Inhaltsverzeichnis
ZUM INHALT 1
MATERIALIEN 5
Einstieg: Jugend und Religion heute 5
M 1.1 Wichtigkeit des Glaubens an Gott bei Jugendlichen 5
Grundkurs I: Reformbedarf und Reformdiskussion im Vorfeld der Reformation 6
1. Teil Veräußerlichte Frömmigkeit und ihre Kritiker 6
M 2.1 Reliquiensammlung Friedrichs des Weisen (1) 6
M 2.2 Reliquiensammlung Friedrichs des Weisen (2) 6
M 2.3 Ablasspredigt Tetzels (ca. 1517) 6
M 2.4 Erasmus von Rotterdam: Lob der Torheit 7
M 2.5 Martin Luther: Sermon von Ablass und Gnade 7
2. Teil Reformbedarf im klösterlichen Leben 8
M 3.1 Anordnungen zur regeltreuen klösterlichen Lebensführung (1485) 8
3. Teil Anspruch des Papsttums 9
M 4.1 Bulle "Unam sanctam" (1302) 9
M 4.2 Bulle "Pastor aeternus" (1516) 9
M 4.3 Päpstlicher Anspruch in Stein: Leo X. 9
M 4.4 Leben am Hof der Renaissancepäpste 10
M 4.5 Erasmus von Rotterdam: Lob der Torheit 10
M 4.6 Theologische Kritik: John Wyclif (1378) 12
M 4.7 Theologische Kritik: Martin Luther (1520) 11
M 4.8 Die Hirten als Wölfe 12
M 4.9 Der gute Hirte (Bibel, Johannes 10,11-18) 12
Grundkurs II: Theologische Alternativen und religiöse Pluralität 13
4. Teil Religiöse Pluralität in der Diskussion 13
M 5.1 Vielfältige Christenwelt 13
M 5.2 Religiöse Pluralität in der zeitgenössischen Druckgrafik 13
5. Teil Theologische Alternativen in der Reformationszeit 14
M 6.1 "Geistlicher Rauffhandel" 14
M 6.2 Kernargumente der reformatorischen Theologie 18
M 6.3 Theologische Unterschiede zwischen reformatorischen Strömungen 18
M 6.4 Gegner in den theologischen Kontroversen der Reformationszeit: Martin Luther, Johannes Calvin, Johann Eck 19
Erweiterungsmodul: Glaube, Gesellschaft, Politik - die Durchsetzung der Reformation 21
M 7.1 Orientierungswissen: Die Reformation im Reich bis 1555 21
M 7.2 Akteure der Reformationszeit: der Kaiser 22
M 7.3 Akteure der Reformationszeit: ein Landesherr 22
M 7.4 Akteure der Reformationszeit: Städte 23
M 7.5 Akteure der Reformationszeit im Bild 24
Folien
M 4.3 Foto: Päpstlicher Anspruch in Stein - Leo X. Folie 1
M 5.2 Religiöse Pluralität in der zeitgenössischen Druckgrafik Folie 2
Klausurvorschlag 25
Erzbischof Reinhard Marx und Landesbischof Johannes Friedrich im Gespräch 25
UNTERRICHTSVERLAUF 26
LITERATUR 3. Umschlagseite
Verlagstext
"Geschichte betrifft uns" bietet Planungsmaterial für einen modernen und interessanten Geschichtsunterricht in der Sek. II unter Berücksichtigung der Klassen 9 und 10. Jede Ausgabe enthält: eine Einführung ins Thema, kopierfertige Vorlagen der Texte, Übersichten, Schaubilder, Karikaturen und Fotos, Vorschläge für den Unterrichtsverlauf, Tafelbilder und einen Klausurvorschlag. In jeder Mappe finden Sie außerdem zwei farbige OH-Folien.
Abstracts
Martin Knoll/Detlev Mares
Die Reformation
Glaube und Gesellschaft im Übergang zur Neuzeit
Das Stichwort "Reformation" bündelt eine Vielzahl von Aspekten: die einsamen Seelenqualen eines Mönchs, Fragen der Machtverteilung und politischen Reform im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, soziale Hoffnungen und gesellschaftliche Umschichtungen, religiöse und politische Entwicklungen in vielen Ländern Europas, aber auch auf anderen Kontinenten. Diese Liste ließe sich problemlos fortsetzen - sie zeigt aber bereits, welch große Herausforderung das vielschichtige Thema für den Geschichtsunterricht in der Schule darstellt.
