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Geschichte betrifft uns

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2019

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Die Reichsgründung 1870/71

 

2018

gbu 6/18
Die friedliche Revolution 1989/90 und der Weg zur deutschen Einheit

 
gbu 5/18
Die "Zusammenbruchgesellschaft" am Ende des Zweiten Weltkrieges

 
gbu 4/18
Historiker-Kontroversen um die deutsche Geschichte: Der Nationalsozialismus

 
gbu 3/18
Die Lösung der "Sozialen Frage"

 
gbu 2/18
Menschenrechte in historischer Perspektive

 
gbu 1/18
Das Jahr 1918 und die Folgen

 

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Adolf Hitlers „Mein Kampf“

 
gbu 5/17
Die Deutsche Frage im 19. und 20. Jahrhundert

 
gbu 4/17
„Deutschland“ zwischen Befreiungskriegen und Vormärz

 
gbu 3/17
Deutsche Außenpolitik von Bismarck bis Hitler

 
gbu 2/17
Deutsche Erinnerungstage

 
gbu 1/17
Geschichtskulturelle Begegnungen mit Martin Luther

 

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1848 – Revolution in Deutschland?

 
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Disability History

 
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gbu 2/16
Vom Nachkriegskonsens zum Thatcherismus

 
gbu 1/16
Das 20. Jahrhundert - Zeitalter der Genozide

 

2015

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Deutsche und Tschechen im 20. Jahrhundert

 
gbu 5/15
Zeitzeugengespräche im Geschichtsunterricht

 
gbu 4/15
Politik goes Pop?!

 
gbu 3/15
Die Nationalstaatsidee im wilhelminischen Kaiserreich

 
gbu 2/15
Weltwirtschaftskrise gestern und heute - ein Vergleich

 
gbu 1/15
Machiavelli - Friedrich der Große - Bismarck

 

2014

gbu 6/14
Sieger für das System?

 
gbu 5/14
Die Verfolgung der "Zigeuner" in Deutschland während des Nationalsozialismus

 
gbu 4/14
Deutschland im Fokus des Kalten Krieges

 
gbu 3/14
Vielvölkerstaat Jugoslawien

 
gbu 2/14
"City upon a Hill"

 
gbu 1/14
Der Erste Weltkrieg

 

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Grundstrukturen der römischen Kaiserzeit

 
gbu 5/13
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Israel und der Nahe Osten

 
gbu 3/13
China seit dem 19. Jahrhundert

 
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Rechtsterrorismus in der Weimarer Republik 1921/22

 
gbu 1/13
Der Vietnamkrieg

 

2012

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NS-Verbrecher nach 1945

 
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Methoden im Geschichtsunterricht IV

 
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Militärische Traditionen in Deutschland

 
gbu 2/12
Von der Westintegration zur Neuen Ostpolitik

 
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Industrialisierung I

 

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Propaganda im Nationalsozialismus

 

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Das Bismarck-Reich

 
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20. Juli 1944

 
gbu 2/04
Karl V. und seine Zeit

 
gbu 1/04
Der Deutsche Bund

 

2003

gbu 1/03
Franzosen und Deutsche

 
Geschichte betrifft uns 2/2004 - Karl V. und seine Zeit

Geschichte betrifft uns 2/2004

Karl V. und seine Zeit



 
Bergmoser und Höller - Verlagswebsite besuchen
ISSN 0176-943X

2004
34 Seiten, geheftet, 21 x 30 cm
 
15.00 Euro
Für Abonnenten 10,50 Euro
 

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Dieter Tiemann
Karl V. und seine Zeit


