Inhaltsverzeichnis
ZUM INHALT 1
MATERIALIEN 5
Einstiegsmodul: Nach dem Boom: Die jüngere Zeitgeschichte der Bundesrepublik 5
M 1.1 Interview mit dem Hamburger Historiker Axel Schildt 5
M 1.2 Titelbild "Titanic" (1986) 6
M 1.3 Mit dem Döner aus der Ölkrise 7
M 1.5 Matthias Horx: "Von der Unmöglichkeit der Wende" (1987) 8
Grundkurs: Kultur und Gesellschaft der 70er-/80er-Jahre 9
1. Teil: Geschlechterbeziehungen und Familie 9
M 2.1 Frauenbewegung 9
M 2.2 Einstellungen zu Ehe und Familie: "Ich heirate eine Familie" 10
2. Teil: Jugendkultur und Bildung 11
M 3.1 Zeitzeugeninterviews: Punk und New Wave in Deutschland 11
M 3.2 Autobiografischer Essay: Florian Ilkes 12
M 3.3 Schulische Reformen, Bildungschancen und soziale Ungleichheit 13
3. Teil: Wohlstand und mediale Revolution 14
M 4.1 Die siebziger Jahre als konsumgeschichtliche Wende in der Bundesrepublik 14
M 4.2 Zur Entstehung von Kinderkultur und Kindermedien in den siebziger Jahren 15
M 4.3 Helmut Schmidt: Plädoyer für einen fernsehfreien Tag (1978) 18
4. Teil: Neue soziale Bewegungen 19
M 5.1 Die Kettenreaktion hat begonnen 19
M 5.2 Was war der NATO-Doppelbeschluss? 20
Vertiefungsmodul: Politische Kultur im Medienzeitalter 21
M 6.1 Der Politdarsteller 21
M 6.2 Politische Werbung (1987) 21
Erweiterungsmodul: Umgang mit der NS-Vergangenheit 22
M 7.1 Worum stritt man sich im "Historikerstreit"? 22
M 7.2 Rede zum 8. Mai 1985 (Richard von Weizsäcker) 22
Urteilsmodul: Die 70er-Jahre - ein sozialdemokratisches Jahrzehnt? 23
M 8.1 Bernd Faulenbach (2004) 23
M 8.2 Frank Bösch: Krise als Chance (2008) 24
Folien
M 1.4 Isabel Kreitz: "Ölfreier Sonntag" Folie 1
M 6.3 Wahlplakate: SPD (1972) und CDU (1976) Folie 2
Klausurvorschlag
Günter Gaus: Die Welt der Westdeutschen. Kritische Betrachtungen (1986) 25
UNTERRICHTSVERLAUF 26
LITERATUR 3. Umschlagseite
Verlagstext
"Geschichte betrifft uns" bietet Planungsmaterial für einen modernen und interessanten Geschichtsunterricht in der Sek. II unter Berücksichtigung der Klassen 9 und 10. Jede Ausgabe enthält: eine Einführung ins Thema, kopierfertige Vorlagen der Texte, Übersichten, Schaubilder, Karikaturen und Fotos, Vorschläge für den Unterrichtsverlauf, Tafelbilder und einen Klausurvorschlag. In jeder Mappe finden Sie außerdem zwei farbige OH-Folien.
Leseprobe
Jochen Pahl
Die Bundesrepublik Deutschland in den 70er-/80er-Jahren
Zeitgeist, Alltagsleben und Gesellschaft
Hat die Bundesrepublik Deutschland ihre beste Zeit schon hinter sich? Glaubt man einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach, die von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung für das Jubiläumsjahr 2009 in Auftrag gegeben wurde, so meinen das immerhin fast zwei Drittel aller westdeutschen Bundesbürger. Die Zeit zwischen 1945 und 1989 sei die beste gewesen, besser als die Jahre nach 1990. Stolze 83 Prozent der Westdeutschen bejahten in derselben Umfrage immerhin die Aussage, die Geschichte der Bundesrepublik könne, alles in allem, als eine "Erfolgsgeschichte" bezeichnet werden.
Dass man das Leitmotiv der "Erfolgsgeschichte" mit Fug und Recht für die historische Betrachtung der Bundesrepublik verwenden kann, betont auch der Zeithistoriker Axel Schildt im Interview für diese Zeitschrift (M 1.1). Damit ist aber keine nostalgische Glorifizierung beabsichtigt. Es liegt darin eher ein Erstaunen über die jahrzehntelange soziale und politische Stabilität, nimmt man in der Rückschau die düstere Perspektive der Gründungsjahre ein. Die Identifikation der Bürger mit dem neuen Staat war gering, in einer Allensbach-Umfrage des Jahres 1951 sagten lediglich 23 Prozent, dass sie sich freuten, wenn sie die schwarzrotgoldene Bundesflagge sähen (33 Prozent betonten, dass sie sich nicht freuten, die übrigen Befragten waren gleichgültig, kannten die neue Flagge gar nicht oder bevorzugten "Schwarzweißrot"). Nach den darauf folgenden Jahren des stetigen Aufschwungs hatte sich diese Einstellung gewandelt und die Gesellschaft sich mit dem neuen politischen System arrangiert. Mitte der 1970er-Jahre, im Wahlkampf 1976, konnte die SPD ihre Kampagne mit dem schlichten Slogan "Modell Deutschland" führen. Die Regierung pries somit das Land
nicht nur den eigenen Bürgern als Erfolgsmodell an, sondern sah sich auch im Reigen der westlichen Demokratien und Industrienationen als Vorbild.
Verfängt diese Ansicht noch bei der heutigen jungen Generation von Schülerinnen und Schülern, die in einer Krisenstimmung aufwachsen, bedrückt von ökonomischen und demografischen Problemen und deren Zukunftsaussichten allenthalben düster gemalt werden? Die Behandlung der jüngsten Zeitgeschichte als unmittelbare Vorgeschichte der Gegenwart bietet in besonderem Maße die Chance, im Unterricht Bezug auf die aktuellen Debatten um Krisen und Gefahren zu nehmen. Dabei kann die Lehrkraft heutige Probleme in ihrer Genese zeigen und redimensionieren, ohne Sorgen und Ängste
der Schülerinnen und Schüler zu relativieren.
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