 | Ein Pakt mit dem Teufel
Film 17
Zwei Männer betreten einen Billardsaal. „It’s quiet“, sagt der eine; und der andere: „Yeah, like a church. Church of the Good Hustler.“ Wie in anderen Kirchen auch wird hier im Billardsaal die Suche nach dem rechten Weg inszeniert. Im Kapitalismus ist der rechte Weg immer der zum Erfolg, zum Gewinn. Dass er vereinbar sei mit dem rechten Weg des Gewissens, ist eine der ideologischen „Lehren“ des am... |  | Ausgesprochen gnadenlos
Film 18
1995 verfassten Thomas Vinterberg und Lars von Trier das „Dogma 95“-Manifest. Es bestand aus zehn Keuschheitsgeboten für den Film. Wenig später drehte Thomas Vinterberg „Das Fest“, Dogma #1, und dieser Film eroberte die Welt im Sturm. Wäre „Das Fest“ nicht ein solches Meisterwerk, das Dogma-Manifest wäre als Schnapsidee in Vergessenheit geraten. So aber löste der Film eine neue Welle aus, so äh... |
 | Geordnetes Chaos
Film 19
Zur Orientierung – der Plot. Die Nachtclubsängerin Amy Jolly (Marlene Dietrich) wird in einer marokkanischen Garnisonsstadt von dem amerikanischen Fremdenlegionär Brown begehrt und von dem europäischen Gentleman Kensington mit viel Geld umworben. Der von vielen Frauen umschwärmte Naturbursche (Gary Cooper) verzichtet auf Amy; sie heiratet Kensington (Adolphe Menjou). Der Legionär rückt aus und wird verwundet. A... |  | Es geschah in einer Nacht
Film 20
Einen Film über Zeit hat Steven Soderbergh aus Elmore Leonards Geschichte gemacht über einen Mann, dem die Zeit davongelaufen ist: Jack (George Clooney) ist ein Gentleman-Bankräuber, ein echter Profi, aber manchmal geht eben etwas schief. Es ist zu spät, um noch einmal von vorne anzufangen, und zu spät, um weiterzumachen – wenn er ein drittes Mal geschnappt wird, geht er für immer ins Gefängnis und di... |
 | Ein Mann aus flüssigem Metall
Film 21
Es gibt nur wenige Fortsetzungsfilme aus Hollywood, die ihrem Original gleichkommen, aber „Terminator 2 – Judgment Day“ gehört darunter auf einen der vorderen Plätze. 1991, sieben Jahre nach „The Terminator“, geht die Jagd auf John Connor erneut los, James Cameron hat seine alte Truppe zusammengeholt und versucht, in Tempo und Unbarmherzigkeit an 1984 anzuknüpfen. Die Vorgaben bleiben dieselb... |  | Erzählen, was das Zeug hält
Film 24
Cannes 1984: Es regnet, stürmt und es ist kalt. Erst zum Ende, am 23. Mai, hellt sich der Festivalhimmel auf, Fans und Kritiker sind sich einig, der beste Film des Festivals ist „Paris, Texas“. Die Goldene Palme geht an Wim Wenders. Ex-Berlinale Chef und Tip-Filmkritiker Wolf Donner notiert, dass Wim Wenders mit diesem Film die „Eroberung von Fort Cannes“ gelungen sei. Für Nicht-Festivalspezialis... |
 | Ein Tunnel mit Pfiff
Film 25
Es gibt sie, die ganz und gar unvergleichlichen Kunstwerke, die auch bei wiederholtem Genießen nichts von ihrer geheimnisvollen Aura verlieren, ja von Mal zu Mal etwas hinzugewinnen, was dem Erstgenießer verschlossen bleibt. Nur ganz wenige Filme gehören in diese Kategorie, Filme, die auch beim x-ten Ansehen noch verblüffende Nebenaussichten eröffnen, Filme, deren Pointen gerade denen, die jede winzige Wendung... |  | Es bleit in der Familie
Film 3
In „Rio Bravo“ wächst eine Familie ganz besonderer Art zusammen, inspiriert von kammermusikalischem Geist. Dieser Western ist komponiert als beziehungsreiches Quintett in mehreren Sätzen, für vier Männer und eine Frau. Schon beim Vorspann schlägt Komponist Dmitri Tiomkin, der ansonsten durchaus den großen symphonischen Sound liebte, einen Ton der Unaufdringlichkeit und Intimität an. Nur der passt zu d... |
 | Irgendwo versteckt im Wald
Film 4
Auf Schwedisch hat dieser Film einen anderen Titel. „Wilde Erdbeeren“ – das klingt nach Sommer, ungezähmter Natur, nach Verlangen und Sünde. Das schwedische „Smultronstället“ hingegen ist der Ort, an dem man diese Erdbeeren findet, irgendwo versteckt im Wald. Man verrät die Stelle niemandem, denn die Früchte sind klein und selten. Und so geht es diesem Film auch nicht um das Begehren, sondern u... |  | Lernt die verfluchten Regeln
Film 5
Nach „Eraserhead“, David Lynchs erstem Film, tauchte plötzlich ein seltsames Gerücht auf, das den traumatischen Effekt des Films erklären sollte – es würde da einen Ton von extrem tiefer Frequenz auf dem Soundtrack geben, der unbewusst die Zuschauer beeinflusste, ein Ton, der nicht zu hören sei, aber beim Zuschauer für Unbehagen, für Unwohlsein gar sorgen würde. Und wirklich, zielt Lynchs gesa... |
 | Wir holen Sie rein
Film 8
"Treten Sie bitte vom Fenster zurück!" Die junge Frau dreht sich um und sieht die Killer, die da vor ihr stehen. Sieht die Schalldämpfer. Schaut zum Fenster. Sie versteht. Man will sie erschießen, und die Kugeln sollen nicht das Fensterglas durchschlagen und die Welt da draußen irritieren.
Sie legt die Papiere, an denen sie gerade gearbeitet hat, ab. "Ich werde nicht schreien", sagt sie. Das weiß ich, nickt ihr... |  | Irre vernünftig
Film 10
Als 1968 bekannt wurde, dass der Regisseur Mike Nichols Joseph Hellers Antikriegsroman „Catch-22“ verfilmen wollte, wurde das in Amerika als Kultursensation des Jahres gehandelt. Nach seiner Verfilmung des Theaterstücks „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ und seinem Oscar für „Die Reifeprüfung“ hatte sich Nichols als einer der wichtigsten jungen Regisseure etabliert. Keinem anderen traute man zu, „Cat... |