Liebe Leserinnen und Leser,
»Total digital« haben wir dieses Schönberger Heft über die Folgen der Digitalisierung für Schule und Schüler genannt. Die meisten jungen Menschen sind »digital natives« und sie kennen sich mit Internet, Computern und sozialen Medien in der Regel besser aus als ihre Lehrer. Smartphones
und Internet sind fast ein Teil ihres Körpers und werden von ihnen so selbstverständlich genutzt, wie Ältere auf die Uhr schauen, ihren Kalender konsultieren, Zeitung lesen und Nachrichten im Fernsehen verfolgen.
Daniel Michelis zeigt im ersten Beitrag auf, wie die Digitalisierung auf der individuellen, der technologischen und der sozio-ökonomischen Ebene große unumkehrbare Veränderungen hervorgebracht hat. Die Verantwortung der älteren Generation – von Lehrkräften und Eltern – liegt darin,
so Michelis, ihre Werte, Traditionen und Lebensweisen in das Internetzeitalter zu übertragen. Er plädiert dafür, insbesondere in der Schule die realen und digitalen Welten miteinander zu verbinden.
Markus Ihle und Beate Allmenröder sehen dies alles viel kritischer.
Im zweiten Beitrag machen sie den Vergleich mit den technologischen Veränderungen durch Autos und Flugzeuge. Da gab es Verkehrsregeln, viele technische Verbesserungen und Sicherheitsinstitute, um die Gefahren und die Zahl der Toten zu reduzieren. Welche – kaum wahrgenommene – Gefahren lauern in der Digitalisierung? Der kurze Beitrag von Angelika Beranek zeigt dies am konkreten Problem des Cyber-Mobbings auf.
Im vierten Beitrag bespricht Ilona Nord die Folgen der Digitalisierung für Schulseelsorge und plädiert, wie Michelis, für eine Verbindung beider Welten : die traditionellen face-to-face Kontakte und die anonymisierte seelsorgliche Kommunikation.
In dem Artikel von Holger Höhl kommt die Grundschule in den Blick. Er beschreibt, wie mit Tablets gefilmt werden kann und welche Chancen dies birgt, um religionspädagogische
Themen zu erschließen.
Wie man mit Smartphones und QRCodes in der Mittelstufe und im Konfirmandenunterricht Luther auf die
Spur kommen kann, beschreiben im letzten Beitrag Karsten Müller und
Lutz Neumeier.
Wir wünschen Ihnen viele anregende Gedanken bei diesen Impulsen !
Harmjan Dam und Uwe Martini
Inhaltsverzeichnis
Editorial Harmjan Dam und Uwe Martini
Personen, Praxis, Projekte
Aus Kirche und Staat
Fachdidaktische Impulse zum Thema »total digital«
– Die Folgen der Digitalisierung für Schule und Schüler, Daniel Michelis
– Digitalisierung als herausforderung für Schule, Religionsunterricht und Kirche, Markus Ihle und Beate Allmenröder
- Zusatzmaterial (im Print nicht vorhanden)
– Schulseelsorge in mediatisierten Welten - Ein Plädoyer für eine medial vernetzte Kommunikation des Vertrauens, Ilona Nord
– Filmen mit iPads im Religionsunterricht einer Grundschule, Holger Höhl
- Onlinemobbing - ein neues Phänomen?, Angelika Beranek
- " App and away" Mit dem Smartphone auf den Spuren Luthers, Karsten Müller und Lutz Neumeier
Filme aus der Medienzentrale Irina Grassmann: Heterogenität und Vielfalt
Aus dem Bibelhaus Veit Dinkelaker: Als Radioreporter auf den Spuren der Bibel
Aus der Konfirmandenarbeit, Andrea Knoche
Lit Tipps Volker Dettmar
IMPRESSUM
Das Titelbild wurde vom Darmstädter Künstler Ralf Kopp gestaltet. Infos unter http://www.ralfkopp.com/
Verlagstext
Die letzte Ausgabe der »Schönberger Hefte« !
Nach 45 Jahre ist dies die letzte Ausgabe der »Schönberger Hefte«. Schon kurz nach der Gründung des Religionspädagogischen Studienzentrums der EKHN im Kronberger Stadtteil Schönberg wurde das
erste Heft veröffentlicht. Die Redaktion schrieb in Heft 1 (September 1970), dass sie zweierlei erreichen wollte : »einen lebendigen Kontakt zu den Religionslehrern in allen Schulen des Kirchengebietes und eine immer neue, gegenwartsnahe Hilfeleistung für den täg lichen Dienst dieser Lehrerschaft.« Der erste Beitrag war ein Artikel von Professor Dieter Stoodt (Frankfurt),über »Religion in religions soziolo - gischer Betrachtung«. Ein Teil des Aufsatzes erschien später in dem
Oberstufenheft »Konzepte« zum Thema Religion und hat mindestens einer Generation Schüler vermittelt, wie die Religionssoziologie arbeitet. Im gleichen Heft erschien auch eine Unterrichtseinheit von Ernst-August Küchler zu »Minderheiten und wir« und ein »Materialdienst« – auf blauen Seiten in der Mitte des Heftes – über »Atheismus«. Drei Themen, die auch 45 Jahre später noch nichts an Aktu alität eingebüßt haben ! Die 6029 Seiten, die seitdem erschienen sind, haben nicht nur viermal jährlich aktuelle Themen und Materialien vermittelt, sondern auch den lebendigen Kontakt zu allen Unterrichtenden gepflegt !
Im September 2015 werden die »Schönberger Hefte« von einer neuen Zeitschrift abgelöst, die in Zukunft vom gemeinsamen Religionspädagogischen Institut der EKKW und der EKHN allen Unterrichtenden in beiden Landeskirchen zugeschickt werden wird : RPI-Impulse. Damit will das Institut weiter die Religionslehrerschaft stärken, Informationen aus Kirche und Staat weitergeben und erprobte aktuelle fachdidaktische Materialien vermitteln. Das erste Heft RPI-Impulse erscheint pünktlich zur Eröffnung der neuen Instituts-Zentrale am 12. September 2015. Harmjan Dam