238 »Ey, watt guckse so blöd« - Soziale Konflikte an der Schule
Holger Sieg
Aus dem Alltag eines Schulsozialarbeiters.
241 Wertorientierung und ethische Handlungsbereitschaft bei Jugendlichen
Hans Hobelsberger
Gesellschaftliche Bedingungen und ihre Auswirkungen auf Wertbildungsprozesse.
249 Streitschtichtung in der Grundschule
Elisabeth Brodkorb
Wie Kinder zu Streitschlichtern ausgebildet werden.
253 Das »Hohe Gericht«: Rollenspiel zur Konftiktbewältigung
Andreas Scholten
Ein Projekttag zur Versöhnung zweier rivalisierender Hauptschulen.
256 »Jetzt sehe ich Behinderte als total normale Leute an«
Ingrid Laible
Erfahrungen mit der Einrichtung eines freiwilligen Sozialpraktikums.
260 Ein Theologiestudent und fünf Babys: Schwangerenberatung in der Schule
André Weidtkamp
Wie aus einer Frühschicht ein Gesprächskreis für werdende Mütter und Väter wird.
263 Jugendsexualität und die Aufgaben der Sexuaterziehung - Literaturbericht
Stefan Gärtner
Ein Überblick über neuere empirische Untersuchungen und sexualpädagogische Überlegungen.
268 Raffaels Gemälde der Verklärung Christi
Günter Lange
Raffaels Komposition ist so monumental wie ungewöhnlich.
276 Clip-Hits
Ilse Kögler
No Angels
278 Gefunden und notiert
Brücken bauen
280 Interkutturelle Bausteine für den Retigionsunterricht
Monika Scheidler
Wie multikulturelles Lernen aussehen kann - mit zwei konkreten Vorschlägen.
287 Die Religiösen Kinderwochen 2001
Ursula Rost
»Wir machen uns zum Leuchtturm auf «.
288 Wenn für alte Christen Ostern auf denselben Tag fällt
Marc-Ansgar Seibel
Ein Bericht vom Europäischen Ökumene Treffen in Straßburg.
291 Was Muslime und Christen mit Gott verbinden
Ulrich Kropac
Unterrichtsideen für das 7. Schuljahr zum interrellgiösen Dialog.
299 Im Blickpunkt
Michaela Wuggazer
Katechumenat: Anregungen für Lernorte des Glaubens
302 Medien I
Arthur Thömmes
Populäre Musik im Religionsunterricht:
Lyrics im Internet
304 Medien II
Ägidius Engel
Ethisches und soziales Lernen: AV-Medien
306 Bücher
312 Leserbriefe
314 Impressum
Materialbrief RU 3/2001
Daily Soaps - Voll das Leben!?
Erarbeitet von Arthur Thömmes
Inhaltsverzeichnis
Liebe Leserin, lieber Leser!
Keine Frage, ethisches Lernen in der Schule geschieht heute eindrucksvoll geerdet. Innerhalb von einigen Jahrzehnten hat sich das völlig geändert. Auch in der Praxis, nicht bloß in der Theorie. Moralunterricht hieß in Zeiten, die mir selbst noch deutlich greifbar sind: Einweisung in Gehorsam, Streben nach Tugenden (»Nacheifern«), üben im Trockendock asketischer Verzichtshaltungen. Biblische Geschichten als Fundgrube von Normen, Sakramentenunterweisung als Verdichtungsort moralischer Haltungen - seinerzeit die Ernstfälle ethischen Lernens par excellence. Den Beitrag von Wolfgang Thierse über Wertedebatte und Religionsunterricht in Heft 2/2001 noch vor Augen, sehe ich heutige Ansätze ethischen Lernens auf einem deutlich erfreulicheren Weg. Gelernt wird nicht so sehr »an der Tafel« als durch den Sprung ins Konkrete, mitten ins Leben. Anlässe auch im Lebensalltag der Schülerinnen und Schüler liegen reichlich zu Tage, etwa Mobbing, Aggressionen, Zerstörungswut, drastische Situationen scheinbarer Ausweglosigkeit in Sucht- und existentiellen Beziehungskonflikten.
Die praktischen Beispiele des ethisch-sozialen Heftschwerpunkts, von Rudolf Englert und Hans Hobelsberger besorgt, erweisen, wie solches Lernen heute geht, nämlich nicht im Dort und Dann, sondern in Hier und jetzt, am aktuellen Geschehen, am sozialen Ort, prozesshaft-handelnd und ungesichert-experimentell. Im direkten Nahbereich kann man sich jedoch trotz bester Absichten verfilzen. Hans Hobelsberger markiert die großräumigen sozialen und kulturellen Umgebungsbedingungen für Wertbildungsprozesse. Erst in ihrer Anerkenntnis kann der klare Blick unser Handeln passgenau machen. Material ethischen Lernens bildet alles, was erlebt, was aus der Erfahrung gewonnen, was im Umgang miteinander entdeckt und reflektiert wird. Das Bemühen um »Humanität im Horizont des Glaubens« wird auf diese Weise nichts weniger als in der Schule konkret eindringlich und im Religionsunterricht entschieden ernsthaft.
Wilhelm Albrecht
Schriftleiter