Heutzutage soll alles Spaß machen. Auch die Arbeit. Wer zugibt, dass er hauptsächlich zum Geldverdienen ins Büro geht, macht sich verdächtig. Denn es gilt das Credo: Ist die Stimmung im Betrieb gut, dann stimmt auch die Leistung. Der Zusammenhang zwischen Laune und Leistung ist
freilich nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber es gibt Risiken und Nebenwirkungen, warnen
Psychologen, Motivationsforscher und Berater: Das so populäre Streben nach Glück macht uns in seiner Radikalität und Ausschließlichkeit nicht nur nicht zufriedener. Es stellt obendrein eine Gefahr für unsere psychische Gesundheit und auch für die Leistungsfähigkeit von Unternehmen dar.
In unserem Titelthema ab S. 26 raten daher die Experten:
Wir müssen die Schattenseiten des menschlichen Seins wieder mehr akzeptieren und ihren Wert
anerkennen lernen. Denn auch Unzufriedenheit hat ihren Wert. Knackige Wortspiele, schöne
Bilder, lässige Typen und Martinis – in der preisgekrönten US-Fernsehserie „Mad Men“ lebt sie
noch einmal auf: die gute, alte Werbewelt der 60er-Jahre. Die goldene Ära der Disziplin nahm
damals ihren Anfang, erreichte in den 80er-Jahren ihren Höhepunkt. Heute scheint das Fach
in einer tiefen Sinnkrise zu stecken. Und dies gleich in mehrfacher Hinsicht: In der Unternehmenspraxis fungiert sie kaum mehr als treibende Kraft. Einer der Gründe für diesen Bedeutungsverlust mag die Schwierigkeit des Marketings sein, Erfolge in Zahlen belegen zu können. In den überwiegend finanzgesteuerten Konzernzentralen, die eher auf die kurzfristige Maximierung
des Shareholder-Values setzen, haben langfristige Investition etwa in Kundenzufriedenheit oder den Markenwert schlechte Karten. Gleichzeitig hat kaum eine Unternehmensfunktion in den vergangenen Jahren so viel Wandel erlebt. Mit der digitalen Revolution hat sich die Anzahl der möglichen Kommunikationskanäle vervielfacht. Viele klassische Marketinginstrumente haben an Wirkungskraft verloren. Der moderne Kunde will nicht mit Werbebotschaften berieselt, sondern ernst genommen werden. Wie Marketingmanager zu Verstehern des Kunden werden und so wieder Innovationstreiber werden können, erläutert unser Beitrag ab S.20.
Nicole Bußmann
Chrfredakteurin
Inhaltsverzeichnis
Geschäftsfeld Glückstraining
Die Gute-Laune-Lüge
Seit Jahren singen Buchautoren, Redner und Berater ein Loblied auf die gute Laune. Glücklichsein macht erfolgreich und Glücklichsein ist machbar – so ihre Lehre...
Marketingdisziplin im Wandel
Das Comeback der Kundenversteher
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Der Ökonom und Hochschulpräsident erzählt, wie sein Arbeitsplatz aussieht, was er als Nächstes lernen möchte und welche Eigenschaften die Führungskraft hätte, der er folgen würde...