Inhaltsverzeichnis
ZUM INHALT 1
MATERIALIEN 5
Einstiegsmodul: Propaganda - Verführung und Manipulation? 5
M 1.1 Interview mit dem Kölner Historiker Jost Dülffer (2010) 5
M 1.2 Paul Mathias Padua: "Der Führer spricht" (1939) 6
M 1.3 Thymian Bussemer: "Menschenbilder in der Persuasionsforschung" 7
M 1.4 Matrix zum Vergleich der Modelle der Propagandaforschung 8
Grundkurs: Propaganda in der NS-Zeit 9
1. Teil: Institutionalisierung und Inszenierung 9
M 2.2 Ludolf Herbst: Die Sicherung der Herrschaft - Terror und Propaganda 9
M 2.3 Kurt Bauer: Hitlers Volksgemeinschaft 10
M 2.4 Plakat zum „Eintopf-Sonntag" (1933) 10
M 2.5 Äußerung zum WHV (1935) 10
M 2.6 Michael Wildt: Massenkonsum einer modernen Gesellschaft? 11
M 2.7 Werbeplakat für den "KdF-Wagen" (1939) 11
M 2.8 Sabine Behrenbeck: "Der Führer" als politischer Markenartikel 12
M 2.9 Foto: "Erster Spatenstich" (1933) 12
2. Teil: Medien im Nationalsozialismus 13
M 3.1 Jutta Sywottek: Presse (1976) 13
M 3.2 Presseanweisungen in der Vorkriegszeit 13
M 3.3 Joseph Goebbels: Aufgabe des Rundfunks (1933) 14
M 3.4 Foto: "Gemeinschaftsempfang" (1935) 14
M 3.5 Plakat (1933) 14
M 3.6 "Deutscher Volksfunk" (1933) 14
M 3.7 Film im NS: Interview mit dem Filmhistoriker Kay Hoffmann (2010) 15
M 3.8 PK-Filmberichter an der Kamera (1941) 18
Erweiterungsmodul: Film im Nationalsozialismus - Einzelanalysen 19
3. Teil: Dokumentarischer Film: Beispiel" Wochenschau" 19
M 4.1 Georg Santé: Parade als Paradestück (1939) 19
M 4.2 Militärparade am 20. April 1939 20
M 4.3 Hilmar Hoffmann: "Hymne auf Hitler" 20
M 4.4 Presseanweisungen 20
4. Teil: Propagandafilme: "Hitlerjunge Quex", "Jud Süß" und "Kolberg" 21
M 5.1 "Hitlerjunge Quex" (1933) 21
M 5.2 "Jud Süß" (1940) 22
M 5.3 "Kolberg" (1943-45) 23
5. Teil: Unterhaltungsfilme: unpolitische Filmstars? 24
M 6.1 Felix Moeller: Filmstars im Propagandaeinsatz 24
M 6.2 Torsten Körner: Fragezeichen und Lesarten 24
Vertiefungsmodul: Mythos Reichsautobahn 25
M 7.1 Ludolf Herbst: Autobahn und Abbau der Arbeitslosigkeit 25
M 7.2 Propagandainszenierung zum Baubeginn 1933 25
Folien
M 2.1 Coverabbildung: "NS-Frauen-Warte" (1940) Folie 1
M 5.4 Propagandaplakat: "Harte Zeiten. Harte Pflichten. Harte Herzen" Folie 2
Klausurvorschlag
Peter Zimmermann: Hitler & Co als Fernsehstars (2005) 26
UNTERRICHTSVERLAUF 27
LITERATUR 3. Umschlagseite
DVD-BEILAGE
Filmmaterialien (Video-DVD und CD-ROM) Video 01-Video 04
Arbeitsmaterialien zu den Filmen (CD-ROM) DVD-Material
Verlagstext
"Geschichte betrifft uns" bietet Planungsmaterial für einen modernen und interessanten Geschichtsunterricht in der Sek. II unter Berücksichtigung der Klassen 9 und 10. Jede Ausgabe enthält: eine Einführung ins Thema, kopierfertige Vorlagen der Texte, Übersichten, Schaubilder, Karikaturen und Fotos, Vorschläge für den Unterrichtsverlauf, Tafelbilder und einen Klausurvorschlag. In jeder Mappe finden Sie außerdem zwei farbige OH-Folien.