Karl V. wurde 1500 im niederländischen Gent geboren und starb 1558 in einem Kloster in Spanien. Als Fünfzehnjähriger übernahm er die Herrschaft in Burgund, im darauf folgenden Jahr in Spanien, und 1519 wählten ihn die Kurfürsten zum Kaiser. Mit den überseeischen Besitzungen regierte Karl V. ein Reich, in dem die Sonne nie unterging. Väterlicherseits Erbe der habsburgischen Besitzungen (u.a. Osterreich), mütterlicherseits in der Nachfolge der spanischen Königsdynastien, wozu auch die süditalienischen Königreiche gehörten, blieb er durch Herkunft und Erziehung vor allem der burgundisch-niederländischen Hofkultur verbunden. Seine Umgangssprache war das Französische. Karls Deutschkenntnisse blieben mangelhaft.
Diese Herrschergestalt eignet sich nicht für nationale Vereinnahmungen, wenngleich das immer wieder versucht wurde. Karl V. war weder Deutscher noch Spanier, noch Niederländer. Er gehörte dem europäischen Hochadel an und dachte nicht in nationalen Kategorien. Zufälle der Erbfolge, aber auch persönlicher Machtwille führten dazu, dass er zu einem Herrscher von europäischer Dimension aufstieg, der ein ganzes Zeitalter prägte.
In den Quellen wird ein Persönlichkeitsbild sichtbar, das einen hohen Grad von Religiosität, eine deutliche Neigung zur Melancholie, bemerkenswerte Bescheidenheit und ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl sowie ritterlich-militärische Ambitionen, freilich auch ein übersteigertes Hoheitsgefühl, ein nachtragendes Wesen und Gefühlskälte erkennen lässt. Karls Selbstbild wurde von der Überzeugung getragen, eine göttliche Mission zu erfüllen. Hinzu kam der Wille zur Sicherung und Mehrung des ihm anvertrauten Erbes. Zweifellos sah er sich selbst als eine das gewöhnliche Maß übersteigende Herrschergestalt. Karls Devise „plus ultra" („noch weiter"), die in bildlichen Darstellungen kombiniert mit den Säulen des Herkules auftaucht, verweist auf jenes Selbstbild, an dem seine Regierungspraxis ausgerichtet war.
Wie konnte unter den Bedingungen des 16. Jahrhunderts ein solch gewaltiges Konglomerat von Reichen regiert werden? Zu den wichtigsten Mitteln gehörte die persönliche Präsenz. Auf solche Weise wurde Ausübung von Macht konkret demonstriert. Die Rekonstruktion von Karls Aufenthaltsorten lässt auf seine Machtzentren schließen: die Niederlande, das Rhein-Donau-Gebiet, Norditalien und das nordöstliche Spanien. Außerdem suchte der Kaiser seine Herrschaft durch Delegation von Macht an Familienmitglieder, deren Autorität und Loyalität relativ sicher erschien, zu stabilisieren. So überließ Karl schon früh seinem jüngeren Bruder die Regierungsgeschäfte in den österreichischen Erblanden und im Reich. Wesentliches Herrschaftsinstrument war schließlich noch die dichte, geradezu modern anmutende Korrespondenz Karls V., ein effizientes Mittel der Information, Kommunikation, Konsultation und Intervention. Da diese Korrespondenz erhalten geblieben ist, verfügt die historische Forschung über eine Quellensammlung von unschätzbarem Wert, die Karl V, und seine Zeit dokumentiert.
Karls V. Kaiseridee knüpfte an das Kaisertum Karls des Großen an. Er erhob den Anspruch, eine weltumspannende Ordnungsmacht zu verkörpern und über allen anderen christlichen Monarchen zu stehen. Zugleich verstand er sich als Verteidiger und Vorkämpfer des rechten Glaubens sowie an der Spitze im Kampf gegen die Ungläubigen. Diese Kaiseridee schloss nicht zuletzt die Vorstellung ein, Garant des Friedens im Innern zu sein, also Recht und Gesetz in seinen Reichen durchzusetzen.
Die politische Wirklichkeit sah indes anders aus als das Bild von der Universalmonarchie. Sein ganzes Leben kämpfte Karl V. für die Durchsetzung der eigenen Ansprüche; am Ende scheiterte er. Schon bei der Kaiserwahl 1519 traten Konfliktlinien zutage, die in den folgenden Jahrzehnten den Kaiser immer wieder zum Kampf zwangen. Im Innern achteten die Fürsten auf ihre „Freiheiten" gegenüber dem Monarchen. Karls Wahlkapitulation 1519 macht deutlich, um welchen Preis die Kurfürsten nur bereit waren, ihn zum Kaiser zu wählen. Und eine ständige Herausforderung blieb der französische König Franz I., der bei der Kaiserwahl als Gegenkandidat angetreten war und der in der Folgezeit Karls universalistischen Anspruch nie respektierte.
Der latente Gegensatz von Kaiser und Fürsten im Reich erhielt durch Luthers Reformation eine ungeheure Dynamik. Karl V. hat mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln versucht, die Glaubensspaltung zu verhindern und zugleich die Fürsten zu disziplinieren. Sein glänzender Sieg in der Schlacht bei Mühlberg gegen den protestantischen Schmalkaldischen Bund (1547) schien eine endgültige Entscheidung gebracht zu haben, aber der Triumph währte nur kurze Zeit. Der Augsburger Religionsfriede von 1555 markiert das Ende von Karls Bestreben, die Einheit der Christenheit zu erhalten. Die weitere innere Entwicklung im Reich ist vom Aufkommen der Territorialmächte und vom völligen Machtverlust des Kaisers gekennzeichnet.
Der Konflikt zwischen Habsburg und der französischen Dynastie der Valois wurde vor allem in Italien ausgetragen. Zwar siegten die kaiserlichen Truppen in der Schlacht von Pavia (1525), aber Franz I. blieb ein hartnäckiger Gegner, der in wechselnden Allianzen, u.a. mit dem Papst und den Türken, ständig neue Kriege entfesselte. Das Vordringen des Osmanischen Reiches auf dem Balkan - 1529 standen die Türken erstmals vor Wien - erschwerte ein energisches Vorgehen gegen den französischen König.
Die Zusammenhänge von Innen- und Außenpolitik zur Zeit Karls V. sind evident. Phasen äußerer Konflikte gingen mit der Schwächung der Position des Kaisers im Innern einher, weil Zugeständnisse gegenüber den protestantischen Fürsten notwendig wurden, um beispielsweise deren Unterstützung im Kampf gegen die Türken zu gewinnen. Zeiten äußerer Ruhe erlaubten Karl ein entschiedenes Vorgehen gegen die Protestanten. Die deutschen Fürsten, und zwar sowohl die katholischen als auch die evangelischen, neigten unterdessen zu Koalitionen mit dem französischen König gegen den Kaiser, um ihn nicht zu stark werden zu lassen. Gebremst wurde diese Tendenz jedoch durch das gemeinsame Interesse, die Integrität des Reiches zu erhalten.
Nach all den vergeblichen Kämpfen resigniert und gesundheitlich angeschlagen übergab Karl V. 1556 die Macht im Reich seinem Bruder Ferdinand, in Spanien seinem Sohn Philipp. Er selbst zog sich in das Hieronomitenkloster San Jerönimo de Yuste zurück, wo er zwei Jahre später starb. Er war der mächtigste Herrscher seiner Zeit gewesen, zugleich eine herausragende Gestalt der Habsburgerdynastie und der letzte Vertreter der Universalmonarchie. Er hatte sich für die Erhaltung des Überkommenen eingesetzt, eben für die Einheit der Christenheit unter seiner Herrschaft, und er hatte mit aller Kraft die Mächte des Wandels bekämpft, ohne die Glaubensspaltung und die sich abzeichnende Aufteilung Europas in Nationalstaaten verhindern zu können. Heute gilt er als Symbolfigur für die Epochenwende vom Mittelalter zur Neuzeit.

