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Jugend ohne Gott
Roman
Mit drei autobiografischen Skizzen des Autors und einem Nachruf von Klaus Mann
5. Aufl.
Oedoen von Horvath
Diogenes Verlag
EAN: 9783257239140 (ISBN: 3-257-23914-9)
176 Seiten, paperback, 11 x 18cm, März, 2009
EUR 10,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Ein junger Lehrer verzweifelt an der Skrupellosigkeit seiner Schüler und muss feststellen, dass auch er selbst nicht frei von Schuld ist. Als er schließlich in einen Mordfall verwickelt wird, kann er sein Gewissen nicht länger verleugnen … Wie Fred Uhlman in ›Der wiedergefundene Freund‹ (detebe 23101) und Alfred Andersch in ›Der Vater eines Mörders‹ (detebe 23608) erkundet Horváth in seinem Meisterwerk die Geburt des Faschismus aus dem Ungeist deutscher Schulen im frühen 20. Jahrhundert – und erzählt zugleich eine packende Kriminalgeschichte, die in den Bann schlägt.
Ödön von Horváth, 1901 im ungarischen Fiume geboren, schrieb im Alter von 14 Jahren seinen ersten deutschen Satz. Von Berlin, wo er mit seinen 'Geschichten aus dem Wienerwald' große Erfolge feierte, floh er nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten zunächst nach Wien und emigrierte später über Budapest und Prag nach Paris. In seinem Spätwerk, den Romanen 'Jugend ohne Gott' und 'Ein Kind unserer Zeit', setzte er sich mit dem Faschismus auseinander. 1938 wurde Horváth auf den Champs-Élysees während eines Gewitters von einem Ast erschlagen.
Rezension
Dieser Roman über einen humanistischen Lehrer, der am rohen Nihilismus seiner Schüler verzweifelt, hatte der österreich-ungarische Schriftsteller Ödön von Horváth (1901-1938) international bekannt gemacht. In Form der brutalen, materialistischen Jugend wird die entstehende Gewaltbereitschaft und Rücksichtslosigkeit einer (faschistischen) Gesellschaft beschrieben, in der die Individualität zurückgedrängt wird und der Gemeinschaftsgedanke auf Massenkontrolle und Funktionieren im System abzielt: Demaskierung der nationalsozialistischen Jugendbewegung. „Auch die Neger sind doch Menschen“ – meint der Ich-Erzähler dieses Klassikers, ein junger Geographie-Lehrer, im Gegensatz zu manchem seiner Schüler beim Aufsatz-Thema „Warum müssen wir Kolonien haben?“. Ein spannender Kriminalroman, Antikriegsroman, wichtiger Bestandteil des Kanons antifaschistischer Literatur – Ödön von Horvaths „Jugend ohne Gott“ ist vieles, aber vor allem mit seinem Plädoyer für Zivilcourage, Toleranz und geistige Unabhängigkeit immer noch aktuell und überaus lesenswert. Im Jahr 1990 inszenierte Michael Knof den Stoff als letzte DEFA-Produktion mit Katrin Saß, Anna Thalbach und Ulrich Mühe in der Rolle des Lehrers.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
»Die Erzählung ist großartig und schneidet quer durch den moralischen Weltzustand von heute.«
Hermann Hesse
»… alle geheimnisvollen Eigenschaften und Reize der wirklichen Dichtung.«
Klaus Mann
»… einer der besten österreichischen Schriftsteller.«
Joseph Roth
Inhaltsverzeichnis
Jugend ohne Gott 7
Drei autobiographische Skizzen 163
Ödön von Horváth.
Ein Nachruf von Klaus Mann (1938) 169
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