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Rote Kreuze Roman Aus dem Russischen von Ruth Altenhofer
Rote Kreuze
Roman


Aus dem Russischen von Ruth Altenhofer

Sasha Filipenko

Diogenes Verlag
EAN: 9783257246131 (ISBN: 3-257-24613-7)
288 Seiten, paperback, 11 x 18cm, November, 2021

EUR 12,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Alexander ist ein junger Mann, dessen Leben brutal entzweigerissen wurde. Tatjana Alexejewna ist über neunzig und immer vergesslicher. Die alte Dame erzählt ihrem neuen Nachbarn ihre Lebensgeschichte, die das ganze russische 20. Jahrhundert mit all seinen Schrecken umspannt. Nach und nach erkennen die beiden ineinander das eigene gebrochene Herz wieder und schließen eine unerwartete Freundschaft, einen Pakt gegen das Vergessen.

Moskau, 1941. Russland steht schon im Krieg gegen Nazideutschland, doch im Innern wütet nach wie vor der Wahnsinn der stalinistischen Säuberungen. Tatjana Alexejewna ist eine junge Fremdsprachensekretärin im Außenministerium, sie hat eine kleine Tochter, ihr Mann steht an der Front. Da landet ein Brief auf ihrem Schreibtisch, den sie übersetzen soll: eine Liste des Roten Kreuzes mit russischen Kriegsgefangenen in Rumänien. Darauf entdeckt sie den Namen ihres Mannes. Ein doppelter Schock: Erleichterung – er lebt! Und Grauen – denn sie weiß, dass Kriegsgefangene und ihre Familien als Verräter verfolgt und in den Gulag geschickt werden. Da trifft sie eine Entscheidung, die sie Jahrzehnte lang umtreiben wird. Sechzig Jahre später erzählt sie einem jungen Nachbarn von ihrem Schicksal. Außer dem nackten Leben hat man ihr alles genommen. Doch sie hat sich ihren grimmigen Humor und ihren Kampfgeist bewahrt und stemmt sich bis zum letzten Atemzug gegen das Vergessen.
Rezension
Jetzt liegt dieser 2017 auf Russisch erschienene und 2020 ins Deutsche übersetzte Roman als vergünstigte Taschenbuchausgabe vor (12 statt 22 €). - In einem Minsker Mietshaus begegnen sich am Anfang des 21. Jhdts. zwei ungleiche Menschen: der dreißigjährige Alexander, der gerade neu einzieht, und seine Nachbarin Tatjana, über neunzig Jahre alt und von den Anfängen einer Alzheimer-Erkrankung erfasst. Tatjana vermittelt Alexander nach und nach ihre persönliche und politische Geschichte in der Sowjetunion des 20. Jahrhunderts. Die alte Dame Tatjana erzählt dem jungen Alexander ihre Lebensgeschichte als die Geschichte der Verfolgten im sowjetischen Russland. Der Roman handelt von den dunkelsten Kapiteln der sowjetischen Geschichte. Tatjana wird während des Krieges Sekretärin beim Außenministerium und bearbeitet in dieser Funktion Genfer Gefangenenlisten des Roten Kreuzes (Roman-Titel), auf denen sie auch den Namen ihres Mannes findet. Da in der Sowjetunion alle russischen Kriegsgefangenen als Verräter gelten, löscht sie den Namen ihres Gatten und wiederholt den Namen des Gefangenen, der davor auf der Liste steht; sie kommt ins Arbeitslager ...

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
»Ein wichtiges, notwendiges Buch. Sowohl für Russland, das unter historischer Amnesie leidet, als auch für Europa, das ebenfalls Gefahr läuft, das historische Gedächtnis zu verlieren.«
Dmitry Glukhovsky

»Sasha Filipenko legt mit Rote Kreuze ein ergreifendes Zeugnis russischer Geschichte vor.«
Gala, Hamburg

»Geschickt verknüpft der Autor die fiktive Geschichte mit den Originaldokumenten und transportiert das Geschehen in die Gegenwart.«
Lerke von Saalfeld / Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Sasha Filipenko versteht es, Individuen auf dem Hintergrund von Geschichte erfahrbar zu machen.«
Anton Thuswaldner / Salzburger Nachrichten

Sasha Filipenko, geboren 1984 in Minsk, ist ein belarussischer Schriftsteller, der auf Russisch schreibt. Nach einer abgebrochenen klassischen Musikausbildung studierte er Literatur in St. Petersburg und arbeitete als Journalist, Drehbuchautor, Gag-Schreiber für eine Satireshow und als Fernsehmoderator. ›Die Jagd‹ wurde in Russland für den Big Book Award und den russischen Booker-Preis nominiert. Sasha Filipenko ist leidenschaftlicher Fußballfan und lebt derzeit mit seiner Familie in Deutschland.

Auszeichnungen:
›Writer in Residence‹ bis Juli 2021: Fondation Jan Michalski, Montricher, Nähe Genfersee, Schweiz, 2021