Inhaltsverzeichnis

ZUM INHALT 1

MATERIALIEN 3

1. Teil: Mensch und Herrscher

M 1.1 Familiärer Hintergrund und biografischer Überblick 3
M 1.1.1 Genealogie 3
M 1.1.2 Lebensdaten und epochale Ereignisse 4
M 1.2 Persönlichkeit und Prägungen 5
M 1.2.1 Kandidat für die Kaiserwahl 1519 5
M 1.2.2 Äußere Erscheinung und Charakter 6
M 1.2.3 Essgewohnheiten 6
M 1.2.4 Anweisungen Karls V. an seinen Sohn 7
M 1.3 Herrschaftsgebiet und Herrschaftspraxis 8
M 1.3.2 Die Reisen Karls V. 8
M 1.3.3 Regierungssystem 9

2. Teil: Siege und Niederlagen

M 2.1 Kaiserwahl 1519 10
M 2.1.1 Brief Karls an Margarete 10
M 2.1.2 Wahlkapitulation 11
M 2.1.3 Schreiben des Großkanzlers Gattinara an den Kaiser 11
M 2.2 Innere Konflikte 12
M 2.2.1 Erklärung Karls V. gegen Luther 12
M 2.2.2 Brief des Kaisers an den Papst 13
M 2.2.3 Pläne gegen die Protestanten 16
M 2.2.4 Karl V. nach der Schlacht bei Mühlberg 16
M 2.3 Äußere Gegner 17
M 2.3.1 Nach Pavia 17
M 2.3.2 Türkenlied 17
M 2.3.3 Gutachten der Räte Karls V. 18
M 2.4 Resignation und Rückzug 19
M 2.4.1 Brief des Kaisers an seinen Bruder Ferdinand 19
M 2.4.2 Rückblick 20

3. Teil: Karls V. Platz in der Geschichte

M 3.1 Urteile im Wandel der Zeit 21
M 3.1.2 Pflege des Andenkens 21
M 3.2 Heutige Sicht 21
M 3.2.1 Gescheitert 21
M 3.2.2 Mittelalter oder Moderne? 22

Folien

M 1.3.1 Machtbereich der Habsburger um 1550 Folie 1
M 3.1.1 Allegorie auf das Reich unter Karl V. Folie 2

Klausurvorschlag

Eine der jüngsten Biografien Karls V. trägt den Untertitel "Kaiser
zwischen Mittelalter und Neuzeit". Inwiefern ist dieses Urteil zutreffend? 22 ´

UNTERRICHTSVERLAUF 23

LITERATUR 3. Umschlagseite