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Kremulator Roman
Kremulator
Roman




Sasha Filipenko

Diogenes Verlag
EAN: 9783257072396 (ISBN: 3-257-07239-2)
256 Seiten, hardcover, 12 x 19cm, Februar, 2023

EUR 25,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Sasha Filipenko Kremulator

Pjotr Nesterenko ist mit dem Tod auf vertrautem Fuß. Als Direktor des Moskauer Krematoriums in der Stalin-Zeit hat er sie alle eingeäschert: die Abweichler, die angeblichen Spione und die einstigen Revolutionshelden, die den Säuberungen zum Opfer fallen. Er jedoch, davon ist er überzeugt, kann gar nicht sterben. So oft ist er dem Tod schon knapp entronnen. Bis der Tag seiner eigenen Verhaftung kommt. Wird er auch diesmal den Hals aus der Schlinge ziehen?

Ein Roman über Russlands Vergangenheit, die ihre Schatten bin in die Gegenwart wirft - auf der Grundlage historischer Dokumente, die dem Autor von der Organisation Memorial (Friedensnobelpreis 2022) zur Verfügung gestellt wurden.

„Sasha Filipenko beherrscht es virtuos, zwischen Gegenwart und Vergangenheit, zwischen Vertrautheit und Fremden eine Brücke zu schlagen.“ Kurier, Wien
Rezension
Sasha Filipenko (*1984) zählt zu den wichtigsten Gegenwartsautoren von Belarus. Bekanntheit erlangte der in Minsk geborene, studierte Literaturwissenschaftler, der als Satiriker auch für Wolodimir Selenskij schrieb und als TV-Moderator für unabhängige russische Sender arbeitete, durch seine vier auf Russisch verfassten Romane. Diese wurden in der deutschen Übersetzung von Ruth Altenhofer im diogenes Verlag veröffentlicht unter den Titeln „Rote Kreuze“(2020, auf Russisch 2017) „Der ehemalige Sohn“(2021, auf Russisch 2014) und „Die Jagd“(2022, auf Russisch 2016); von ihnen liegen im Zürcher Verlag auch gelesene Hörbücher vor. Aufgrund seiner Kritik am belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko und dessen brutaler Unterdrückung der belarussischen Demokratiebewegung musste Filipenko mit seiner Familie 2020 St. Petersburg verlassen und ging ins Exil in die Schweiz. Immer wieder macht sich der Schriftsteller in seinen Reden für Pressefreiheit und die belarussische Oppositionsbewegung stark. Zudem weist er darauf hin, dass das europäische Land Belarus unter Lukaschenkos Herrschaft eine Diktatur ist, welche die Menschenrechte mit Füßen tritt.
Der stalinistischen Diktatur widmet sich wieder Filipenkos jüngster Thriller. Sein 2022 in Moskau publizierter Roman trägt im Russischen als auch in der deutschen Übersetzung von Altenhofer den Titel „Kremulator“. Erschienen ist das Werk bei diogenes als Buch und auch als Hörbuch. Der Krimimalroman, welcher als Kammerspiel angelegt ist, handelt von dem Direktor des Krematoriums von Moskau, Pjotr Iljitsch Nesterenko. Dieser wird 1941 in der sowjetischen Hauptstadt wegen des Vorwurfs der Spionage verhaftet und muss sich von „Oberuntersuchungsführer“ Perepliza einem Verhör-Marathon unterziehen. Die Verhöre und Protokolle geben einen genauen Einblick in die Gewaltpraxis des Stalinismus. Besondere Erwähnung verdient, dass Filipenko bei seinen Verhören auf Originaldokumente der mit dem Friedensnobelpreis 2022 geehrten Organisation „Memorial“ zurückgegriffen hat. So erfährt man durch die Lektüre des Thrillers zugleich Aufschlussreiches über die russische Geschichte und das gegenwärtige Russland unter Putin. Filipenkos neuer Roman zeichnet sich durch zahlreiche historische und politische Anspielungen sowie schwarzen Humor aus. Das Werk des belarussischen Autors kann als ein Aufruf an Nationen gelesen werden, ihre eigene Vergangenheit historisch „aufzuarbeiten“, denn ohne eine solche sind sie kaum in der Lage, sich in ein selbstkritisches Verhältnis zu ihrer gegenwärtigen Politik zu setzen.
Fazit: Sasha Filipenkos vielschichtiges Buch „Kremulator“ ist ein spannendes Werk, in dem die menschenverachtenden und -vernichtenden Mechanismen der stalinistischen Diktatur schonungslos aufgedeckt werden.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Kremulator
Aus dem Russischen von Ruth Altenhofer
Pjotr Nesterenko ist mit dem Tod auf vertrautem Fuß. Als Direktor des Moskauer Krematoriums in der Stalin-Zeit hat er sie alle eingeäschert: die Abweichler, die angeblichen Spione und die einstigen Revolutionshelden, die den Säuberungen zum Opfer fallen. Er jedoch, davon ist er überzeugt, kann gar nicht sterben. So oft ist er dem Tod schon knapp entronnen. Bis der Tag seiner eigenen Verhaftung kommt. Wird er auch diesmal den Hals aus der Schlinge ziehen?
Offizier der Weißen Armee, Hasardeur, Emigrant in Istanbul und Paris, Diener des Stalin-Systems, Techniker des Todes, Liebender – Pjotr Nesterenko war vieles in seinem abenteuerlichen Leben, das Sasha Filipenko in diesem schwarz funkelnden Roman erzählt. 1941 wird Pjotr Iljitsch Nesterenko, der Direktor des Moskauer Krematoriums, verhaftet. Er weiß wie kaum ein Zweiter, wer alles den stalinistischen Säuberungen zum Opfer gefallen ist. Er weiß genau, was ihm droht. Und doch – so oft ist er dem Tod schon von der Schippe gesprungen, dass er überzeugt ist: Er ist unsterblich. Nun muss Nesterenko im Verhör Rede und Antwort stehen über sein verschlungenes Leben. Ein temporeiches Katz-und-Maus-Spiel beginnt. Sasha Filipenko spielt virtuos mit historischen Dokumenten und Fiktion und erzählt eine aberwitzige, makabre und mitreißende Geschichte aus dem Innern eines Terrorstaats. Und, trotz allem, auch die Geschichte einer großen Liebe.