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Anna oder: Was von einem Leben bleibt Die Geschichte meiner Urgroßmutter
Anna oder: Was von einem Leben bleibt
Die Geschichte meiner Urgroßmutter




Henning Su?ebach

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406836268 (ISBN: 3-406-83626-7)
205 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 22cm, Juli, 2025

EUR 23,00
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Henning Sußebach gelingt mit „Anna, oder: Was von einem Leben bleibt“ ein bemerkenswert sensibles Porträt eines Menschenlebens, das zunächst unscheinbar wirkt – und gerade darin große Tiefe entfaltet. In seiner feinen, genauen Sprache zeichnet der Autor das Bild seiner Urgroßmutter, deren Lebensgeschichte für viele stehen könnte, die nicht im Rampenlicht stehen und deren Spuren dennoch Bedeutung haben.
Anna wird nicht idealisiert, sondern in all ihren Widersprüchen und Wandlungen ernst genommen. Sussebach beobachtet präzise und urteilsfrei. Dabei entsteht kein sentimental verklärtes Erinnerungsbuch, sondern eine reflektierte Annäherung an das, was ein Leben ausmacht – im Alltag, in der Stille, in den kleinen Entscheidungen und den großen Verlusten.
Formal bewegt sich das Buch zwischen erzählender Reportage, literarischer Skizze und dokumentarischer Erinnerung. Diese Mischung liest sich überraschend fesselnd – getragen von einem Ton, der empathisch bleibt, ohne ins Pathetische zu kippen. Besonders eindrucksvoll ist, wie der Text auf Distanz und Nähe zugleich setzt: Die journalistische Sorgfalt trifft auf literarische Feinfühligkeit.
Fazit: Ein nachdenklich stimmendes, sehr fein komponiertes Buch, das uns mit sanfter Kraft an das Erinnern erinnert. Für alle, die Geschichten über das gelebte Leben suchen – jenseits der großen Schlagzeilen.
Verlagsinfo
Tief im Sauerland, 1887. Eine junge Frau kommt den Weg hinauf ins Dorf Cobbenrode. Dort soll Anna Kalthoff die neue Lehrerin werden. Doch sie wird es nicht bleiben. Denn Anna widersetzt sich bald den Erwartungen des Ortes und den Regeln ihrer Zeit. Sie entscheidet selbst, was sie zu tun und zu lassen hat, wie sie leben und wen sie lieben will. Und es wird ihr nicht schaden.

Zwei Jahrhunderte später ist diese inspirierende Frau schon fast gänzlich in der Vergangenheit versunken. Einige Fotos, Poesiealben, Postkarten, ein Kaffeeservice, ein Verlobungsring: Viel mehr stand Henning Sußebach nicht zur Verfügung, als er sich auf die Spuren seiner Urgroßmutter Anna begab. Nach einem Jahr der Suche verfestigte sich das Bild: Da hat eine scheinbar gewöhnliche Frau ein außergewöhnliches Leben geführt, gegen allerlei Widerstände. Anna nahm sich, was sie vom Leben wollte. Männer, Arbeit, Freiheit! Diesem Willen hat der Autor seine Existenz zu verdanken. Sein Maßstäbe setzendes Buch ist der Versuch, eine schon fast gänzlich verblasste Erinnerung zu retten. Es ist eine zauberhafte Annäherung an die Vorfahren, ohne deren Entscheidungen und Mut es uns nicht gäbe. Und es ermuntert, nach den Annas zu suchen, die es in jeder Familiengeschichte gibt.