 | Henning Sußebach gelingt mit „Anna, oder: Was von einem Leben bleibt“ ein bemerkenswert sensibles Porträt eines Menschenlebens, das zunächst unscheinbar wirkt – und gerade darin große Tiefe entfaltet. In seiner feinen, genauen Sprache zeichnet der Autor das Bild seiner Urgroßmutter, deren Lebensgeschichte für viele stehen könnte, die nicht im Rampenlicht stehen und deren Spuren dennoch Bedeutung haben.
Anna wird nicht idealisiert, s... |  | Helga Schubert legt mit "Der heutige Tag. Ein Stundenbuch der Liebe" ein beeindruckendes Werk vor, das den Alltag mit ihrem an Demenz erkrankten Ehemann schildert. In kurzen, prägnanten Episoden gibt sie Einblicke in die täglichen Herausforderungen und die tiefe Verbundenheit, die das Paar trotz der Krankheit verbindet.
Die Autorin beschreibt mit klarer Sprache und ohne Sentimentalität die Pflege ihres Mannes, die gemeinsamen Rituale und d... |
 | Michael Lemster wirft in dieser umfangreichen Familienbiographie einen weiten Blick auf diese besondere Familie, schildert ihre Herkunft seit dem 15. Jahrhundert und verfolgt die Schicksale einzelner Familienmitglieder bis hin zu den berühmtesten Grimms, Jacob und Wilhelm. Doch die Familie der Grimms besteht nicht nur aus diesen beiden berühmten Brüdern, die durch ihre unermüdliche philologische Tätigkeit der deutschen Sprache und Literatur ... |  | Jean Paul gehört nicht zu den Schriftstellern, die heute noch von einem breiten Publikum rezipiert werden. Das hat seine guten Gründe, bringt die Gegenwart aber auch im ein Ideen-Universum und um ein literarisches Rauschpotential, das noch längst nicht umfassend dokumentiert und ausgeschöpft ist.
Um so erfreulicher dieses schmale Bändchen von Dieter Richter, das definitiv Lust auf mehr Jean Paul macht und das aus gegebenem Anlass: Jean Pau... |
 | Er war Zeitgenosse Goethes und Schillers und doch eine Art literarischer Einzelgänger unter den Autoren des späten 18. bzw. frühen 19. Jahrhunderts. Bekannt wurde er vor allem durch seine Gedichte, in denen sich ein Teil seiner Biographie widerspiegelt: Friedrich Hölderlin. Ein tragisches Liebesleben und psychologische Leiden prägten den Lebenslauf des Künstlers, der andererseits eine perfektionistischen Anspruch an seine Kunst erhob und so... |  | Ob man die Gattungsbezeichnung 'Horrorroman' für zutreffend halten soll, ist erst noch die Frage, aber vielleicht ist die Antwort darauf auch ohne Belang. Leserinnen und Leser von Ror Wolfs neuestem Buch (Wolf ist gerade 80 Jahre alt geworden) finden sich in einer fließenden Traumwelt, die durch die beigegebenen Collagen des Autors eine weitere Deutungs-Dimension erhält. Irgendwie verweisen die Bilder auf die Texte und die Texte auf die Bilder... |
 | In "Kafka in Berlin" führt Hans-Gerd Koch den Leser auf eine historische Stadtreise in das legendäre Berlin des frühen 20. Jahrhunderts. Er folgt den Spuren aus Kafkas Briefen und Tagebüchern, der von dieser modernen, lebendigen Metropole so fasziniert war, dass er sie mehrere Male bereiste. Durch die Verbindung von biographischen Informationen mit konkreten räumlichen Bezugspunkten wird die Person des Schriftstellers lebendig. Das mit zahlr... |  | Der Film "Feuerreiter" erzählt in eindrucksvollen Aufnahmen die tragische Lebensgeschichte des Dichters Friedrich Hölderlin und gibt Einblick in die Zeitumstände seines Schaffens. Der Einbezug zeitlicher und epochentypischer Umstände, wie Verleger- und Mäzenatentum oder die Schatten der Französischen Revolution und der Napoeleonischen Feldzüge, bilden den Handlungsrahmen und erzeugen Authentizität. Fast die gesamte Geschichte wird in Rüc... |
 | Wer schon einmal daran gedacht hat, seine Erinnerungen an die Schulzeit, Familiengeschichten oder Reiseerlebnisse aufzuschreiben, hat beim Gedanken an eine Veröffentlichung vielleicht Zweifel bekommen. Interessiert das überhaupt jemanden, darf man über andere Personen schreiben, was wäre, wenn sie es selber lesen? Und wie schreibt man überhaupt Erinnerungen, gibt es geeignete Formen oder Methoden, darf man Namen und Orte nennen, wie geht man... |  | Seit jeher erfreuen sich Biographien großer Beleibtheit, dennoch ist ein Defizit in ihrer theoretischen Fundierung festzustellen. Von der literaturwissenschaftlichen Fachwelt gerade in Deutschland wurde diese Gattung bisher weites gehend gemieden. Ziel dieses Sammelbandes ist es, dieses Defizit abzubauen und der Biographie den Stellenwert zuzuerkennen, den ihr nach Auffassung der Autoren zukommt. Hierzu bietet das Buch Beiträge verschiedener Di... |