.8 Das Menschenbild der Renaissance: Erasmus von Rotterdam (1515) 7
M 1.9 Wirklichkeit und Legende: Ein rezeptionsgeschichtlicher Überblick 8
M 1.10—M 1.14 Machiavelli im Urteil der Nachwelt 9
Aufbaukurs: Friedrich der Große: Ein aufgeklärter Absolutist? 11
M 2.1 Urteile zu Friedrich 11
M 2.2 Friedrich der Große: Biografie 11
M 2.4 Zeittafel "Preußische Geschichte" 11
M 2.5—M 2.6 Die theoretischen Grundlagen des Absolutismus: Bodin/Bossuet 12
M 2.7 Die Aufklärung: Charles de Montesquieu, Vom Geist der Gesetze (1748) 12
M 2.8 Friedrich der Große: Philosoph und Feldherr 13
M 2.9 Friedrich der Große, Das Politische Testament (1752) 13
M 2.10—M 2.12 Friedrich der Große im Urteil der Nachwelt 14
M 2.13—M 2.15 "Mythos Friedrich" 18
Vertiefungsmodul: Otto von Bismarck: Identifikationsfigur für die Deutschen? 19
M 3.1 Urteile zu Bismarck 19
M 3.2 Otto von Bismarck: Biografie 19
M 3.3 Reichsgründung und das Deutsche Kaiserreich: Zeittafel 19
M 3.7 Otto von Bismarck: Einführung 20
M 3.8 Bismarcks Regierungsmaximen 20
M 3.9 Das Deutsche Kaiserreich — zwischen Tradition und Moderne: Wehler 20
M 3.10 Der "Mythos Bismarck": Volker Ullrich (1997) 21
M 3.11 Bismarck im Urteil des Auslands (1898) 21
M 3.12 Max Kegel, "Das Lied vom großen Otto" (1896) 22
M 3.13 Bismarck und die Erinnerungskultur: Bismarck-Denkmäler 23
M 3.14—M 3.15Bismarck und der Nationalsozialismus 23
Urteilsmodul: Historische Urteilsbildung 24
M 4.1 Der Charakter von Geschichtsschreibung: Charles A. Beard 24
M 4.2 Die "Neuschreibung" von Geschichte: Theodor Heuss 24
M 4.3 Urteile der Mit- bzw. Nachwelt 24
Folien
M 1.4 Niccolò Machiavelli: Porträt (2. Hälfte des 16. Jahrhunderts) Folie 1
M 2.2 Friedrich der Große: Porträt (1781—1786) Folie 1
M 3.4—M 3.5 Bismarck — "Der weiße Kanzler" (1890)/"Der Schmied" (um 1880) Folie 1
M 3.6 Die Kaiserproklamation von 1871 (Gemälde 1877 und 1885) Folie 2
Klausurvorschlag
Friedrich der Große schreibt 1739/40 im "Anti-Machiavell" 25
UNTERRICHTSVERLAUF 26
LITERATUR 3. Umschlagseite
Verlagstext
"Geschichte betrifft uns" bietet Planungsmaterial für einen modernen und interessanten Geschichtsunterricht in der Sek. II unter Berücksichtigung der Klassen 9 und 10. Jede Ausgabe enthält: eine Einführung ins Thema, kopierfertige Vorlagen der Texte, Übersichten, Schaubilder, Karikaturen und Fotos, Vorschläge für den Unterrichtsverlauf, Tafelbilder und einen Klausurvorschlag. In jeder Mappe finden Sie außerdem zwei farbige OH-Folien.
Leseprobe
Elisabeth Gentner Machiavelli
Friedrich der Große Bismarck Multiperspektivität im Geschichtsunterricht
Was verbindet Niccolò Machiavelli, Friedrich den Großen und Otto von Bismarck miteinander? Alle drei Personen bewegten sich zwischen Diabolisierung und Heroisierung in der Geschichte. Jeweils neue Verflechtungen zwischen vergangenen und aktuellen Ereignissen bzw. Denkmustern ließen diese drei historischen Personen in neuem Licht erscheinen – fast schon chamäleonhaft bewegten sie sich durch die Jahrhunderte der Geschichte. Um sich heute, im 21. Jahrhundert, diesen drei historischen Figuren zu nähern, mag es aufschlussreich sein, insbesondere Wechselwirkungen zwischen Person und Zeit genauer in Augenschein zu nehmen. Worin bestandden also ihre Ideale, Zielvorstellungen und politischen Maxime?