Allerdings stößt die Behandlung der Reformation im Unterricht rasch an Grenzen. Neben äußeren Faktoren, wie dem knappen Zeitrahmen für die Geschichte der Frühen Neuzeit, liegt dies schon im theologischen Kern des Themas begründet: Die Glaubensvorstellungen und Frömmigkeitspraktiken des
späten Mittelalters sind den Menschen heute, wenn überhaupt, nur noch bruchstückhaft vertraut. Auch wenn gegenwärtig von einer Wiederkehr der Religion in der modernen Gesellschaft gesprochen wird und Fragen von Konflikt und Kooperation zwischen Christentum und Islam heftig diskutiert werden, erscheinen die Feinheiten der innerchristlichen Differenzierungen, die sich seit der Reformation entwickelten, dem Nicht-Theologen heute selten von großer Wichtigkeit.
Viele Unterrichtsvorschläge zur Reformation ziehen daraus die Konsequenz, weniger den Wandel in der Geschichte des Glaubens zum Ausgangspunkt der Materialienauswahl zu machen als markante Ereignisse (Frage nach der Historizität des Thesenanschlags, Luther vor dem Wormser Reichstag), die Verschränkung reformatorischer Bestrebungen mit sozialen Reformbewegungen (Bauernaufstand) oder die politischen Händel auf Reichsebene. Ein Gegenwartsbezug lässt sich dabei über die Frage nach der Institutionalisierung religiöser Toleranz nach dem Dreißigjährigen Krieg herstellen. Diese im 17.
Jahrhundert gefundene Auflösung des Religionskonflikts erscheint quasi als frühe historische Antwort auf den "Kampf der Kulturen" und damit als unmittelbar relevant für Schülerinnen und Schüler in einer multikulturellen, auch religiös global vernetzten Welt.
Das vorliegende Heft von "Geschichte betrifft uns" will die existierenden, häufig hochkarätigen Angebote zur Aufbereitung der Reformation für den Geschichtsunterricht ergänzen durch eine Konzentration auf die innerchristlichen bzw. zwischenkonfessionellen Aspekte des Themas. Damit bewegt es sich hinein in den Schwebezustand, in dem sich die Wahrnehmung der Reformation heute zwischen Gegenwartsbedeutung und Versunkensein in die Vergangenheit befindet. Mit Schülerinnen
und Schülern, die Anteil am christlichen Leben nehmen, lässt sich die Reformation als eine markante historische Epoche behandeln, in der heutige Problemlagen, z.B. im Bereich der Ökumene zwischen den christlichen Konfessionen, begründet liegen. Für areligiöse oder nicht-christliche Schülerinnen und Schüler dagegen mag die Reformation zunächst als heute wenig relevante Vergangenheit erscheinen,
deren religiöse Fundierung keine Prägekraft für das eigene Leben besitzt. Die Materialien sollen deutlich machen, dass die religiöse Dimension des Themas dennoch Aufmerksamkeit verdient: Ihre Behandlung zeigt, wie und warum religiöse Fragen mit sozialen und herrschaftlichen Fragen unmittelbar verknüpft waren und welche Folgen die Reformation daher weit über religiöse Aspekte hinaus hatte. Die Brisanz der Glaubensfragen für die frühneuzeitliche Gesellschaft soll durch die
Kopplung mit sozialen und politischen Fragen nachvollziehbar werden. Zugleich regen die Materialien auf diese Weise zur Diskussion über die Dimension des Religiösen in vergangenen und gegenwärtigen Gesellschaften an.
Wenn die religiöse Dimension der Reformation im Zentrum der vorliegenden Materialiensammlung steht, geschieht dies somit nicht aus theologischer, sondern aus historischer Perspektive: Ziel sind nicht dogmatische Positionsbestimmungen, sondern es geht um die Einordnung theologischer Debatten in ihren gesellschaftlichen und politischen Kontext.
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