 | Klein-Lichtstadt ist ein rundherum erzählens- und empfehlenswertes Buch über Fremdenfeinlichkeit aus Unkenntnis. Kelly Canby erzählt mit wenigen wiederkehrenden Worten und eindrucksvollen Bildern, die ästhetisch in grau gehalten durch viele Neonhighlights beeindrucken, die Geschichte einer kleinen Stadt, die rundherum Mauern hat, um sich vor dem Fremden abzugrenzen. Doch als ein Mädchen die Steine stiehlt, kommt Farbe in die Stadt und die Me... |  | Juri besucht in den Sommerferien seinen Vater. Dieser hat sehr klare Einstellungen aber auch sehr extreme. Aufgrund des Klappentextes weiß der Leser bereits, dass Juris Vater zu den Reichsbürgern gehört. Doch wer oder was sind das denn, die Reichsbürger? Dies und auch die Gründe, warum sich manche Jugendliche den Reichsbürgern anschließen, erfahren junge Leser durch diesen gut lesbaren fessendeln Jugendroman. Er eignet sich sehr gut als Kl... |
 | Wer kennt sie nicht: Emil und die Detektive - Gustav mit der Hupe, Der Professor, Pony Hütchen ... Wie weit passte sich der am Beginn der 1930er Jahre mit seinen Kinderbüchern («Pünktchen und Anton», «Das fliegende Klassenzimmer», «Emil und die Detektive» etc.) sehr erfolgreiche Erich Kästner (1899-1974) im Dritten Reich nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 an, wo bekannte er Farbe? Wie schmal war der Grat, auf dem er ... |  | Im Zentrum der vorliegenden Studie stehen neun deutschsprachige Romane, in denen Genozide des 20. Jahrhunderts Gegenstand der literarischen Darstellung sind. Unter Genozid werden dabei, in Anlehnung an die Definition der Vereinten Nationen, Verbrechen verstanden, die sich gezielt gegen eine zuvor mittels Identitätszuschreibung – vornehmlich ethnisch bedingt und fremdbestimmt durch die Täter – definierte Gruppe richten, wobei Mitglieder der ... |
 | "Das rote Band der Hoffnung" ist ein sehr empfehlenswerter Roman für Jugendliche über den Nationalsozialismus. Aus der Perspektive von Rose, die als Näherin in einem Konzentrationslager arbeitet, erfahren Mädchen und Jungen ab 14 Jahren einiges über den Holocaust. Poesie und Hoffnung trotz aller widrigen Umstände werden hier ebenso beschrieben, wie die ständige Angst, "aussortiert" zu werden und wegen eines nichtigen Fehlers zum Tode verur... |  | Es gibt inzwischen schon so viele Bücher über die Zeit während des 2. Weltkrieges, dass es schwer ist, noch etwas Neues zu finden. Doch genau dies ist Monica Hesse gelungen! Denn der Roman spielt nicht in Deutschland, sondern in den USA und er handelt nur nur von Deutschen. Vor allem geht es um Margot und Haruka, die als Kinder "feindlicher Ausländer" in ein Internierungslager geschickt werden. Margots Familie distanziert sich von den nationa... |
 | Henri ist 16 Jahre alt und liebt den Swing, den Tanz und das unbeschwerte Leben. Doch im Jahr 1939 in Deutschland ist das so eine Sache mit der Freiheit. Durch die schon jahrelang wütende NS-Propaganda sind seine Musik und seine Lebensart verschrien und verrufen, er und seine Freundinnen und Freunde sind offenen Anfeindungen ausgesetzt, letztlich müssen sie für ihre Haltung viel Unrecht und Leid in Kauf nehmen. Cornelia Franz erzählt berühre... |  | Diese Studie untersucht autobiographische und fiktionale Texte der im Nationalsozialismus verfolgten jüdischen Autor/inn/en Albert Drach, Jean Améry, Edgar Hilsenrath, Imre Kertész und Ruth Klüger. Denn in auffällig vielen ihrer Texte findet sich die Deutungskategorie der Distanz als Schreibverfahren, das Züge des Sarkastischen, Grotesken, des Ressentiments und des Protokolls annimmt. Emotionslosigkeit und Kühle, Nüchternheit und Sachlich... |
 | Dieser Roman über einen humanistischen Lehrer, der am rohen Nihilismus seiner Schüler verzweifelt, hatte der österreich-ungarische Schriftsteller Ödön von Horváth (1901-1938) international bekannt gemacht. In Form der brutalen, materialistischen Jugend wird die entstehende Gewaltbereitschaft und Rücksichtslosigkeit einer (faschistischen) Gesellschaft beschrieben, in der die Individualität zurückgedrängt wird und der Gemeinschaftsgedanke... |  | Dieser zuerst 1963 erschienene zweite autobiographische Roman des italienischen Schriftstellers, antifaschistischen Widerstandskämpfers und Überlebenden des Holocaust Primo Levi (1919-1987 in Turin) beschreibt die abenteuerliche Heimreise von Auschwitz nach der Befreiung im Januar 1945 durch die Rote Armee zurück in die Heimat nach Turin: eine neunmonatige Odyssee aus dem Alptraum des KZ zurück ins Leben; Primo Levi wird von seinen Befreiern ... |
 | Die Kenntnis der Lebensgeschichte von Ruth Klüger ist unentbehrliche Voraussetzung zum Verständnis ihrer Gedichte. Das gelingt über diese Autobiographie von 1992 mit dem Titel "weiter leben - Eine Jugend". Die in Wien 1931 geborene Jüdin Ruth Klüger, Überlebende der Konzentrationslager Theresienstadt, Auschwitz-Birkenau und Christianstadt, 1947 in die USA emigriert, 2020 als Professorin für Literaturwissenschaft in Irvine/Kalifornien verst... |  | Moshe Zuckermann und Susann Witt-Stahl sprechen über Erich Fried, sein Werk, sein Leben, sein Engagement für eine gerechtere Welt.
Dabei beleuchten sie sein Schaffen als Lyriker, flechten immer wieder Gedichtzeilen in ihr tiefes Gespräch ein, nehmen Bezug zu den großen gesellschaftlichen Debatten der 1950er bis 1980er-Jahre und stellen Frieds hochentwickelte intellektuelle Auffassungsgabe heraus. An vielen Stellen erfährt man von Frieds wic... |