Zum Begriff "Multiperspektivität"
Primär- und Sekundärtexte müssen stets nach ihrer Standortgebundenheit hinterfragt werden. Durch verschiedene Personen zu verschiedenen Zeiten kann Geschichte auch unterschiedlich gedeutet werden und werden divergierende historische Urteile gebildet. Dies kann zu einer
Kontroversität von Geschichte (vgl. Sauer 2001, 5. 83) führen. So zählt auch Gautschi „Multiperspektivität" und "Kontroversität" zu den Gütekriterien von gutem Geschichtsunterricht (Gautschi 2011, 5. 232).
Historische Urteile sollten vor allem auf wohl begründeten Argumentationslinien fußen. Dabei ist es notwendig, dass man sich der eigenen Standortgebundenheit bewusst ist und sich auch mit abweichenden Auslegungen von Geschichte im Vorfeld beschäftigt hat.
Unterschiedliche Sichtweisen auf Geschichte werden durch eine Vielzahl an Faktoren beeinflusst (vgl. Sauer 2001, S. 81 ff.):
– Zeitgenossen vs. Betrachter von Geschichte
– Perspektive "von oben" vs. Perspektive "von unten"
– kulturelle, nationale, religiöse und parteiliche Zugehörigkeiten
– politische oder wirtschaftliche Interessen
– …
Darüber hinaus erlaubt eine Vielfalt an Materialien und unterschiedlichen Gattungen einen möglichst
facettenreichen Blick auf Geschichte werfen zu können. Gerade Herrscherporträts und Historienbilder stellen eine Inszenierung von Geschichte dar und sind ein Beispiel für eine besonders ausgeprägte Perspektivität von Geschichte. Der jeweilige Umgang mit historischen Personen und Ereignissen kann das nationale und kulturelle Selbstverständnis einer Gesellschaft widerspiegeln. Alle drei für diese Unterrichtseinheit gewählten Personen haben zu unterschiedlichen Zeiten zu "positiven bzw. negativen Sinnbildungsprozessen" (Pandel 2013, S. 180) beigetragen und dadurch zu einer Orientierung für menschliches Handeln geführt. Ihnen ist auch gemeinsam, dass sie grundlegende ethisch-politische Fragestellungen für die Mit- bzw. Nachwelt aufgeworfen haben. Historische Zeugnisse benötigen einen jeweiligen Bezugsrahmen und die entsprechende
Kontextualisierung. Interpretationen von Geschichte können auch zu Quellen ihrer eigenen Entstehungszeit werden.
Die Auseinandersetzung mit der Perspektivität von Wahrnehmungen und Deutungen animiert die Schülerinnen und Schüler zum
kritischen Hinterfragen von Aussagen und zu einer Skepsis gegenüber absoluten Wahrheiten; die eigene
Urteilsbildung ist wesentlicher Teil einer Mündigkeit. Im Umkehrschluss bedeutet dies auch eine kritische Selbstreflexion in Bezug auf die eigene Deutung von historischen Zusammenhängen.
Die Fähigkeit zur multiperspektivischen Sichtweise auf Geschichte befördert sicherlich auch ein Empathievermögen und eine
Toleranz gegenüber fremden Sicht- und Denkweisen. In einem multiperspektivisch ausgerichteten Geschichtsunterricht erkennen die Schülerinnen und Schüler, dass eine "objektive Spiegelung einer vergangenen Wirklichkeit" zwangsläufig eine Illusion darstellen muss (vgl. Bergmann 2008, S. 27). Das Prinzip der Multiperspektivität sollte aber andererseits auf keinen Fall eine Beliebigkeit historischer Deutung suggerieren.
…