|
Die Grimms
Eine Familie und ihre Zeit
Michael Lemster
Benevento
EAN: 9783710901157 (ISBN: 3-7109-0115-4)
480 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 21cm, Oktober, 2021
EUR 26,00 alle Angaben ohne Gewähr
|
|
Rezension
Michael Lemster wirft in dieser umfangreichen Familienbiographie einen weiten Blick auf diese besondere Familie, schildert ihre Herkunft seit dem 15. Jahrhundert und verfolgt die Schicksale einzelner Familienmitglieder bis hin zu den berühmtesten Grimms, Jacob und Wilhelm. Doch die Familie der Grimms besteht nicht nur aus diesen beiden berühmten Brüdern, die durch ihre unermüdliche philologische Tätigkeit der deutschen Sprache und Literatur ihren Stempel aufgedrückt haben. Da ist ihr jüngerer Bruder Ludwig, genannt Lui, ein begabter Künstler, der das Leben der Familie in zahllosen Bildern festgehalten hat. Immer wieder flicht Lemster diese schönen Kunstwerke in seine Darstellung mit ein. Neben den weiteren Brüdern Carl und Ferdinand (das Schicksal des Letztgenannten verschwindet seltsam im Dunkel der Famliengeschichte) ist da noch Charlotte Grimm, Ehefrau des späteren Ministers Ludwig Hassenpflug. Lemster erfasst aber auch die zuvor lebenden Generationen der Grimms mit dem genauen Blick des Biographen: Begabte Theologen und Juristen gingen aus dieser Familie hervor, vielfach prägend für Städte im heutigen Hessen.
Es ist verständlich, dass die Arbeit der beiden berühmtesten Grimms einen großen Teil der Darstellungen einnimmt - gerade die Arbeit an den Kinder- und Hausmärchen sowie die Erstellung des Wörterbuchs sind Meilensteine der deutschen Philologie.
Wie kann dieses gehaltvolle Sachbuch in der Schule eingesetzt werden?
Interessierte Schülerinnen und Schüler könnten das Buch als Einstieg in eine umfassendere Recherche zur Familie Grimm lesen. In der Oberstufe könnten Abschnitte daraus als biographische Vertiefung in einer Reihe zum 18./19. Jahrhundert gelesen werden. Besonders gelungen sind nämlich diejenigen Abschnitte, in denen Lemster große (literatur-)historische Zusammenhänge ausbreitet.
Der hervorragende Überblickscharakter lässt diese Familienbiographie zu einem gelungenen Projekt werden, von dem ausgehend sicher weitere Studien möglich sind, etwa im Rahmen von Seminar- oder Facharbeiten.
Johannes Groß, www.lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Mehr als märchenhaft: Wer war die Familie Grimm?
Ihre Sammlung der »Kinder- und Hausmärchen« wird bis heute gelesen, mit dem Grimmschen Wörterbuch leisteten sie einen wichtigen Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte. Jacob und Wilhelm Grimm sind jedoch bei weitem nicht die einzigen Familienmitglieder, die die deutsche Geschichte beeinflusst haben. Von der Mitte des 15. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts gestaltete die bürgerliche Familie Grimm die Gesellschaft aktiv mit und war bestrebt, ihr ihren Stempel aufzudrücken.
Dabei war die Familie nicht immer das, was sie zu sein vorgab. Michael Lemster beleuchtet in dieser Familienbiografie die Geschichte der Grimms. Kenntnisreich analysiert der Kulturwissenschaftler das epochale Wirken der Grimms vor dem Hintergrund ihrer tiefen existenziellen Angst vor der Moderne.
- Der Stammbaum der Familie Grimm: Welche berühmten Persönlichkeiten gerieten in Vergessenheit?
- Die erste Familienbiografie der Grimms: Einblicke in ein Stück deutscher Kulturgeschichte
- Eine lebensprall erzählte Familiengeschichte, eingebunden in die Geschichte Deutschlands
- Mit Zeittafeln, Personen- und Ortsregistern sowie weiterführender Literatur
Unterhaltsam und erhellend: Eine Zeitreise von der Frühen Neuzeit bis in die Moderne
Nicht nur Jacob und Wilhelm waren Meister ihres Fachs. Die Grimms waren eine Familie großer Persönlichkeiten und Künstler. Doch Michael Lemster richtet den Fokus auch auf jene Familienmitglieder, die stets im Schatten ihrer berühmten Verwandten standen: Ferdinand Grimm, der bis zu seinem frühen Tod die Rolle des »Idioten der Familie« zu spielen hatte, Lui, der romantischste Grimm, oder der »trostlose« Carl, der ein suchender Sonderling blieb.
So fächert der Autor die facettenreiche Historie einer Künstlerfamilie auf, die von Gewalt und Angst, aber auch von Freundschaft und Güte geprägt war. |
|
|