Abstracts
Jochen Pahl
Propaganda im Nationalsozialismus
Während der Fußballweltmeisterschaft 2010 sorgte eine flapsige Bemerkung der ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein für Wirbel. Das Tor von Mroslav Klose gegen Australien, nach langer persönlicher Torflaute, müsse für ihn doch "ein innerer Reichsparteitag" sein. Sinngemäß war damit wohl eine stille Genugtuung Kloses allen Kritikern gegenüber gemeint. Vor allem Blogger im Internet empörten sich daraufhin, dass die Sportjournalistin das größte propagandistische Massenspektakel nationalsozialistischer Selbstinszenierung verharmlost habe. Die aufgebauschte Empörung angesichts der vielleicht nicht geschmackvollen, aber letztlich ironisch gebrochenen Redewendung führte zu der offiziellen Entschuldigung des ZDF-Sportchefs Dieter Gruschwitz, dass eine solche "sprachliche Entgleisung" nicht wieder vorkommen werde.
Nicht nur in Sprachbildern wirkt die NS-Propaganda noch nach: Bei vielen Fachhistorikern stieß ab Mitte der 1990er-Jahre Guido Knopps Verwendung von Filmausschnitten der NS-Propaganda für seine TV-Dokumentationen auf Missbilligung. Die unzureichende Kontextualisierung gerade dieser manipulativen Filmdokumente führe zu einer unkritischen Perpetuierung des Selbstbilds der Nationalsozialisten. Der in New York lehrende Historiker Wulf Kansteiner monierte gar metaphorisch "Geschichtspornographie" (Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 51, 2003), die keinen wirklichen Erkenntnisgewinn bringe.
Dass insbesondere die NS-Filmpropaganda noch über 65 Jahre nach Ende des Regimes ein Thema ist, das erregt und polarisiert, zeigte zuletzt auch Oskar Roehters Versuch, mit dem Film "Jud Süß - Film ohne Gewissen" (2010) die Entstehungsgeschichte des abscheulichsten antisemitischen Hetzfilms der Nazizeit zu erzählen. Die Lebensgeschichte des "Jud Süß"-Haupt-darstellers Ferdinand Marian habe Roehler zu einem "Melodram eines Verführten" umgedichtet. Er stelle nicht die Frage nach Selbstbestimmung und Selbstverantwortung des Schauspielers, so die Kritik auf Spiegel Online (Christian Buß, www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,718623,00.html, Stand: 08.10.2010). Größtes Manko dieses Films dürfte aber sein, dass eine Persiflage von Propaganda nur funktionieren kann, wenn man die Vorlage kennt. Welcher heutige Kinozuschauer hat aber "Jud Süß" tatsächlich gesehen?
Auf vielen Ebenen wirkt die Propaganda des Nationalsozialismus also noch nach und prägt unser Geschichtsbild. In den curricularen Vorgäben wird die Untersuchung der Themen, Techniken und Formen der NS-Propaganda, ihrer zeitgenössischen Absichten und möglicher Wirkungen als ein wichtiger Zugang zum Verständnis dieses Zeitabschnitts betrachtet. Zum Doppelgesicht der nationalsozialistischen Diktatur gehörte neben dem Terror ganz wesentlich die Propaganda. Grundlegende Gesamtdarstellungen betonen schon in ihren Titeln ihre Relevanz für den Weg der Nazis zur Macht und für die Stabilisierung des Systems, so z.B. Hans-Ulrich Thamer mit "Verführung und Gewalt" (1986) oder Peter Reichel mit "Der schöne Schein des Dritten Reiches" (1991).
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