Liebe Leserin,
lieber Leser!
Wenn nichts mehr geht, dann geht das: das Vaterunser. In Gottesdiensten anlässlich von Schulanfang, Taufe oder Erstkommunion mit ihrem oft weitgehend der Kirche und dem christlichen Glauben entfremdeten Publikum ist es das Gebet, das alle noch irgendwie kennen. Im Alltag von Christinnen und Christen ein vertrautes Gebet, das Wünsche und Hoffnungen umgreift , das in Notsituationen gestammelt und geflüstert wird. In der kirchlichen Gemeinschaft ein verbindendes Gebet, das den Blick weitet über die Grenzen der eigenen Gottesbeziehung und der eigenen Glaubensgemeinschaft
hinaus auf die Menschheitsfamilie.
Die Beiträge in diesem von Helga Kohler-Spiegel und Rainer Oberthür besorgten Heft »stören« diese – ohne Zweifel gut begründete – Sicht auf das Vaterunser, indem sie unvermutete Sichtweisen auf das Gebet und höchst innovative Erfahrungen zu seiner Umsetzung in der Praxis vorstellen.
Gerhard Lohfink und Angelika Strotmann geben wichtige bibelwissenschaftliche Hinweise zur »Sache Jesu«, deren Anspruch im Vaterunser so pointiert zum Ausdruck kommt und zur Gottesbeziehung Jesu, der Gott »Vater« nennt. Vertrautes erscheint hier noch einmal in einem ganz anderen Licht – herausfordernd, inspirierend. Heinrich Dickerhoff versteht die Aufgabe, das Vaterunser zu lernen als eine spirituelle, alltags- und lebensbezogene Übung, und die vielfältigen Praxisbeiträge zeigen anschaulich, wie eine zugleich sachbezogene und spirituelle Aneignung des Vaterunsers gerade auch im schulischen Kontext gelingen kann, sodass es wirklich inwendig erlernt und nicht nur auswendig gekonnt wird.
Seit einem Jahr schaut Ihnen nun im Editorial mein Gesicht entgegen. Das eigentliche »Gesicht« der Katechetischen Blätter aber prägte 15 Jahre lang die Redakteurin Margarete Stenger, die mit Sachkenntnis, Kreativität und Begeisterung für diese Zeitschrift zuständig war und die sich in diesem Heft mit einer »Auslese« von Ihnen verabschiedet. Sie hat als echte Margarete Textdrachen durch Korrekturzeichen besiegt, Terminüberschreitungsdrachen an die Kette gelegt und als Nothelferin einige schwere Geburten von Heft themen begleitet.
Liebe Margarete, hab’ Dank für alles!
Rita Burrichter
Schriftleiterin
Inhaltsverzeichnis
Editorial Seite 1
Inhaltsverzeichnis Seite 2 - 3
Vater unser
Das Vaterunser lernen? Oder: Wenn Worte uns tragen
Theologisches Wissen und noch mehr die Übung, theologisch zu denken, ist bis heute wichtig.
von: Heinrich Dickerhoff Seite 4 - 7
Worum geht es im Vaterunser?
Ein Blick in die Bibel zeigt: Das Vaterunser ist kein harmloses, sondern geradezu ein gefährliches Gebet.
von: Gerhard Lohfink Seite 8 - 13
Gott als Vater: Eine Metapher
Eine Einladung, sich zu einem kreativen Umgang damit anregen zu lassen.
von: Angelika Strotmann Seite 14 - 17
Das Vaterunser im Gottesdienst
Kaum ein anderes Gebet steht so für das notwendige Ineinander von Leben und Liturgie.
von: Siri Fuhrmann Seite 18 - 21
Das Vaterunser – einfach für Kinder
Eine kleine Gebetsschule für Kinder der 4. Klasse: Unterrichtserfahrungen.
von: Rainer Oberthür Seite 22 - 27
Kirchenfenster zum Vaterunser gestalten
Die Arbeit mit kleinen Modell-Kirchenfenstern eröffnet eine Fülle an didaktisch-methodischen Möglichkeiten.
von: Rudolf Sitzberger
Seite 28 - 30
Ein Brot, das immer duftet
Daniel Spoerris Bild »Eat Art« hält den Augenblick des gemeinsamen Mahlhaltens fest.
von: Claudia Gärtner Seite 31 - 35
»Vater unser im Himmel«
Eine Spurensuche mit 12- bis 14-jährigen Schülerinnen und Schülern in den ersten Worten des Vaterunsers.
von: Doris Gilgenreiner Seite 36 - 40
Das Vaterunser in der Oberstufe
Der Abschluss einer Unterrichtsreihe zum christlichen Menschenbild.
von: Ruth Oberthür Seite 41 - 44
Gott und sich selbst im Vaterunser begegnen
Das Vaterunser als »Leitmotiv« für ein gemeinsames Wochenende in der Firmvorbereitung.
von: Felix Rohner-Dobler Seite 45 - 49
Akzent »Kirchgänge«
Licht und Raum: St. Franziskus in Regensburg-Burgweinting
von: Bettina Rühm Seite 50 - 51
Gefunden und notiert Seite 52 - 53
Inklusion
Inklusion als Lerngegenstand
Der Religionsunterricht als Chance, Inklusion an Schulen zu verwirklichen.
von: Ulrich Kropač / Sarah Bantzhaff Seite 54 - 59
Gelingende Inklusion am Beispiel Firmung
Es ist ein schmaler Grat zwischen einer sachlich-theologischen Erarbeitung und dem Versuch der Vereinfachung schwieriger Sachverhalte.
von: Simon Köcher Seite 60 - 65
Im Blick: Jugendarbeit
Ministranten-Allfahrt nach Rom: Eine jugendpastorale Krafterfahrung
von: Alexander Bothe Seite 66 - 70
Das Kreuz
Der Ökumenische Kreuzweg der Jugend 2015
von: Alexander Bothe Seite 71
Bücher
Seite 72 - 76
Auslese
Milena Michiko Flasar, »Ich nannte ihn Krawatte«
von: Margarete Stenger Seite 77
Impressum
Seite 78
Praxisbeilage
Praxis Katechese 1/2015
Liturgie und Katechese – Gottes Wort feiern. Katechetische Anregungen und Impulse zur Wort-Gottes-Feier (weiteres Material unter http://gemeindekatechese.katecheten-verein.de/)